17/ Ich hatte ja neulich mal ein #DiePARTEI-Plakat fotografiert, auf dem #FTZNFRTZ stand. Ich musste da an gewisse Körperteile denken, habe aber vom @OhWeh inzwischen gelernt, dass das Wort im Bayrischen für Gesicht bzw. Ohrfeige steht. Das erklärt auch die Schreibung mit F.

Jedenfalls muss ich bei dem stilisierten Haarbüschel auf Plakaten immer an Kai-Uwe Kohlschmidt von #Sandow denken. Die hatten nach der Wende alle möglichen Rockwettbewerbe gewonnen und irgendwie wollte wohl ein Reporter von der Bravo ein Interview mit ihm machen. Kai-Uwe hatte damals eine rhombenförmigen Iro und als das Interview stattfinden sollte, kniete er vor dem Journalisten nieder, beugte den Kopf, zeigte ihm das Rhombus und erklärte: „Ich bin die Ost-Votze.“ So ist nichts aus dem Interview geworden und Sandow nur so mittelberühmt geblieben. Damals spielte #Rammstein noch als Vorband von Sandow.

Ich habe versucht, das Buch zu finden, in dem das steht, war aber nicht erfolgreich. Das muss in „Im Feuer“ gewesen sein. Habe gerade in einem anderen Buch von Sandow rumgelesen. War auch schön.

#dieAnderenBands #DDR #Ostmugge #Musik #Ostvotze

13/ Hier, hab das mit der #Ostmusik noch mal ordentlich aufgeschrieben. #Puhdys war nicht meins. Wenn ich mich recht erinnere, wurde bei unseren Klassen- und Schuldiscos nichts aus dem Osten gespielt.

Im Blog-Beitrag erzähle ich, was ich so gehört habe und wo man das herbekommen konnte.

Viel Spaß!

https://so-isser-der-ossi.de/2024/11/29/ostmusik/

#Ostmugge #Musik #Osten #Westen #RIAS #SFB #DT64 #Parocktikum #dieAnderenBands

Ostmusik / Westmusik - So isser, der Ossi

Die Puhdys!!!! Ich lese gera­de das Buch Dies­seits der Mau­er von Kat­ja Hoyer. Es gibt dar­in einen Abschnitt zu Ost­rock im Kapi­tel 1971–1975. Die anfäng­li­che Anpas­sung der Puh­dys an die Vor­ga­ben des Regimes war nicht ein­fach nur ein Akt der … Weiterlesen →

So isser, der Ossi

11/ Sorry, aber die #Ostmusik war Mist. Totes Zeug, das wurde erst ganz zum Schluss (80er) anders, als es einen offiziellen Untergrund gab.

#Hoyer beschreibt in früheren Kapiteln Phasen der Lockerung und Zeiten, in denen Manfred Krug u.a. mit #Twist erfolge feierten. Dann wurde das aber wieder strenger. In meiner Jugendzeit war Ostmusik spröde und langweilig. Ich habe mich redlich bemüht, #Pankow und #Silly gut zu finden. Es ist mir nicht gelungen. Ich habe noch ein paar Platten, die ich aber nie höre.

Ich war an einer Schule mit Funktionärskindern in einer Klasse. Einer mit Opa im ZK, ein anderer mit einer besonderen Telefonnummer. Weiß nicht, was der Vater war. Wir haben uns getroffen und Musik überspielt. Kraftwerk habe ich von einem aus der Parallelklasse bekommen. Beatles, Pink Floyd, The Doors, Zappa, Beefheart von Klassenkameraden. Ich kann mich noch erinnern, wie wir The final Cut mit hand ausgesteuert haben, weil der #Geracord die hohe Dynamik gekillt hätte. Mein Freund immer kurz vor den entscheidenenden Stellen: Runter! Runter!

Tom Waits, Dire Straits bekam ich von einem Klassenkamerad, dessen Schwester nach Westberlin geheiratet hatte. Schlecht für ihn, weil er nicht zur internationalen Physikolympiade fahren durfte, gut für uns, weil wir die Platten überspielen konnten.

Vom Kumpel mit ZK-Opa habe ich #Gefahrenzone bekommen. Zu einem Zeitpunkt, als die #Stasi schon Zersetzungsmaßnahmen gegen die Band laufen hatte.

https://parocktikum.de/wiki/index.php/Gefahrenzone

Und hier Musik:
https://tapeattack.blogspot.com/search?q=gefahrenzone

Die #Puhdys hat niemand von uns gehört. (oder wenn, dann heimlich =:-)

Was man wissen muss über die Ostmusik ist: Man konnte nicht einfach so auftreten. Während das im Westen der Markt regelte, regelte das im Osten der Staat. Man brauchte eine #Einstufung. Das bedeutete, dass nur Menschen, die ihre Instrumente beherrschten, auftreten konnten. Und dass nur Menschen, die irgendwie zensurkonforme Texte hatten, eine #Einstufung bekommen haben. Gegen Ende gab es #dieAnderenBands. Die wurden sogar im #Parocktikum von Lutz Schramm im Jugendradio #DT64 gespielt (auf dem schlechtesten Sendeplatz). So was wie #Sandow, #dieArt, #FeelingB, #DieVision, #AGGeige, #HerbstInPeking, #IchFunktion, #DieFirma. Die hatten eine Einstufung und konnten in Jugendklubs, Kreiskulturhäusern oder im #PalastDerRepublik bei Veranstaltungen von Lutz Schramm auftreten. Ohne Einstufung blieben nur Konzerte in Kirchenräumen.

Das war echt, das tat weh und ab und zu wurde mal eine von den Bands verboten oder hatte irgendwie Schwierigkeiten.

Also, das Kapitel über #Ostmugge war etwas kurz, aber vielleicht kommt ja noch was.

Die Puhdys-Songs in #PaulundPaula sind auf jeden Fall legendär. Den Film müsst Ihr auch unbedingt sehen.

#TapeAttack

Gefahrenzone – Parocktikum Wiki

@CGdoppelpunkt

Wenn Dich der Ost-Untergrund (und Obergrund) interessiert, musst Du unbedingt #FlüsternUndSchrein gucken. Da kommt #FeelingB und #Sandow drin vor. Feeling B war der Vorläufer von Rammstein.

#dieAnderenBands #Osten

https://www.youtube.com/watch?v=F98RdotttL4

Oder dit hier wa:
https://youtu.be/iLvofR3w6Vg?t=246

Sehr lustig die Friseuse, die die Einstellung der Punks zum #Sozialismus erklärt. Der Film lief dann offiziell in den Kinos.

#punks_not_dead #Punk

flüstern & SCHREIEN - DEFA-Filmausschnitt

Wir gratulieren dem Dokumentarfilmer Jochen Wisotzki herzlich zum 70. Geburtstag.Filmausschnitt aus dem DEFA-Dokumentarfilm "flüstern & SCHREIEN" (R: Dieter ...

YouTube

2/

Ej, guckt mal: #FlüsternUndSchreien gibt es bei der Bundeszentrale für Politische Bildung komplett.

Ist mit #FeelingB und #Sandow und #Silly und #DieZöllner. Die Zöllner fand ich richtig gruselig. Silly wollte ich gut finden, es ist mir aber nie gelungen.

#punks_not_dead #DieAnderenBands #OstMugge

https://www.bpb.de/mediathek/video/264590/fluestern-und-schreien/

Flüstern und Schreien

Ein dokumentarisches Roadmovie durch die Underground-Musikszene der DDR: Regisseur Dieter Schumann begleitet Bands wie Feeling B und Chicoreé auf ihren Konzerttourneen quer durch ein Land im Aufruhr.

bpb.de

@OhWeh

Das ist jetzt komisch. Ich dachte schon, dass Du inzwischen wüsstest, was mein Ost-West-Lied ist.

Ich versuche die Geschichte: Im Osten sind alle Nazis, weil

a) Alle im Kindergarten nebeneinander auf dem Töpfchen gesessen haben.

b) Alle von ihren um 6:00 aufstehenden Psycho-Müttern ohne Waschmaschine zu heiß gebadet wurden (#AnneRabe)

c) Weil sie schon in zwei faschistischen/nationalistischen/rassistischen Diktaturen aufgewachsen sind.

zu entkräften. Kannst Dir a, b, c oder irgendeine Kombination daraus aussuchen.

