Wie Gewaltfreiheit den Staat schützt

Peter Gelderloos Wie Gewaltfreiheit den Staat schützt 2007 Aus dem Englischen übersetzt von der Bildungsbande AufRuhr. Englisches Original unter:...

Anarchistische Bibliothek

Veranstaltungtipp:

1. Mai Leipzig: Anarchistische Versammlung 11h Elsapark

*UNREGIERBAR WERDEN – NETZWERKE KNÜPFEN*

Anarchistische Versammlung ab 11 Uhr im Elsapark: Inputs - Picknick - Zubringerdemo

In Leipzig gibt es vergleichsweise viele anarchistisch eingestellte Menschen. Trotzdem mangelt es offensichtlich an anarchistischen Gruppen, die beständig, handlungsfähig und ansprechbar sind. Es mangelt an Gelegenheiten wo sich explizit als anarchistisch verstehende Menschen zusammenfinden, wobei Latschdemos kein guter Ort sind wo Leute ins Gespräch kommen, ergebnisoffene Debatten führen, und sich für gemeinsame Organisierung finden können; darum wollen wir euch einladen am 1. Mai in den Elsapark zu kommen, um uns als Anarchist*innen zusammenzufinden und über dieses Problem, und wie wir da raus kommen zu reden. Danach gehen bzw. radeln wir gemeinsam zur FAU Demo.

Eure Mitwirkung ist gefragt!!

Schwierige Ist-Zustände und erschreckende Zukunftsaussichten

Was sollen wir noch zum Zustand der Welt und den gesellschaftlichen Entwicklungen sagen? Mittlerweile ist es so offensichtlich, dass die bestehende Gesellschaftsform zusammenbricht. Sie krankt an ihren eigenen Widersprüchen und kann diese nur oberflächlich vermitteln. Wir wissen, dass die Zuspitzung der Klassenverhältnisse, Klimaerwärmung, Patriarchat, Rassismus und Militarisierung miteinander verschränkt sind und sich gegenseitig befördern. Wir wissen, dass der Faschismus mit großen Schritten auf dem Vormarsch ist und keine bloße Projektionsfläche für unsere schlimmsten Ängste bleibt.

Autoritäre Strukturen und Prozesse, Denk- und Verhaltensweisen, weiten sich auf allen Ebenen aus. Dies ist im Regierungshandeln nachvollziehbar, in der rechtspopulistischen Rhetorik der politischen Parteien und hinsichtlich der Repression gegen emanzipatorische Bestrebungen. Es ist wahrnehmbar, wie rassistische, maskulinistische Vorstellungen von Menschen über social media-Kanäle befeuert und verstärkt werden, während sie für unsere Anliegen nur wenig hilfreich sind. Ebenso sichtbar wird der Autoritarismus im oberflächlich-liberalen Milieu und bei autoritär-kommunistischen Kadergruppen in unserer Umgebung. Während die einen Sprechverbote aussprechen und um ihre Identitäten kreisen, hängen die anderen überkommenen Vorstellungen einer von ihnen angeführten Revolution an.

Die neue Bundesregierung bleibt ein schlechter Kompromiss der sogenannten bürgerlichen Mitte, auf welchen die AfD realen Einfluss nimmt. Sicherlich wird weiterhin versucht werden, soziale Rechte abzubauen und Grundrechte zu beschneiden, Überwachung und Polizeibefugnisse auszuweiten, Wehrpflicht einzuführen und kriegstüchtig zu werden, Grenzen abzuschotten, traditionelle geschlechtliche Rollenbilder zu stärken, Klimawandel zu relativieren, Faschismus zu normalisieren und einzubinden. Die Linkspartei mag sich erneuert haben – eine Vision für eine andere Gesellschaftsform sucht man bei ihr jedoch vergeblich.

Auch im vermeintlich wunderbaren Leipzig wird vieles schwieriger: Selbstorganisierten Strukturen wird der Raum genommen (die Schließung des Erythrozin) und patriarchale Gewalt gibt es hier ebenso (wie der Femizid an Jessica S. vor bald einem Jahr). Weiterhin macht uns die staatliche Repression zu schaffen (bspw. müssen wir uns immer noch mit den Nachwirkungen von Hausdurchsuchungen oder dem Kessel vom 03.06.23 herumschlagen). Wir selbst sind dabei nicht frei von Konsummentalität, Konkurrenzdenken, Vorurteilen und Panikmache, welche diese Gesellschaft erzeugen.

