Sachsen: Bedrohung durch Neonazis nimmt deutlich zu
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Symbolbild (Quelle: Foto von Max Fleischmann auf Unsplash )In allen Regionen Sachsens ist rechtsmotivierte Gewalt auf dem Vormarsch â besonders hĂ€ufig betroffen sind Leipzig, Dresden und Chemnitz sowie die ostsĂ€chsischen Landkreise Bautzen und Görlitz, wo die Angriffszahlen um ĂŒber 50 Prozent gestiegen sind. Auch die Landkreise MeiĂen und Mittelsachsen verzeichnen drastische Zunahmen. Ein RĂŒckgang wurde in keinem Landkreis festgestellt.
Vermehrte Angriffe auf politische Gegner und Minderheiten
Die Angriffe richteten sich 2024 ĂŒberwiegend gegen migrantisch gelesene Menschen, politische Gegner*innen, queere Personen und sogenannte âNichtrechteâ. Körperverletzungen und Bedrohungen sind die hĂ€ufigsten Tatmuster. Besonders beunruhigend: Die TĂ€ter*innen agieren zunehmend organisiert und vernetzt. Neonazistische Gruppen wie die JN, der III. Weg oder neu entstandene Jugendkameradschaften treten zunehmend aggressiv auf â auf Demonstrationen, bei Gegenmobilisierungen und im Alltag.
Warnung vor wachsender Bedrohung durch Neonazis
Andrea HĂŒbler, GeschĂ€ftsfĂŒhrerin der Opferberatung Support, warnt eindringlich vor den Folgen: âDer erneute deutliche Anstieg rechtsmotivierter Gewalt in Sachsen ist besorgniserregend und das politische Klima, das sich in Debatten und Wahlergebnissen weiter nach rechts verschoben hat, nicht minder. Um dieser gefĂ€hrlichen Entwicklung etwas entgegenzusetzen, braucht es unbedingt weiterhin eine aktive demokratische Zivilgesellschaft.â
Die Zahlen aus Sachsen stehen nicht allein: Auch in Brandenburg verzeichnet die Beratungsstelle Opferperspektive fĂŒr 2024 einen Höchststand seit Beginn der Erfassung 2002. 273 rechtsextreme, rassistische und antisemitische Angriffe wurden registriert. Besonders hĂ€ufig betroffen: Potsdam, Cottbus und der Landkreis Oder-Spree. Deutlich zugenommen hat die Gewalt gegen politische Gegner*innen â darunter Kommunalpolitiker*innen, Journalist*innen und junge Engagierte.
Forderung nach politischer Verantwortung und Handlung
Die Amadeu Antonio Stiftung fordert angesichts dieser Entwicklungen eine klare Haltung der demokratischen Parteien. Timo Reinfrank, GeschĂ€ftsfĂŒhrer der Amadeu Antonio Stiftung, beschreibt das so: âOb in Sachsen oder Brandenburg â die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Rechtsextreme Gewalt ist wieder Alltag. Was wir erleben, ist keine lokale Entgleisung, sondern Ausdruck eines politisch befeuerten Klimas, das rechtsextreme Akteure ermutigt und zivilgesellschaftliches Engagement zunehmend delegitimiert. Dass genau jetzt in Sachsen massiv bei der Demokratieförderung gekĂŒrzt werden soll, ist brandgefĂ€hrlich. Die Oppositionsparteien mĂŒssen im Rahmen des sĂ€chsischen Konsultationmechanismus darauf drĂ€ngen, diese KĂŒrzungen zurĂŒckzunehmen. Die neue Bundesregierung muss ebenso bei den Haushaltsverhandlungen fĂŒr den Bundeshaushalt 2025 zeigen, dass sie aus diesen Entwicklungen Konsequenzen zieht, den avisierten Ausbau der Demokratieförderung finanziell unterlegt â und dass sie an der Seite der Betroffenen und all jener steht, die sich tĂ€glich fĂŒr MenschenwĂŒrde, Vielfalt und Demokratie einsetzen â mit einem klaren Bekenntnis zum Engagement gegen Rechtsextremismus und dem Bundesprogramm Demokratie leben!â
Die vollstÀndige Statistik der Opferberatung SUPPORT ist abrufbar unter: www.raa-sachsen.de/statistik
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