Die Message „der Medien“ ist seit Jahrzehnten: Der Osten ist Scheiße. Alles Schlimme wird abgespalten und östlich lokalisiert. Mein Punkt ist immer wieder, dass der Osten gar nicht so scheiße sein könnte, wenn der Westen nicht beschissene Aufbauhilfe für Nazistrukturen und rassistische Strukturen geleistet hätte. Das wird mir auch immer wieder von #Antifas bestätigt. Ich habe es in einigen Blog-posts dokumentiert. Fernsehbeiträge zum Thema verlinkt. Namen von Rechtsextremen AfDlern aufgelistet usw.

Diese rechten Richter sind aus dem Westen, gleich drei am Geraer Gericht.

Das bedeutet:

1) Sie sind im Westen sozialisiert worden. Der Westen war qua Geschenk der Amis eine Demokratie, hatte nur eine Diktatur hinter sich und der Geist ist dort dennoch weitergegeben worden. Über das Bildungssystem, über die Hochschulen. Bis ins höchste Richteramt.

2) Sie sind nicht aus dem Osten. Wenn das nicht dazugesagt wird, wird das Klischee „Im Osten sind alles Nazis.“ verstärkt. Dagegen kämpfe ich an mit der Message: Ein großer Teil der Nazis im Osten sind aus dem Westen. Das betrifft insbesondere Personen in Führungspositionen: Hier ist eine Übersicht:

https://so-isser-der-ossi.de/nazis/

#noAfD und #Combat18 Naziverlage mit Verlagsleitern, die in Leipzig gewohnt haben, alles West-Nazis. Und es wird in den jeweiligen Artikeln nicht erwähnt.

Bei Deinem Zynismus liegt irgendwie ein Denkfehler vor. Ich finde West-Nazis im Osten nicht prima, weil sie aus dem Westen sind. Sie sind genauso schlimm wie Nazis an denselben Positionen wären, wenn sie aus dem Osten wären. Ich möchte nur sicherstellen, dass die Nazitaten von Westlern im Osten auf das Konto des Westens gehen und nicht irgendwas dem Osten angedichtet wird.

Zum Schluss noch ein bisschen Musik aus der #DDR: #DieFirma

https://www.youtube.com/watch?v=5laOHMW2iG4

#Ostmugge #dieAnderenBands #Punk #punks_not_dead #sagsMitMusik

Nazis in Ost und West - So isser, der Ossi

In den dis­kurs­re­le­van­ten Medi­en wird oft sug­ge­riert, das Nazi-Pro­blem sei ein Ost-Pro­blem. Das ist eine Abspal­tung und Ver­drän­gung, die letzt­end­lich für die gesam­te Demo­kra­tie gefähr­lich ist. Ich habe jah­re­lang davor gewarnt, so lang­sam wird die gesamt­deut­sche Kata­stro­phe sicht­bar. Hier gibt … Weiterlesen →

So isser, der Ossi

7/ Hier noch mal erklärt von #AGGeige: das #Möbiusband.

Tja, wir hatten den Durchblick in der DDR. Schon 1988. Naja, eigentlich schon früher.

https://www.youtube.com/watch?v=np1HfTzZ1SE

#sagsMitMusik #dieAnderenBands #OstMugge

Ach und übrigens Jan Kummer von AG Geige ist aus Chemnitz bzw. Karl-Marx-Stadt und der Papa von den anderen Kummers. Ihr wisst, wen ich meine, oder? Die, die nicht nach Berlin wollen!

Das Möbiusband / Zeychen und Wunder

YouTube

2/ „Wir müssen weg von der Mitte. Wo ist der Weg von der Mitte?“

„Was Krieg bedeutet und all die Fragen geht Dich nichts an, verstehst Du nicht. Es geht um alles!“

Ist auf der 1993er CD drauf. Glaub das gab's schon zu DDR-Zeiten.

#DieFirma #OstMugge #DieAnderenBands

https://www.youtube.com/watch?v=yXeP7VjQohk

„Wir müssen weg!“

#sagsMitMusik

Die Firma (DDR BAND)- RGM-01

YouTube

@Saupreiss @maikek

Gefällt Dir bestimmt:

https://www.youtube.com/watch?v=LKHHf8rG_zo

#Brecht vertont von #Gefahrenzone aus #Saalfeld. Die wurden auch verfolgt von der #Stasi. Hab irgendwie so eine kleine Broschüre drüber.

Ich habe es damals von nem Kumpel überspielt. Auf dem Band war kaum noch was zu hören. Sein Opa war im ZK.

Ja, so war das damals.

https://parocktikum.de/wiki/index.php/Gefahrenzone

Wusste gar nicht, dass Lutz Schramm auch richtig harten Untergrund im #Parocktikum hatte. Ja, vielleicht ist er der eigentlich Held meiner DDR-Zeit. Schade, dass er keine Sendungen mehr macht.

#Osten #DDR #dieAnderenBands #OstMugge

Gefahrenzone - Tünche (Brecht) (1987)

YouTube

Kai-Uwe Kohlschmidt von #Sandow bringt einen Tost aus auf "die ruhmreiche Sowjet-Armee, die uns vom Hitler-Faschismus befreit hat". За здоровье!

Das war 2018.

Schönen #TagDerBefreiung!

#dieAnderenBands #OstMugge #PunksNotDead #Faschismus #Nazis #NoNazis

.

×

13/ Hier, hab das mit der #Ostmusik noch mal ordentlich aufgeschrieben. #Puhdys war nicht meins. Wenn ich mich recht erinnere, wurde bei unseren Klassen- und Schuldiscos nichts aus dem Osten gespielt.

Im Blog-Beitrag erzähle ich, was ich so gehört habe und wo man das herbekommen konnte.

Viel Spaß!

https://so-isser-der-ossi.de/2024/11/29/ostmusik/

#Ostmugge #Musik #Osten #Westen #RIAS #SFB #DT64 #Parocktikum #dieAnderenBands

14/ #Rosengarten 1987!

Das Schicksal ist klar, schwarze Wolken ziehen.

Lief wohl sogar im Radio. #DT64

https://www.youtube.com/watch?v=ecZEkW-EpBI

#Ostmugge

Bessere Zeiten

YouTube

15/ Oh, die #DDR hatte Schutzanzüge, die vollständig gegen ABC-Waffen geschützt haben. Das wusste ich noch nicht. Solche Anzüge wären jetzt gerade sehr wertvoll. Dann könnten wir dem #Putin einfach den Stinkefinger zeigen, alle so einen Anzug anziehen und gut wäre.

Unser Mädchen haben übrigens gelernt, wie man eine atomsichere Atemschutzmaske aus einer Damenstrumpfhose, einer Mullbinde und Honig herstellt.

Liebe Kinder von heute: Glaubt Opa und Oma kein Wort. Glaubt auch Frau #Hoyer nicht. Es gibt keinen vollständigen Schutz vor atomaren Waffen. Der beste Schutz ist, dagegen zu kämpfen, dass es überhaupt welche gibt.

#Atomwaffen #Atomkrieg

16/ Na gut, der Westen war auch nicht viel besser. Unten das Video für richtiges Verhalten nach dem Atomschlag. #DuckAndCover

Aber man sagt, dass der Physikunterricht in der DDR viel besser war als der im Westen. Wir wussten damals jedenfalls alle, dass das Quatsch war, was man uns erzählt hat. Mullbinde gegen Atomschlag usw.

Wahrscheinlich ist der Unterricht jetzt auf West-Niveau abgesunken, jedenfalls denken Autorin und Übersetzer*innen, dass man sich mit ABC-Schutzanzügen vollständig vor #Radioaktivität schützen könnte.

Die Dinger waren aus Kunststoff. Meiner war kaputt und der Spieß war ne Schlampe, so dass ich den Anzug nur einmal anziehen musste. Das war großartig, denn immer wenn einer brüllte „Gas!“ musste ich nur die Gasmaske aufsetzen, einen Anzug hatte ich ja nicht.

https://www.youtube.com/watch?v=IKqXu-5jw60

Duck And Cover (1951) Bert The Turtle

Enjoy the videos and music you love, upload original content, and share it all with friends, family, and the world on YouTube.