Und wir bewegen uns doch…

Die Frage ist nicht, ob sich die Dinge um uns rasant verändern und welche Richtungen dabei im Detail eingeschlagen werden. Entscheidend ist für uns, wie wir uns dazu verhalten – und ob wir uns bereit machen, darauf Einfluss zu nehmen. Es ist völlig verständlich, dass wir selbst und viele aus unserem Umfeld, sich ohnmächtig, depressiv und ratlos fühlen. Es gilt, unsere Ohnmacht, Niedergeschlagenheit und Orientierungslosigkeit auszusprechen – statt sie mit ziellosem Aktionismus zu kaschieren, der oft nur symbolisch und oberflächlich bleibt oder in Zynismus oder Reformismus abzugleiten.

Trotz dieser realistischen Einschätzung wissen und sehen wir zugleich, dass Leute um uns herum und wir selbst uns bewegen. Jedes Handeln, mit dem sich Menschen auf direkte Weise für Solidarität, Gleichheit, Freiheit, Vielfalt und Selbstbestimmung einsetzen, gilt es wertzuschätzen. Ob sie in selbstorganisierten Projekten aktiv sind oder demonstrieren gehen; ob sie sich umeinander kümmern oder sich gegen Rassismus einsetzen; ob sie sich in ihrer Umgebung subversiv verhalten oder in die Diskussion mit ihren Mitmenschen gehen, oder auf militante Aktionsformen wie Sabotage zurückgreifen – keine dieser Tätigkeiten sind selbstverständlich und vieles davon geschieht im Kleinen und alltäglich, sodass es unsichtbar bleibt. Ausgehend von unseren eigenen Lebenssituationen, in den Umgebungen, in welchen wir uns befinden, gilt es ins Handeln zu kommen.

Wir wollen weitermachen statt zu resignieren. Wir wollen für das gute Leben für Alle kämpfen, uns einmischen, widerständig sein, sozial-revolutionär werden – so, wie es überall auf der Welt Menschen, teilweise unter den miserabelsten Umständen, tun. Wir können und wollen keine Gesamtlösungen für das Elend anbieten, in welches uns die herrschende Klasse gebracht hat. Was wir tun können, ist, eine gemeinsame Vision für eine andere Gesellschaft zu entwickeln und zu erproben, die in unseren Vorstellungen bereits angelegt ist; und mit der wir an die Erfahrungen, Bedürfnissen und Interessen vieler anderer Menschen anknüpfen können.

Einladung zum anarchistischen Treffen

Lasst uns deswegen zusammen kommen, um uns am ersten Mai wahrzunehmen und auszutauschen. Wir wollen Prozesse der Organisation und Ermächtigung in unserer Szene stärken, um perspektivisch wieder mehr zu werden, zielgerichtetere Aktionen hervorzubringen und neue Strukturen aufzubauen. Leipzig hat definitiv ein Potenzial, das noch lange nicht ausgeschöpft ist. Ebenso wollen wir aber die Situationen in unserer Gegend, den Kleinstädten im Umland, den Landkreisen und anderen Städten nicht vergessen.

Wir laden euch ein, gemeinsam zu picknicken. Wir werden eure Gespräche mit Inputfragen anregen und ein Open Mic haben. Bringt gerne auch selbst Vorschläge für unsere Versammlung ein. Wir öffnen einen Raum, wollen aber kein konsumierbares Angebot schaffen, sondern vermitteln: Ihr alle seid die anarchistische Szene oder niemand. Dann werden wir uns gemeinsam der bunten Demo der FAU am Richard-Wagner Platz anschließen. Kommt gerne mit Fahrrädern, damit wir gemeinsam dorthin fahren können! Wenn ihr möchtet findet gerne einen eigenen Ausdruck, damit wir wahrnehmbar sind.

– jardinières de l’espoir

Picknick: ab 11 Uhr
Input, Gespräche: 11:45 Uhr
Aufbruch: ca. 13:15 Uhr

#Leipzig #1Mai #le0105 #Anarchismus

Quelle: https://de.indymedia.org/node/503359

1. Mai Leipzig: Anarchistische Versammlung 11h Elsapark (DE/EN) | de.indymedia.org

Manche hängen ihr Herz an einen Schaukelstuhl oder: Ich habe mir Boff Whaley von Chumbawamba angesehen und bin froh darüber

Some set their hearts on a rocking chair

the better to sleep out the days but I’m looking for a reason to kick and scream I don’t want to fade away

chumbawamba, fade away

Als ich als junger Anarchist begann, kannte ich nicht viele Anarchisten in ihren Dreißigern, Vierzigern oder älter. Es gab ein paar Leute, die ich hier und da traf, vor allem, als ich in den Westen zog und anfing, mit Earth First!-Mitgliedern abzuhängen, die seit den 80er Jahren gegen Kahlschläge kämpften, aber insgesamt hatte ich das Gefühl, dass wir auf uns allein gestellt waren. Die meisten Leute, die ich als Mentoren ansah, waren vielleicht drei oder vier Jahre älter als ich.

