77 Jahre und zwei Jahre oder: Ăber PalĂ€stina
Ich bin um 3 Uhr morgens aufgewacht und hab mein Handy gecheckt, weil ich nicht immer die Person bin, die ich sein will, und nicht immer die Gewohnheiten hab, die ich haben will. Ich bin aufgewacht, hab mein Handy gecheckt und gesehen, dass ein weiteres Schiff der Hilfsflotte fĂŒr #PalĂ€stina in internationalen GewĂ€ssern vom israelischen #MilitĂ€r abgefangen wurde. Ich sah, dass Menschen, die ich kenne und die ich kennen könnte, entfĂŒhrt worden waren und dass sie allem Anschein nach derzeit von israelischer Seite gefoltert werden.
Ich konnte nicht mehr einschlafen.
Ich gehe davon aus, dass ihr alle bereits auf die Hilfsflotten aufmerksam geworden seid, Schiffe voller mutiger Menschen aus aller Welt, aber falls nicht, dann tut dies bitte. Jedes Mal, wenn ein Aktivist entfĂŒhrt wird, gibt es konkrete Aufrufe zum Handeln.
Ich schreibe nicht viel ĂŒber PalĂ€stina, obwohl ich in den letzten zwei Jahren fast jeden Tag darĂŒber nachgedacht habe. Ich schreibe nicht darĂŒber, weil ich nicht die Stimme bin, auf die die Leute in dieser Frage hören sollten. Ich mache mir Sorgen, vielleicht mehr als ich sollte, dass ich in der Diskussion zu viel Raum einnehme.
Aber ich weiĂ ein paar Dinge.
Ich weiĂ, dass es seit 77 Jahren (und lĂ€nger) #Völkermord und Widerstand in PalĂ€stina gibt und dass es jetzt seit zwei Jahren eine dramatische Eskalation in #Gaza gibt. Es lohnt sich, diese ganze Geschichte und die Gegenwart zu verstehen, vor allem, wenn du Sympathie fĂŒr den #Zionismus hast oder in deinem Kopf Zionismus mit Judentum verwechselst.
Ich habe einen Teil dieser Geschichte bereits in meinem Podcast behandelt, darunter Diskussionen ĂŒber die israelische und internationale SolidaritĂ€t mit den PalĂ€stinensern und die lange Geschichte der Hungerstreiks. Der Zionismus war bewusst ein Siedlerkolonialprojekt (denn das waren keine Schimpfwörter fĂŒr die EuropĂ€er zu der Zeit, als der Zionismus Ende des 19. Jahrhunderts seinen Anfang nahm), und die ersten zionistischen #Siedlungen in PalĂ€stina schufen eine #Gesellschaft (und vor allem eine #Wirtschaft), die völlig losgelöst von den bestehenden Menschen und der #Kultur der Region war. Ich schreibe âdie ersten zionistischen Siedlungenâ und nicht âdie ersten jĂŒdischen Siedlungenâ, weil Juden schon immer in PalĂ€stina gelebt haben, auch ziemlich aktiv im 19. Jahrhundert vor dem Zionismus.
Das Osmanische Reich hat religiösen Minderheiten zwar keine vollen und gleichen Rechte gewĂ€hrt, aber es war wesentlich freundlicher zu Juden als Europa. Als die #Juden 1492 von der Iberischen Halbinsel vertrieben wurden, waren es die #Osmanen, die sie aufnahmen. Auch schwule MĂ€nner flohen aus Europa ins Osmanische Reich, weil die muslimische Gesellschaft #HomosexualitĂ€t wesentlich toleranter gegenĂŒberstand als das christliche Europa. (Das Osmanische Reich verdient eine eigene Kritik, auf die ich in meinen Episoden ĂŒber den Widerstand gegen den Völkermord an den #Armeniern ausfĂŒhrlich eingegangen bin.
Ich glaube nicht, dass ich es so gut ausdrĂŒcken kann wie die jĂŒdischen #Antizionisten, und wahrscheinlich hast du in den letzten Jahren schon oft darĂŒber gelesen, aber wir dĂŒrfen niemals, niemals zulassen, dass #Judentum oder JĂŒdischsein mit Zionismus gleichgesetzt werden. Das ist genau das, was sowohl Zionisten als auch #Antisemiten (und die gar nicht so seltenen antisemitischen rechten christlichen Zionisten) wollen.
(...)
Weiterlesen in meiner Ăbersetzung des Beitrages 77 years and two years or: On Palestine von @margaret / Margaret Killjoy vom 08. Oktober 2025
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