YouTube

17/ Das ist lustig. Mit 14 hätte ich nicht angekreuzt: „Bin Pazifist. Lasst mich mit Eurem Mist in Ruhe.“ Das man damit nicht auf die Schule kommt, auf die man will, bzw. dort nicht bleibt, hatte ich mit 13 auf die harte Tour gelernt. Hier ist der Text zum politischen Aufnahmegespräch an der #HeinrichHertzOberschule:

https://hot-climate-topics.net/2019/08/30/der-moralische-druck-der-oeko-gutmenschen-ist-ja-wie-in-der-ddr/

Und selbst wenn alle das aufrichtig ausgefüllt hätten, könnte man immer noch nicht sicher sein, dass die Zahlen, die irgendwo berichtet wurden auch denen aus den Fragebögen entsprachen.

Der moralische Druck der Öko-Gutmenschen ist ja wie in der DDR – Hot climate topics

Ich höre jetzt immer öfter, dass der Druck der sich ergibt, wenn man wahrnimmt, dass das eigene Handeln nicht mit den eigenen Werten kompatibel ist, und der durch FridaysForFuture verstärkt wird, mit dem sozialen Druck verglichen wird, der in der … Weiterlesen →

Hot climate topics

18/ Als ich durch Zufall zu 5 DM gekommen bin, haben Kassetten keine 5 DM gekostet. Ich weiß das genau, weil ich von den 5 DM eine Kassette und einen Schlumpf für meinen Bruder gekauft habe. Dann war noch was übrig, was man für Süßigkeiten ausgeben musste, denn Wechselgeld gab es nicht.

Hab es im Ostblog aufgeschrieben:

https://so-isser-der-ossi.de/2024/12/01/westgeld/

#Hoyer

Westgeld - So isser, der Ossi

In der DDR gab es ab den 70er Jah­ren Inter­shops, in denen man für Forum­checks West­wa­ren erwer­ben konn­te. West-Geld muss­te man in Forum­checks umtau­schen. Ich habe vor dem 10.11.1989 exakt 5,01 DM beses­sen. Das kam so: Ich war in der … Weiterlesen →

So isser, der Ossi

19/ Das Kapitel über den Wehrdienst ist nicht gut, weil entweder #Hoyer oder ihre Übersetzer*innen Offiziere und Unteroffiziere durcheinandergeworfen hat. Dadurch wird das Kapitel grob irreführend.

Das mit dem System-Austricksen war auch nicht so leicht, denn es gab eine Kaderakte, die einen das ganze Leben begleitete.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kaderakte

Wenn da drinstand: Politisch unzuverlässiges Subjekt, hat sich zu drei Jahren verpflichtet, aber Genossen XY dann den Stinkefinger gezeigt, dann wurde dit nüscht mehr.

Der Studienplatz wurde für die Zeit nach den drei Jahren Armee vergeben und zwar in der 11. Klasse. Die Zulassung war an Wohlverhalten gebunden. Das stand explizit drin. Ich suche noch nach dem Dokument. Hatte es neulich in der Hand. Hier jedenfalls erstmal, was ich aufgeschrieben habe. Inklusive Verpflichtungserklärung für Reservedienst während des Studiums:

https://so-isser-der-ossi.de/2024/12/01/wehrdienst-bei-der-nva/

Kaderakte – Wikipedia

20/ Bindung durch Isolation scheint mir nicht so ein cleverer Ansatz gewesen zu sein. Wir haben die #Asche gehasst und die Tage bis zur Entlassung gezählt.

#NVA #DDR #Hoyer

21/ Boa, das ist schräg!

Für mich war #Preußen immer #Militarismus. Dass der Erich den Kaiser zurückholen wollte, klingt für mich unvorstellbar. So ein bisschen nach Zootier. Als Kaiser hätte ich das Angebot natürlich auch auf keinen Fall angenommen.

#Hoyer

22/ Ja, der Hager war's. Ich hatte ja in 13/ ein Bild von Kai-Uwe Kohlschmidt von #Sandow gepostet. Sandow ist ein Beispiel für ernstzunehmende Musik aus dem Osten. Die hatten was zu sagen.

Und die hatten damals passend zum Bruce-Springsteen-Konzert den Titel Born in the GDR veröffentlicht.

https://www.youtube.com/watch?v=A3lDNYzf91o

Darin kam die Textzeile vor:

Wir bauen auf und tapeziern nicht mit
Wir sind sehr stolz auf #KatharinaWitt

„Wir bauen auf“ kam aus Honeckers Lieblingslied und das Tapezieren von Hager.

Dazu dann noch der Satz:

Wir können bis an unsere Grenzen gehn
Hast Du schon mal drüber hinweggesehen.

Das Lied ist von 1988 und lief wohl auch bei DT64. Die Platte konnte aber zu DDR-Zeiten nicht erscheinen.

Sandow hat das Lied nach der Wende lange nicht gespielt, weil ihnen die #Ostalgie auf den Senkel gegangen ist. Wir waren ja froh, dass die DDR Geschichte war.

Jetzt spielen sie den Song wieder.

https://www.youtube.com/watch?v=tp8CGBipITw

Sandow - Born in the G.D.R - 01

Old & great band of DDR.Good song of the album: Stationen einer Sucht, 1989

YouTube

23/ Die Frauen, die in der DDR in der Armee gedient hatten, sind nach der Wende rausgeflogen, weil die Beschäftigung von Frauen in der Armee in der Verfassung nicht vorgesehen war.

#Gleichberechtigung #DDR #BRD

#Hoyer

24/ Ich weiß noch, wie ich Ende August 1989 zu einem Konzert von #dieAnderen im #HDjT war. Toaster begrüßte uns mit dem Satz: „Schön, dass Ihr alle da seid.“ Unter normalen Umständen ein gewöhnlicher Satz, aber damals ein irrer Moment. Viele waren aus dem Sommerurlaub nicht zurückgekehrt.

Und auf derselben Seite steht auch das Richtige Datum vom Republikgeburtstag. Also alles gut und 10/ war wohl ein Versehen. Muss trotzdem noch repariert werden.

25/ Bis Dezember 1989 und Januar 1990 traten 60.000 bis 90.000 Mitglieder aus der #SED aus. Karrieristen sind eingetreten und wieder ausgetreten.

Übrigens auch das nicht so einfach. Eine Schulkameradin wollte #Medizin studieren. Sie hätte in die Partei eintreten müssen. Ist sie nicht und hat eben auch in der #DDR nicht Medizin studiert.

26/ Ja, #Wanderwitz hat seinen Job als #Ostbeauftragter nicht gemacht. Und es ist ein gutes Argument von #Hoyer, auf die Wahlbeteiligung bei der ersten freien Wahl in der #DDR zu verweisen. Die war nämlich mit 93,4% extrem hoch.

https://de.wikipedia.org/wiki/Volkskammerwahl_1990

Leider hat die Mehrheit den Anschluss gewählt, so dass es auch die letzte Wahl in der DDR war.

Volkskammerwahl 1990 – Wikipedia

27/ Die letzten beiden Auszüge in 26/ sind vom Ende des Buches. Ich bin nun durch. Ich habe es erst spät gelesen, weil ich nur irgendwie mitbekommen hatte, dass das so ein Wohlfühlbuch mit Geschichten aus dem DDR-Alltag ist und das brauchte ich nicht. Alltag hatte ich in der DDR genug. Nun gab es dieses Interview in der taz mit Katja #Hoyer und #AnneRabe und Anne Rabe hat irgendwie schräge Dinge in Bezug auf Hoyers Buch behauptet, so dass ich es dann doch mal gelesen habe.

Fazit: Ich fand es interessant, die ganzen Stufen der DDR von Anfang an bis zum Ende noch einmal zu sehen, auch die Stellen, wo man vielleicht hätte anders abbiegen können. Bzw. Erklärungen dafür, warum es eben nicht ging. Protokoll von Familie Strauß' Besuch beim Erich und das Plaudern über Kindergärten. So Zeug. Tja.

Die Rezensionen zum Buch habe ich erst danach gelesen.

Zum Beispiel diese:

https://www.hsozkult.de/publicationreview/id/reb-135972

„Den eigentlichen Kern des Buches bilden jedoch die eingestreuten mehreren Dutzend Kurzporträts einzelner Personen, die jeweils die Ausgangspunkte für das übergreifende Narrativ Hoyers bilden: dass es nämlich in der DDR-Gesellschaft eine relativ homogene, relativ unideologische und unpolitische sowie relativ zufriedene breite Mehrheit gab.“

Das wird kritisiert, aber ich muss sagen, dass das wahrscheinlich richtig ist. Ich war zum Ende kritisch und politisch und in meinem Umfeld waren das viele. Aber es gab eben auch viele, die einfach so ihr Ding gemacht haben und aber auch mit dem Staat nichts zu tun haben wollten. Und so weit ich das einschätzen kann, war das auch anders als in Nazideutschland.