Vor ein oder zwei Jahren hatten wir auf einer anarchistischen Buchmesse ein Treffen für Leute, die schon seit Jahrzehnten dabei waren, und wir füllten den Raum bis zum Bersten. Anekdoten sind natürlich keine Daten, aber ich habe den allgemeinen Eindruck, dass meine Generation von Radikalen besser darin ist, sich zu engagieren.

Ich will hier niemandem die Schuld geben. In der Schwulenbewegung ist einer der Gründe, warum wir nicht so viele Ältere haben, dass eine ganze Generation schwuler Männer während der AIDS-Krise durch medizinische Vernachlässigung ermordet wurde. So viele der schwarzen Radikalen, die die inspirierenderen Teile der Bewegung der späten 60er und frühen 70er Jahre anführten, landeten im Gefängnis oder starben. Die weißen Radikalen aus dieser Zeit hingegen wandten sich zunächst der Gegenkultur zu und dann von der Politik ab, insbesondere als sich die Wirtschaft in den 80er Jahren erholte.

Um es klar zu sagen: Es gibt wahrscheinlich Zehntausende von Ältesten der Bewegung, die im 20. Jahrhundert angefangen haben und noch immer da sind. Es gibt eine große Kontinuität sowohl bei den Projekten als auch bei den Menschen. Als ich anfing, auf die Straße zu gehen, war mir das einfach nicht so stark bewusst.

Es gibt so viele Gründe, warum sich das ändern könnte. Sicherlich ist es angesichts der schrecklichen Wirtschaft des 21. Jahrhunderts schwieriger, sich zu verkaufen. Angesichts der steigenden globalen Temperaturen und des zunehmenden globalen Faschismus gibt es für niemanden wirklich einen sicheren und bequemen Rückzugsort.

Wenn Menschen älter werden, verlagern sie ihren Fokus tendenziell von Straßenprotesten auf andere Organisationsformen, die für jüngere Radikale möglicherweise nicht so sichtbar sind. Wenn ich über gegenkulturelle radikale Bewegungen der 60er-, 70er- und 80er-Jahre lese, habe ich auch den Eindruck, dass sie starrer und weniger flexibel waren. Anstatt den Menschen die Möglichkeit zu geben, zu wachsen, sich zu verändern und neue Gemeinschaften zu suchen, hatten sie das Gefühl, dass sie einen klaren Schnitt machen mussten.

Nehmen wir zum Beispiel den Punk. Anarcho-Punk war in den 1980er Jahren eine äußerst einflussreiche Gegenkultur im Vereinigten Königreich und hatte (ironischerweise, ich weiß) viele Regeln. Zum Beispiel: Verkaufe deine Musik nicht an Mainstream-Plattenlabels. Wenn du das tust, warst du dann überhaupt jemals wirklich ein Punk? Warst du jemals wirklich ein Anarchist?

Die Antwort auf diese Fragen lautet natürlich „Ja“, denn glücklicherweise hat sich der Anarchismus in den letzten Jahrzehnten scheinbar verdammt noch mal selbst überwunden. Was starr ist, wird brechen. Das spröde Schwert ist im Kampf nutzlos.

Das bringt mich zum Kern dieser Geschichte: Am Montag fuhren mein Freund und ich stundenlang durch die Berge und den Regen, um zu „The Beautiful Idea“ zu gelangen, einer Buchhandlung in Charlottesville, Virginia, die von Transpersonen geführt wird. Der Laden ist etwa anderthalb Blocks von dem Ort entfernt, an dem die Antifaschistin Heather Heyer am 12. August 2017 von einem Nazi ermordet wurde.

Weiter in meiner Übersetzung des Beitrages "Some Set Their Hearts on a Rocking Chair or: I went and saw Boff Whaley from Chumbawamba and I'm glad I did" von @margaret vom 2. April 2025.