Rezension zu: Rezensionsessay: K. Hoyer: Diesseits der Mauer

Rezension zu / Review of: Hoyer, Katja: : Diesseits der Mauer. Eine neue Geschichte der DDR 1949–1990

H-Soz-Kult. Kommunikation und Fachinformation für die Geschichtswissenschaften

28/ „Ausschließlich retrospektive Quellen zu verwenden und diese nicht mit zeitgenössischen Ego-Dokumenten und anderen Quellengattungen zusammenzubringen, ist als erheblicher handwerklicher Mangel einzustufen.“

OK. Das habe ich als Nicht-Fachmann nicht so gesehen. Ich dachte, ist schon ok, wenn der Rest dem aktuellen Forschungsstand entspricht. So hat sie zum Beispiel Erfahrungsberichte von Menschen, die im Grenzgebiet gewohnt haben. Die da Hochzeit gefeiert haben und einer der Gäste war abhanden gekommen. Er war aber nur mit einem Mädchen im Feld. Andererseits beschreibt sie detailliert, wie Menschen an der Grenze umgekommen sind, verblutet oder aus dem Fenster gesprungen, weil sie zu ihrer Schwester wollten, die im #Wedding lebte, aber der Hauseingang im #Osten lag.

https://www.hsozkult.de/publicationreview/id/reb-135972

Vielleicht ist es einfach nur die Frage, was an gut/schlecht-Mix sonst üblich ist und bei #Hoyer kommt die #DDR für westlichen Geschmack zu gut weg.

Rezension zu: Rezensionsessay: K. Hoyer: Diesseits der Mauer

Rezension zu / Review of: Hoyer, Katja: : Diesseits der Mauer. Eine neue Geschichte der DDR 1949–1990

H-Soz-Kult. Kommunikation und Fachinformation für die Geschichtswissenschaften

29/

„Unreflektiert und suggestiv ist auch ihre „bunte“ Bildstrecke, die mit Kurztiteln wie „Wiederaufbau Berlins“ oder „Dorffest in Thüringen, um 1965“ jegliche Art von Einordnung zum zeitgenössischen Entstehungskontext vermissen lässt. Es dominieren Motive des Glücks: Von den 22 Bildern, die Personen in Alltagssituationen erfassen, zeigen 16 lachende oder zufrieden lächelnde Gesichter. Selbst der „Grenzschutz, 1980er-Jahre“ – also die Tötungsdrohung gegen Menschen, die die DDR verlassen wollen – wird mit dem Farbfoto eines besinnlich am Grenzpfosten seine Pausenzigarette rauchenden Soldaten im Tarnanzug mit Funkgerät und dezent verdeckter Maschinenpistole illustriert.“

https://www.hsozkult.de/publicationreview/id/reb-135972

Ja, in der Tat. Das FDJler-Bild erinnerte mich doch irgendwie sehr an Propagandabilder aus den 80ern. Ansonsten ist unklar, was die Bilder im Buch sollen. Funktionärsfamilie mit Sekt aufm Balkon, vorn DDR-Fahne. Vom 1. Mai 1963.

Keine Ahnung, wie das in den 60ern war. Wir hätten uns jedenfalls in den 80ern nicht mit den Fahnen fotografieren lassen. Die wurden rausgehängt, weil das Pflicht war. Niemand war stolz darauf. Bei manchen war der Fahnenhalter abgebrochen … Die, die was demonstrieren wollten, haben eine rote Fahne rausgehängt. Das waren aber nur zwei pro WBS70-Block.

#Hoyer #DDR

Rezension zu: Rezensionsessay: K. Hoyer: Diesseits der Mauer

Rezension zu / Review of: Hoyer, Katja: : Diesseits der Mauer. Eine neue Geschichte der DDR 1949–1990

H-Soz-Kult. Kommunikation und Fachinformation für die Geschichtswissenschaften

30/ „Doch diese Methode steht längst auf dem Prüfstand. Erinnerungen geben keineswegs wieder, wie es wirklich war; sie unterliegen vielmehr vielfachen Überschreibungen, Selbstdeutungen und weben auch mal den aktuellen Stand der Medienberichterstattung ins Gedächtnis ein – zumeist unbemerkt“

Tja, kann sein. Aber auch die Zeitzeugen aus den Konzentrationslagern fanden wir wichtig. Ich habe zum Teil noch Notizen von damals. Ich hoffe, Ihr könnt mich als Zeitzeugen akzeptieren.

„weben auch mal den aktuellen Stand der Medienberichterstattung ins Gedächtnis ein – zumeist unbemerkt“

Der Witz an Hoyers Buch ist ja, dass da Sachen drinstehen, die sonst nirgendwo veröffentlicht werden. Also können die Zeitzeug*innen auch nicht den aktuellen Stand einweben. Aber vielleicht ja als Negation.

https://www.spiegel.de/geschichte/katja-hoyer-debatte-ueber-alltag-in-der-ddr-sie-wollte-den-farbfilm-nicht-vergessen-a-136b1d5f-8ce6-4ffc-8379-5fce3abf5312

Streit über deutsche Geschichte: Einseitig, grotesk verkürzt, faktische Fehler – dieses DDR-Buch ist ein Ärgernis

Die Historikerin Katja Hoyer hat mit »Diesseits der Mauer« einen Bestseller über den Alltag in der DDR gelandet. Doch sie beschönigt darin die Vergangenheit – mit fragwürdigen Methoden.

DER SPIEGEL

31/ Ja, über die 13 Bezirke habe ich mich auch sehr gewundert. Jedes DDR-Kind wusste, dass es in der DDR 15 Bezirke gab. Wir haben Berlin dazu gezählt. Vielleicht ist die 13 so entstanden, dass sich die Autorin gemerkt hat, dass man wegen des Sonderstatusses von Berlin eins abziehen musste und dann hat sie eben von 14 eins abgezogen. Auch das mit den 217 Bezirken ist natürlich Quatsch. Im Buch sind übrigens Karten von den Bezirken und Kreisen drin. Also einfach grober Pfusch.

Bei „Schutzhaft“ bin ich zusammengezuckt.

„Beamte“ war ungewohnt, aber hätte ich durchgehen lassen.

Das mit dem 4.12. wusste ich selbst nicht so genau. Damals passierte viel. Es war unübersichtlich. Aber Historiker*innen können das genau rausfinden. Sollten sie.

Das Buch ist bei Penguin Books erschienen. Nicht in einem wissenschaftlichen Verlag. Dennoch hätte das irgendwer angucken müssen. Die Autorin hätte es auch Freund*innen oder/und Kolleg*innen zum Lesen geben können. Oder ihrem Vater. Der war ja Offizier. Dann wäre das Militärkapitel nicht passiert.

Naja, ich bin jetzt jedenfalls fertig damit. Ihr könnt es selbst lesen.

Ich schreibe mal noch einen Blog-Post zu dem Gespräch zwischen #Hoyer und #AnneRabe.

32/ Ich möchte bitte als Zeitzeuge ernst genommen werden. Hier ein verstörendes Dokument, das beweist, dass es im #Osten keine Wurst gab und wir uns von Beeren im Wald ernähren mussten.

Der Autor (ich) war damals 11.

„Am Nachmittag fuhren wir durch das Sorbitztal zur Kirmes nach Rohrbach. Als wir Bratwürste essen wollten, gab es keine mehr. Wir wanderten in Richtung Wittgendorf. Am Weg standen viele Himbersträucher. Wir haben uns an den Himbeeren sattgegessen.“

#WirHattenJaNichts

Urlaubstagebuch, #Thüringen, 1979 #Sitzendorf #Hoyer #Bratwurst

33/ Aber auch im Westen war es nicht leicht, wie dieses Zeitdokument von Andreas Dorau 1981 belegt:

„Heute ist Einkauf in unserer Stadt,
Wir kaufen Gemüse und essen uns satt,
Nur ich hab kein Geld. La, la, la.“

Die beiden Dokumente fassen die Lage in Ost und West sehr gut zusammen: Im Osten hatten alle Geld, aber die Waren waren knapp. Im Westen gab es Waren, aber mancher hatte kein Geld.

=:-)

Habt Spaß!

https://www.youtube.com/watch?v=sZmsYZt3WI4

Die Doraus & Die Marinas - Einkauf

YouTube

@stefanmuelller

Und daran hat sich auch nichts groß geändert.

@stefanmuelller
"Als wir Bratwürste essen wollten, gab es keine mehr. Wir wanderten in Richtung Wittgendorf. Am Weg standen viele Himbersträucher. Wir haben uns an den Himbeeren sattgegessen.“
oder "Wie mich die #DDR zum #Veganismus verführte." 😁

(vmtl. wäre euch eine #Bratwurst damals um Einiges lieber gewesen ;)

@stefanmuelller

Vor dem von dir zitierten Satz steht im Spiegel-Artikel folgendes:

"Hier aber beginnt bereits das Problem. Hoyer möchte mit den nacherzählten Erinnerungen die Geschichte der DDR neu schreiben und >>den Ostdeutschen<< eine Stimme geben. Das ist nicht neu: Forschungsprojekte zur >>Oral History<<, also zur mündlichen Geschichte, gibt es seit Jahrzehnten. Die handelnden Personen sollen, so die Idee, nicht nur ihre persönliche, sondern auch >>die Geschichte<< aus der Erinnerung erzählen."

Ich habe das Buch von Hoyer noch nicht gelesen, aber das wäre dann auch meine Kritik, wenn das Hoyers Absicht wäre.

"Tja, kann sein. Aber auch die Zeitzeugen aus den Konzentrationslagern fanden wir wichtig. Ich habe zum Teil noch Notizen von damals."

Als Zeitzeugen für *ihre* Geschichte oder *die* Geschichte?

Die Erzählung des Zeitzeugen ist ja auch wichtig für *die* Geschichte, aber es bleibt trotzdem nur *seine* Geschichte. Das ist so ähnlich wie mit deinem "wir", das da in dem Zitat steht.

Bei einem Original-Zitat kann man sich hoffentlich denken, wie das zu interpretieren ist, insbesondere mit welchen Einschränkungen.

@stefanmuelller Das ist eine wirklich peinliche Kritik. Wie im Proseminar. Viel zu wenig schriftliche Quellen und Fußnoten, und dann auch noch „packend erzählt“, das kann ja nichts taugen.

Das tragische ist, dass der Forschungsstand in Deutschland wahrscheinlich wirklich weit über Hoyers Buch hinausgeht, aber alles was deutsche Historiker schreiben ist halt traditionell so grottenlangweilig, dass das niemand liest außer anderen Historikern.

@stefanmuelller

"Das FDJler-Bild erinnerte mich doch irgendwie sehr an Propagandabilder aus den 80ern."

Welches? Im Buch sind zwei FDJ-Bilder.

Beide passen einerseits sehr gut als Propaganda-Bilder, was aber andererseits in diesen beiden *konkreten* Fällen nicht ausschließt, dass sie authentisch sind und nichts daran gestellt sein muss.

Der Spiegel schreibt:

"Die einen sind zum Vögeln hingefahren, andere wollten ihre Gaudi

Im Sommer 1973 richtete die DDR in Berlin die Weltfestspiele der Jugend aus. Unser Autor erinnert sich an politische Debatten, lange Haare und Beatmusik."
https://www.spiegel.de/kultur/weltfestspiele-der-jugend-in-berlin-das-rote-woodstock-in-der-ddr-a-00000000-0002-0001-0000-000135112190

Klar, nichts ist/war unpolitisch. Das Private ist politisch! Alles ist komplex.

"Wir hätten uns jedenfalls in den 80ern nicht mit den Fahnen fotografieren lassen."

Wenn es ein Propaganda-Bild ist, wäre ja die erste Frage, warum hätte von euch ein Propaganda-Bild gemacht werden sollen und hättet ihr euch dann wirklich geweigert!?

Oder meinst du ein privates Foto: Sicherlich hättet ihr da keine Fahne dazugeholt. Aber wenn ihr auf dem Balkon feiert (sicherlich nicht den Tag der Arbeit) und da wäre zufällig an der Brüstung die Fahne dran: hättet ihr euch geweigert, fotografieren zu lassen oder die Bilder vernichtet?

Das rote Woodstock: "Die einen sind zum Vögeln hingefahren, andere wollten ihre Gaudi"

Im Sommer 1973 richtete die DDR in Berlin die Weltfestspiele der Jugend aus. Unser Autor erinnert sich an politische Debatten, lange Haare und Beatmusik.

DER SPIEGEL

@peer Mein Gott, Du hast ja tatsächlich das Bild aus dem Buch gefunden. Ja, ich meinte das Farb-Bild.

Das Balkon-Bild ist von 1973. Darüber habe ich gerade auch noch nachgedacht, als ich eine Rezension des Hoyer-Buches gehört habe.

1973 waren die Ost-Farbfilme nicht besonders gut. Dieses Bild ist offensichtlich gestellt mit einer ausgewählten Familie mit einem Profifotografen. Dafür wären wir nicht in Frage gekommen.

Guck Dir mal Bilder von Harald Hauswald an. Die sind großartig.

https://de.wikipedia.org/wiki/Harald_Hauswald

Der wurde allerdings auch von der Stasi verfolgt.

Das Bild ist ein Bild von einem Bild von ihm im DDR-Museum in #Eisenhüttenstadt.

#Fotografie

Harald Hauswald – Wikipedia

@stefanmuelller

Ohne die Vergleichs-Bilder-Suchen würde ich das auch nicht finden. Als die eingeführt wurden, konnte man sogar einzelne Gesichter als Vergleich vorgeben, also nach namentlich nicht bekannten Personen suchen. Das ist inzwischen für Enduser gesperrt.

Das war/ist übrigens ein Grund, warum ich in meinem Profilbild kein Portrait verwende, schon gar nicht mein eigenes. Die Fahne hat keinerlei politische Aussage. Das Foto habe ich bei meinem 1. Kameratest meiner 1. Spiegelreflexkamera aufgenommen. Und es gehört zu den wenigen, die nach einem Plattencrash erhalten geblieben sind. Zuerst habe ich es in einer internationalen Community verwendet, wo es nicht unüblich ist, dass es jeweils einen Hinweis auf die eigene Nationalität gibt.

Dieser Hinweis in eigener Sache bat sich hier an. Die KI hatte zu dem Thema anfangs auch eine recht einseitige Meinung, die ich aber sokratisch zurechtrücken konnte...

@peer So, Peer, ich muss Dir jetzt etwas Schlimmes sagen. Du weißt, dass Elon Musk am #NeuraLink-Programm arbeitet. Bei Dir ist ein Chip implantiert, der direkt mit den #KI-Systemen von Musks Partnern gekoppelt ist. Immer wenn Du Anfragen stellst, werden Deine Gedanken ausgelesen und das KI-System wird damit trainiert.

Anders sind Deine Ergebnisse nicht zu erklären.

=:-p

Ohne Quatsch: Das ist höchst beeindruckend.

@stefanmuelller

"Dieses Bild ist offensichtlich gestellt mit einer ausgewählten Familie mit einem Profifotografen."

Bei Hoyer steht unter dem Balkonbild "Tag der Arbeit 1963". Also, dass dieses Ereignis gefeiert wird.

Bei der Bildagentur steht zu dem Bild dagegen folgendes:

"Eine Familie feirt auf einem mit einer DDR-Fahne geschmückten Balkon eines neuen Wohnhauses, aufgenommen 1963. Schon in den 1950er Jahren entwickelte sich der Plattenbau als industrieller Wohnungsbau, und bereits 1964 wurden 90 Prozent aller neuen Wohnungen in der DDR industriell errichtet. Die Versorgung mit Wohnungen konnte in der DDR trotz aller Anstrengungen, staatlicher und parteilicher Vorgaben bis 1989 nie befriedigend gelöst werden. Foto: Wilfried Glienke
Aufnahmedatum
01.05.1963
Bildnachweis
picture alliance / ZB | Wilfried Glienke"

-> für mich wäre es plausibler, wenn der Familie zum Tag der Arbeit die neue Wohnung übergeben worden wäre, ggf. vorab bzw. nochmal symbolisch, und das der eigentliche Anlass für die Feier hätte sein sollen

https://www.picture-alliance.com/
Mediennummer 19696036

pa ⋅ picture alliance

@stefanmuelller

"Die, die was demonstrieren wollten, haben eine rote Fahne rausgehängt. Das waren aber nur zwei pro WBS70-Block."