#chumbawamba #Anarchismus #Antifaschismus

Klassenkampf statt Vaterland!

#Anarchismus #Aufrüstung

Es ist ein schlechter Zeitpunkt, um jemand zu sein, der seinen Lebensunterhalt mit dem Lesen von Geschichtsbüchern verdient. Es ist ein schlechter Zeitpunkt, um ein Auge für Mustererkennung zu haben. Es ist ein schlechter Zeitpunkt, um sich daran zu erinnern, dass die erste große, berühmte Bücherverbrennung der Nazis am 6. Mai 1933 begann, als der Deutsche Studentenbund zum Institut für Sexualwissenschaft in Berlin marschierte, dem vielleicht ersten trans-inklusiven Forschungsinstitut der Welt. Begleitet von einer Blaskapelle verwüsteten und plünderten die Faschisten den Ort. Vier Tage später kehrten die Nazis zurück und verbrannten zwölf- oder fünfundzwanzigtausend Bücher aus der Forschungsbibliothek.

Es ist ein schlechter Zeitpunkt, um sich daran zu erinnern, dass der Faschismus schon immer anti-intellektuell und anti-queer war.

Es ist aber auch ein besonders schlechter Zeitpunkt, um fälschlicherweise zu glauben, dass sich die Geschichte wiederholt. Das tut sie nicht. Bestimmte Muster und Themen und Schlusswendungen und Refrains tauchen immer wieder auf, aber der Gesang der Geschichte klingt aus jedem Mund anders. Was einmal geschehen ist, muss nicht wieder geschehen.

Tatsächlich ist nichts vorherbestimmt, niemals.

Wahrsagerei ist die Praxis, Omen in Eingeweiden zu lesen, und meine Freundin Laurie hat mir einmal erzählt, dass Anthropologen glauben, dass der Grund, warum diese Praxis (oder vergleichbare Wahrsagereien) so lange in so vielen Kulturen angewendet wurde, darin besteht, dass es manchmal effektiver ist, nach zufälligen Informationen zu handeln, als nach Intuition oder Studium. Das Beispiel, das ich hörte (und nicht weiter untersuchte ... ich könnte einen Mythos wiederholen), war, dass die Menschen in Skandinavien, die ihre Rentierjagden planten, besser abschnitten, wenn sie sich allein auf den Zufall verließen, als wenn sie versuchten, die chaotischen Bewegungen ihrer Beute vorherzusehen.

(...)

Weiter in meiner Übersetzung des Beitrages von @margaret vom 26. März 2025: Geschichte überdenken. Oder: Parallelen sind nur Parallelen #Antifaschismus #Kultur #Geschichte #Bücherverbrennungen #Trump #Russland #USA #Spanien #Chile #Diktatoren #Anarchismus

Penny Red | Laurie Penny | Substack

Laurie Penny's blog. Politics, pop culture, gender and power. Click to read Penny Red, by Laurie Penny, a Substack publication.

#pastpuzzle 228
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https://www.pastpuzzle.de

richtig, aber falsch :o

und ich kann mir schlecht jahreszahlen merken...

muss eine anarchist*in doch wissen wann die pariser comune war :P
#PariserCommune #anarchismus

past puzzle

Errate mithilfe von 4 historischen Ereignissen das gesuchte Jahr. Ein von Wordle und Geschichten aus der Geschichte inspiriertes Spiel.

"Vielleicht erwächst das Drama des Spanischen Bürgerkriegs aus diesen Aufzeichnungen nicht in all seiner Einzigartigkeit; doch die Skizzen aus dem Alltagsleben sind mehr als ausreichend, um eine Frage zu beantworten, die die nachgeborenen Generationen nicht müde werden zu stellen: Wie eigentlich lebt man, wenn das Böse sich so offen zeigt? "

aus: Durrutis Köchin (Ventil Verlag)

#Anarchismus #Durruti #SpanischerBürgerkrieg

Es geht nicht nur darum recht zu haben, sondern auch darum ob das was du machst, den Effekt hat, den man erzielt. Kommt man durch dem Handeln (deine Aktionen) näher an dein Ziel? Das ist etwas, womit der anarchistische Bewegung sich dringend auseinander setzen soll.

#anarchismus #organisation #organisationstheorie

"Niemand kann frei sein, solange es nicht alle sind!" Erich Mühsam
(06.04.1878 Berlin - 10.07.1934 KZ Oranienburg)

Alles Gute nachträglich, Erich!

#Anarchismus #ErichMühsam