Ich vermute, dass es nicht an der roten Farbe der roten Fahne gelegen haben kann, sondern höchstens an der auffälligen Abweichung von der übrigen Normalität auf lokaler Ebene.

https://www.tlz.de/leben/land-und-leute/article220892521/Erfurt-in-Farbe-Wie-Fotoamateure-vor-60-Jahren-ihre-Stadt-sahen.html

Erfurt in Farbe: Wie Fotoamateure vor 60 Jahren ihre Stadt sahen

Die Fahnen raus: Der 10. Jahrestag der DDR, der 7. Oktober 1959, sorgt für Farbtupfer in der Bahnhofstraße. Geschmückt ist an diesem Tag auch die Straßenbahn der Linie 3. Foto: Sammlung Frank Palmowski / Suttaon-Verlag

Thüringische Landeszeitung
@peer Deinen Kommentar verstehe ich nicht. Die rote Fahne haben zumindest bei uns nur die überzeugtesten SED-Genossen gehängt. Man wusste auch, wer das war.

@stefanmuelller

Achso!

Ich habe das Raushängen der roten Fahnen so verstanden, dass eben *keine* DDR-Fahne rausgehangen wurde. Und rote Fahne vielleicht, weil die Fahne von Glasnost und Perestroika ja bis auf ein kleines Detail auch im Wesentlichen rot war.

-> Ich habe deine Formulierung als oppositionelle Demonstration verstanden, nicht als besonders systemtreue.

Bis 1982 haben wir in der Schönhauser Allee (Prenzlauer Berg, Ost-Berlin) gewohnt. Da kann ich mich überhaupt nicht erinnern, wer da irgendeine Fahne rausgehangen hat. Nicht, dass es keine gab, aber an Details erinnere ich mich nicht. Wir haben im Hinterhaus gewohnt und dort sicherlich keiner Fahne aufgehangen.

Dazu wurde passen, dass wir dann nach dem Umzug in eine Neubauwohnung, die Fahne von meinen Großeltern übernommen haben. Aber auch dort kann ich mich nicht mehr erinnern, wie das mit den Fahnen genau war. Also mehrheitlich wurden Fahnen rausgehangen, auch von uns. Aber welche Bedeutung und Konsequenzen den fehlenden Fahnen nicht nur in der Theorie sondern auch in der Praxis beigemessen wurde, kann ich nicht mehr sagen.

Wenn die Panzer Tage vorher die Schonhauser Allee lang kamen, hat man das Dröhnen in der Wohnung schon von sehr weit her gehört. Als Kind fand ich das toll und bin auf die Straße gerannt...

@stefanmuelller

"… Erfahrungsberichte von Menschen … Die da Hochzeit gefeiert haben und einer der Gäste war abhanden gekommen. Er war aber nur mit einem Mädchen im Feld. Andererseits beschreibt sie detailliert, wie Menschen an der Grenze umgekommen sind, verblutet oder aus dem Fenster gesprungen, weil sie zu ihrer Schwester wollten, die im #Wedding lebte, aber der Hauseingang im #Osten lag."

Interessant. Gerade so zufällige, widersprüchliche Ereignisse lassen das für mich plausibel erscheinen.

@stefanmuelller
Klingt nach einer Leseempfehlung.

@stekopf Ja, aber manche Sachen sind peinlich falsch. Schludrig. Da würde ich mich als Historiker*in schämen. Die großen Linien sind da. Stasi, Folter, Überwachung ist alles da, aber die Zeitzeugensachen sind oft positive Stimmen. Das wird ihr vorgeworfen. Aber es sind eben schon so 576 Seiten.

Ich schreib noch ein bisschen mehr dazu.

Katja Hoyer: "Diesseits der Mauer Eine neue Geschichte der DDR 1949-1990"

Deutschlandfunk

@stekopf

Ja, sehr lustig: „Mit leichtem Rotstich.“ Und auch die ganzen Fehler werden angesprochen.

@stefanmuelller Hey warte mal. Vorsichtshalber Faktencheck. Ich habe noch niemals jemals gehört, dass Frauen in der NVA waren.

@wandenwelterer

Doch waren sie. Ich habe sie selbst gesehen. Ich war (als Unteroffizier) 1987–1989 in der Offiziershochschule #Kamenz. Dort gab es Offiziersschüler*innen.

#Hoyer hat mit verschiedenen Zeitzeug*innen Interviews geführt. Das, was im Buch steht, wird sie sich nicht aus den Fingern gezogen haben. 2000 ist jetzt auch nicht so viel.

Und in Wikipedia gibt es echt alles: https://de.wikipedia.org/wiki/Frauen_im_Milit%C3%A4r#DDR

Wikipedia schreibt, dass es in der NVA einen weiblichen Oberst gegeben hat. Das muss aber eine Turbokarriere gewesen sein, wenn erst 1984 Offiziersschülerinnen ausgebildet wurden. Vielleicht hatte sie schon als Fähnrich vorher gedient.

Frauen im Militär – Wikipedia

@stefanmuelller War mir völlig neu. Vielen Dank für Auskunft.

@wandenwelterer

Guck: Die Tierfreunde Lübben wissen Bescheid:

https://www.tierfreunde-luebben.de/44143.html

Frau Oberst war Medizinerin.

#NVA #DDR

@stefanmuelller Frauen in der BRD wurden erst 2001 nach einer erfolgreichen Klage einer Frau vor dem EuGH zu allen Diensten in der Bundeswehr zugelassen. Davor durften sie nur medizinisch Dienst tun.
@stefanmuelller
Hagers "Interview" erschien am 10. April im Neuen Deutschland. Ein Rückschlag für alle, die auf eine Perestroika in der DDR hofften. Ob das Wolfgang Heise den Rest gab? Er starb an diesem Tag.
@trimaris Ja, es war schlimm. Ich dachte ja, dass die Wahlen die letzte Chance waren. Wenn sie da zugegeben hätten, das 70% oder wie viele das auch immer waren für sie waren, dann hätten sie vielleicht noch was reißen können. Aber so, mit den nachgewiesenen Wahlfälschungen, lief es ziemlich klar auf das Ende zu. Die Frage war nur, ob mit oder ohne Blutvergießen. Wir haben im Juni bei der Armee noch die Filme aus China vom Massaker gezeigt bekommen. Teilnahme Pflicht. Eine Stunde. Ich war zum Glück im August raus, aber meine Kumpels standen vor Dresden bereit. Zum Glück ist nichts passiert.

@stefanmuelller

Als ich vor ein paar Tagen den Karton mit altem Zeugs durchgesehen habe, war ich ganz erstaunt, dass mir auf der Studien- und Stipendienbescheinigung ein *Grundstipendium* in Höhe von 280 Mark bescheinigt wurde. Ich hätte schwören können, dass es nur 200 Mark hätten sein müssen.

Es gab in den letzten Monaten eine Erhöhung:
https://deutsche-einheit-1990.de/wp-content/uploads/Stipendienanordnung-Gbl_web.pdf

-> Zeitbezug

Außerdem wurde ich bei den Schulsachen daran erinnert/korrigiert, dass der Name meiner POS "Ernst Knaack" war und nicht "Ernst Thälmann", wie mein "Unterbewusstsein" in letzter Zeit meinte.

Und das, obwohl wir den Namen erst in der Zeit meiner Schulzeit verliehen bekommen haben und dazu entsprechende Veranstaltungen liefen, in denen es intensiv um das Leben des Widerstandskämpfers Ernst Knaack ging. (Also nicht ganz unähnlich zu E. T.).

Und zu den Kassetten kann ich noch anmerken:

Es gab im Wesentlichen Eisenoxid, Chromdioxid und "reines Metall".
https://de.wikipedia.org/wiki/Kompaktkassette#Bessere_Bandtypen

Im Osten von OrWo nur die ersten beiden. Im Westen und Intershop auch Metal. Der Kassettenrekorder musste dafür aber sinnvollerweise auch geeignet sein.

Es gab definitiv keinen Einheitspreis für die unterschiedlichen Qualitäten, der bspw. durch eine unterschiedliche Aufnahmelänge ausgeglichen wurde.

Sprich, die unterschiedlichen Qualitäten hatten unterschiedliche Preise. Und die unterschiedlichen Aufnahmelänge sowieso. Also wenn, dann könnte höchstens eine der vielen Variante den angegeben Preis gekosten haben.

@peer Ja, es ist schlimm, wie sich Dinge verschieben und überlagert werden. Deshalb muss man alles schnell aufschreiben.

Es gab auch noch 120er Kassetten, aber das war eigentlich Quatsch. Die 90er brauchte man für die Platten.

@stefanmuelller

Der Text geht noch etwas weiter.

Hoyer bewertet den simplen Vorgang, dass man sich 2 bzw 4 Jahre nach einer ursprünglichen Absichtserklärung anders verhält, als man es vorher zur Protokoll gegeben hatte, als "austricksen".

Auf wen fällt das eigentlich als "blöd" zurück: auf das System, das sich so leicht "austricksen" lässt oder auf die männlichen Studierwilligen, die das nicht durchschaut und massenweise nachgemacht haben?

-> Die Darstellung ist irreführend.

In meinem (politischen) Aufnahmegespräch für die EOS habe ich mich definitv *nicht* für 3 Jahre verpflichtet. So etwas hat auch in meiner gesamten POS-Zeit keinerlei Rolle gespielt.

Mir sind jetzt zufällig wieder ein paar alte Schulsachen in die Hände gefallen. In allen Belobigungen und Auszeichnung ging es ausschließlich um fachliche und gemeinschaftliche Dinge. Das Wort "sozialistisch" taucht nicht mal als Zeichenkette irgendwo auf. Außer auf der Urkunde für das Sportabzeichen in Bronze (was ich 1 einziges Mal bekommen habe).

Für 3 Jahre hat mich einzig und allein mein Klassenlehrer an der EOS weichgeklopft. Und wie ich mir im Nachhinein ziemlich sicher bin, völlig unnötigerweise! Unnötig in dem Sinne, dass er mich auch einfach auf Grund gesundheitlich-medizinischer EInschränkungen hätte in Ruhe lassen können. Ich habe dann zwar für 3 Jahre angefangen, habe mich dann aber erfolgreich darum bemüht, auf 18 Monate heruntergestuft zu werden. Ohne irgendwelche Nachteile.

Also politisch war meine Längerverpflichtung mit Sicherheit unnötig. Die war nur für das Ego meines Klassenlehrers bzw. seine Erfolgsbilanz gut.

Wenn ich mir seine Zeugnisbeurteilungen im Vergleich zu meinen früheren Lehrern durchlese, dann liegen dazwischen Welten. Obwohl er eigentlich nicht als ideologischer Betonkopf rüberkam.

Fairerweise muss man einräumen, dass die Studienplätze rationiert waren und die Vergabe so ähnlich wie im Westen durch die ZVS ritualisert war. Jemand, der 4 Jahre NVA Offizier auf Zeit machte, konnte sich für alle Studienplätze in 4 Jahren bewerben, hatte also die volle Auswahl. Die, mit 3 Jahren NVA, konnten sich für in 3 Jahren bewerben. Wer nur 18 Monate machte, konnte sich nur noch für die übrigen Studienplätze bewerben, die noch nicht an die Abiturienten aus den Vorjahren mit 3 und 4 Jahren Armee vergeben wurden.
(Für Mädchen muss bzw. wird es ein extra Kontingent gegeben haben.)

Im Gegensatz dazu bewarben sich im Westen (ZVS) bzw. aktuell alle immer für das jeweils nächste Studienjahr. Man konnte zwar Wartesemester ansammeln und dadurch seine Chancen erhöhen, aber man konnte sich nicht für in 2, 3 oder 4 Jahren bewerben.

Insofern hat eine Längerverpflichtung nicht nur für politische Pluspunkte gesorgt, sondern die Chancen haben sich schon allein auf Grund des Prozederes verbessert.

@peer ja, zu dem ganzen Militärkapitel schreibe ich noch was. Das ist völlig misslungen/irreführend.

@stefanmuelller

Und was viele auch nicht auf dem Schirm haben, vermutlich weil die Betreffenden keine Lobby haben:

Im Westen gab es auch eine limitierende "Loyalitätsregelung" bei der Zulassung. Bei den rationierten, also zulassungbeschränkten NC-Fächern brauchten nur Deutsche untereinander konkurrieren. Wer also nicht die deutsche Staatsangehörigkeit hatte, musste sich innerhalb einer extra Ausländer-Quote bewerben.
Bekanntlich wurde und wird man nicht durch Geburt in D Deutscher, unabhängig davon, ob man 13 Jahre in D zur Schule gegangen ist und sein Abitur gemacht hat und sog. Bildungsinländer war bzw. ist.

1989 kurz nach der Wende war das noch so.

Kurz danach wurden zumindest die EU-Ausländer den Deutschen gleichgestellt und nicht mehr bei der Studienvergabe/-zulassung benachteiligt.

@stefanmuelller

Habe mir Deinen Blogartikel durchgelesen. Vieles spricht mir aus dem Herzen bzw. war exakt so: Niemand meiner Generation hat ernsthaft "Ostrock" gehört; ich war einer der DJs (eher KJs, mit Kassette - mach ich heute noch) auf der völlig überfüllten Schuldisko (die Schule hätte danach fast geschlossen werden müssen, weil sich ein Riss unterhalb des Raums gebildet hatte), hab Nina Hagen gespielt (Die UFOs sind da) und damit meinen ersten Moschpit ausgelöst. All das in Dresden, wo man experimentierfreudig sein musste, um Westradio (RIAS praktisch) in guter Qualität zu hören.

Zum Artikel: Einiges empfinde ich befremdlich, einiges ist nicht ganz richtig.

Ich war 1989 in der 10. Klasse, und ich schätze, Du bist gute 5 Jahre älter – "Kulturtechnisch" bereits völlig alien im Vergleich zu uns ;-) . An die ganzen Rias-Sendungen erinnere ich mich z.B. nicht, "Berlincharts" war doch das Ding! Ich glaube, die gingen Ende 1985 los. Vorher (82-84) war noch "Hits für Fans" mit Andreas Dorfmann auf SFB1 am Montag eine gute Quelle. Außerdem gab es die englischen Indiecharts auf Rias2. SFB2 wäre der interessantere Sender gewesen, aber der kam in Dresden schlecht rein (es sei denn, man hatte einen SKR700, der hatte ein funktionierendes AFC, und man wohnte damit in Höhenlage).

Die Typen, die AC/DC in die Schulbänke ritzten und mit ihren Jeansjacken hörten, standen in meiner Generation auf einer Stufe mit Puhdys Fans, wir hatten nur eine Mischung aus Mitleid und Verachtung für die übrig (sorry Stefan!). In der 10ten 2 Klassen über mir (also 87) waren Typen, die mit radikaler Punkfrisur, Sonnenbrille und US-Flaggen-T-Shirt zur Schule kamen. Ich weiß noch, wie ich die völlig perplex beim Runterschlingen des DDR-Schulessens angeglotzt habe. Wieso verschlingen Aliens von einem anderen Planeten DDR-Schulessen? Das mit den Punk (und Grufti) Frisuren war dann in meiner 10. Klasse "normal", nur US-Flaggen-T-Shirt? Hatte niemand – woher denn?

"Wirklich schrecklich war so was wie Rockhaus (Ich liebe Dich) oder Inka (Spielverderber). Rockhaus war mit Ich liebe Dich 1988 Nummer eins der DDR-Jahreshitparade, aber wahrscheinlich waren die Hitparaden genauso gefälscht wie die Wahlen (siehe Wahlfälschung bei Kommunalwahlen 1989)."

Na, ich denke eher, dass die nicht gefaked waren – der "Trick" war ja, dass nur DDR Rockbands, wo die Mitglieder auszusehen hatten, wie Jürgen Karney (Scherz), überhaupt reingelassen wurden.
Ausgerechnet das von Dir genannte "Spielverderber" wurde von uns mit gewissem Wohlwollen aufgenommen, weil es wirklich ein Gegenentwurf zu den Karney-Rockern war. Die NDW-Stilistik war ausgesprochen stilsicher, nur leider 7 Jahre zu spät und damit dann nicht wirklich ernst zu nehmen. Inzwischen liefern ja Bomb the Bass, 16 Bit und Coldcut im Radio und unseren Schuldiskos (und ab und an Nina Hagen Oldies ;) ). Und bis heute empfinde ich (und die Leute aus meiner Klasse) Silly als einzige akzeptable DDR-"Kommerz"-Band. Auch wenn Tamara eine furchtbare Frisur trug - der Sound war ausgesprochen amtlich und ihre Stimme plus Texte dazu... akzeptabel. Hör Dir nochmal "So ne kleine Frau" an. Ich krieg da immer noch Gänsehaut.

"die anderen Bands […] wurden […] im Parocktikum von Lutz Schramm (auf dem schlechtesten Sendeplatz) [gespielt]. So was wie Sandow, […], AG Geige […] Die hatten eine Einstufung und konnten […] auftreten".
Also die Bands, die Lutz gespielt hat, hatten mit Sicherheit nicht alle eine Einstufung. Haarspalterei, aber AG Geige hatte keine, durfte aber über den Umweg "Kulturkollektiv" auftreten. Mich hat er auch gespielt (hatte gar nichts).
Lutz Schramm hat später im Interview erzählt, dass plötzlich 2 Unbekannte im Studio standen und fragten, wieso er Tapes verbotener Bands spiele, und er so: "Wieso? Ich denke, das ist Euer Job zu prüfen, was auf meinem Schreibtisch landet?"

Jedenfalls, klar hat er Gefahrenzone gespielt, mehrfach.

https://parocktikum.de/playlist.php?limit=10&suche=gefahrenzone

Trotzdem: Guter Artikel - Danke!!

www.parocktikum.de | Playlist-Suche

Playlisten, Downloads und Infos zur Radiosendung Parocktikum, 1986-1992, DT64 DDR

@herr_irrtum @stefanmuelller
Lese das hier nur so mit und wollte Danke sagen für eure Einblicke. Finde das von euch beiden sehr gut zusammen getragen, auch in den unterschiedlichen Sichtweisen. Für mich als Wessi ein sehr lebendiger Einblick, nicht so eine trockene Geschichststunde. Sehr schön.

@herr_irrtum Ja, die #Gefahrenzone-Seite, die ich verlinkt habe, ist ja auch von ihm.

AG-Geige wusste ich vielleicht mal, hatte ich aber wieder vergessen. Ich habe sie jedenfalls mehrfach an höchstoffiziellen Orten gesehen: Insel der Jugend und Palast der Republik. Daraus habe ich dann geschlossen, dass sie eine Einstufung hatten. Sie haben jedenfalls großartige Kunst gemacht. =:-)

https://de.wikipedia.org/wiki/AG._Geige

Ja, Silly und Pankow waren ok. Von meiner EOS-Klasse haben auch welche City gehört und die Band hat sich auch sehr korrekt verhalten und anderen geholfen und so.

Aber ich weiß auch noch, dass wir Flüstern und Schrein geguckt haben und uns echt gewundert haben, dass Silly so ne Hardcore-Fans hatte. Wir waren eher so bei Sandow und FeelingB.

Ha, ha, ACDC. Das war damals TNT und Highway to Hell. Das war ja auch Mainstream zu der Zeit. Die richtig guten alten Scheiben habe ich erst später entdeckt.

Und Nina Hagen war wirklich cool. Das war übrigens die Freundin von dem, dessen Vater die 60:40-Regel eingeführt hatte, wonach bei Discos und im Radio der Anteil der Ostmusik 60% sein sollte. Bei Schuldiskos hat sich zum Glück niemand dran gehalten.

Der Freund Nina Hagens, dann Ex-Freund war später mein Chef im Westen. =:-)

https://www.youtube.com/watch?v=91ZYMAgt5ps

AG. Geige – Wikipedia

@stefanmuelller

Oh, Entschuldigung wegen Gefahrenzone... Link übersehen.
Stein auf Stein hatte ich damals mitgeschnitten, war einer meiner absoluten Favoriten.

Aus dem Gedächtnis (am Ende war's der Bassist und 1981 oder so): Sillys Drummer hatte wohl seit 1980 Auftrittsverbot – noch von seiner Zeit mit einer anderen Band (pun not intended). Die haben ihn einfach dazu geholt und bei Silly hat ihn dann keiner mehr überprüft... ;-)

M.E. hab ich das wahrscheinlich aus dem Buch "Wir wollen immer artig sein..." von Galenza und Havemeister, die ja unermüdlich noch immer dabei sind, den DDR-Underground der 80er aufzuarbeiten. Aber habe gerade die Silly-Einträge, die im Register erwähnt sind (viele!) grob überflogen und erstmal nichts gefunden.
Kurzum: Bin mir zwar sicher, dass dem so war, kann's aber gerade nicht belegen.

Danke für Dein Reply!

@herr_irrtum Ja, Stein auf Stein war wirklich großartig. Es ist auch schön, dass dieser ganze Kram von ein paar Wahnsinnigen archiviert wird, dass die Sachen bei TapeAttack und auf den parocktikum-Seiten noch verfügbar sind.

Übrigens habe ich erst vor nem Jahr im Jüdischen Museum rausgefunden, dass Toni Krahl von City und auch welche von Stern Meißen Juden sind. Das war in der DDR überhaupt kein Thema. Nur weil immer wieder Menschen was von Antisemitismus in der DDR faseln.

Bei den Herzbergs (Pankow) wusste ich das. Woher auch immer.

https://so-isser-der-ossi.de/2019/09/01/der-ossi-und-der-holocaust/#Musiker

Der Ossi und der Holocaust - So isser, der Ossi

Es wird immer wieder, auch von Ossis, behauptet, der Holocaust wäre im Osten nicht thematisiert worden. Das ist falsch, wie ich hier ausführlich zeige.

So isser, der Ossi

@stefanmuelller

Gebookmarked. Interessanter Text.
Will ihn aber noch mal in Ruhe lesen.
Wobei ich denke, dass es auch im Osten Antisemitismus gab

(das ND soll z.B. den Prager Frühling mit einem aufflackernden Zionismus begründet haben – ich hatte das lange im Kopf so und irgendwann nach Quellen gesucht aber spezifisch im ND der End60er Jahre nichts gefunden; vielleicht hab ich mich blöd angestellt oder es ist eben Tatsache ein Fake; mehr unten)

, es war aber keine flächenübergreifende Selbstverständlichkeit, und überhaupt eher gar kein Thema – ich kann mich an keinerlei antisemitischen Vorfall oder -Leute im meinem Umfeld erinnern.
Und zudem wurde das Holocaust-Thema in der Tat sehr offen und offiziell kommuniziert, in der Gedenkstätte Buchenwald oder in den Schulgeschichtsbüchern (Warschauer Ghetto) auch. Insofern finde ich die og. ND-Bewertung des Prager Frühlings noch stranger. Anna Seghers war ja auch jüdischer Abstammung... irgendwie macht das keinen richtigen Sinn.

Aber klar ist eben auch, dass diese spezifische Religionszugehörigkeit bei Prominenten nicht offen thematisiert wurde. Warum nicht? Die Antwort findet sich u.a. in dem von Dir verlinkten TAZ Interview mit mit Daniel Rapoport. Das war einfach Privatsache. Eine theoretische Frage wäre auch: Welche Prominenten waren Christ? Bestimmt nicht Wenige. Das war eben auch mehr Privatsache. In dem Sinne, dass die SED sowieso nicht gut auf jedwelche Religion zu sprechen war (siehe Kirchensprengungen in den 50ern).

@herr_irrtum

Was ich immer noch fragen wollte: Wer warst bzw. bist Du denn? Wenn Du im Parocktikum gespielt wurdest, gesiterst Du ja vielleicht noch irgendwo auf einer Kassette von mir rum.

Schöne Weihnachten.

@stefanmuelller

Ich war damals 16... Das war mein Beitrag:

https://m.soundcloud.com/herr-irrtum/the-shock-wahltag-1989

Dankeschön Stefan, Dir auch!

The Shock - Wahltag (1989)

Stream The Shock - Wahltag (1989) by Herr Irrtum on desktop and mobile. Play over 320 million tracks for free on SoundCloud.

SoundCloud

@herr_irrtum

Großartig! Schönstes Weihnachtsgeschenk bisher.
Und DAS hat Lutz Schramm 1989 gespielt? Das ist ja schon eine ziemlich krasse Provokation.

Mir kommt es bekannt vor, aber ich hatte es, glaub ich, nicht auf Kassette.

Komisch auch, dass Du dann keinen Besuch bekommen hast.