Drei Fragen an Dr. Allard Oelen und Dr. Mohamad Yaser Jaradeh zu ORKG Ask
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Der Dienst „ORKG Ask“, eingeführt im Mai 2024, ist nun schon ein Jahr alt. Das wissenschaftliche Such- und Erkundungssystem bietet Antworten aus fast 80 Millionen wissenschaftlichen Dokumenten und hilft Forschenden dabei, die wissenschaftlichen Publikationen zu finden, nach denen sie wirklich suchen. Dr. Allard Oelen und Dr. Mohamad Yaser Jaradeh von der TIB haben das KI-basierte Tool innerhalb von vier Monaten entwickelt. Im Interview sprechen sie über das Tool. seine Funktionen, die Herausforderungen bei der Entwicklung und in den ersten zwölf Monaten sowie darüber, welche Funktionen in den kommenden Monaten noch hinzukommen werden.
Was waren die Beweggründe für die Entwicklung von ORKG Ask und wie unterscheidet es sich von anderen wissenschaftlichen Suchsystemen? Welche einzigartigen Vorteile bietet es den Nutzer:innen und welche Auswirkungen wird das Tool auf die wissenschaftliche Forschung haben?
Dr. Allard Oelen // Foto: TIB/C. BierwagenDr. Allard Oelen: ORKG Ask ist eine wissenschaftliche Suchmaschine der nächsten Generation, die die neuesten Technologien der künstlichen Intelligenz (KI) wie Large Language Models (LLMs) und semantische Einbettung nutzt, um Forschende bei der effizienteren Suche nach relevanten Artikeln zu unterstützen.
Dr. Mohamad Yaser Jaradeh: Bestehende Suchsysteme verwenden häufig eine Stichwortsuche und überlassen es den Forschenden selbst, relevantes Wissen aus den vorgeschlagenen Artikeln zu extrahieren. ORKG Ask verwendet stattdessen eine neuronale semantische Suche, die es ermöglicht, über die reine Stichwortsuche hinauszugehen, um die wirklich relevanten Arbeiten zu finden. Darüber hinaus verwendet Ask LLMs, um Schlüsselwörter und Informationen aus den Artikeln zu extrahieren und direkte und detaillierte Antworten auf Forschungsfragen zu liefern.
Vor welchen Herausforderungen standen Sie bei der Entwicklung von ORKG Ask und wie haben Sie diese gemeistert?
Dr. Allard Oelen: Wir wollten sicherstellen, dass das System einfach zu bedienen und für alle zugänglich ist. Deshalb haben wir einige Funktionen hinzugefügt, über die moderne Webapplikationen heute verfügen, wie einen Dark Mode, volle Responsivität, Zugang für Nutzer:innen mit Sehbehinderung sowie die Möglichkeit, die Benutzeroberfläche in verschiedenen Sprachen zu nutzen.
Dr. Mohamad Yaser Jaradeh // Foto: TIB/C. BierwagenDr. Mohamad Yaser Jaradeh: Und da der Dienst öffentlich zugänglich und für die Öffentlichkeit bestimmt ist und nicht nur ein Prototyp, haben wir die neuesten Technologien und Best Practices für Entwicklungsanwendungen verwendet. Auch eventuelle zukünftige Entwickler:innen werden davon profitieren, da ORKG Ask vollständig Open Source ist und sie somit einfacher zur Codebasis beitragen können.
Welche Entwicklungen gab es in den vergangenen zwölf Monaten seitdem ORKG Ask online ist und welche Verbesserungen sind für ORKG Ask zukünftig geplant, um den Nutzen für die wissenschaftliche Gemeinschaft zu erhöhen?
Dr. Mohamad Yaser Jaradeh: Kürzlich haben wir neue Funktionen zur Reproduzierbarkeit eingeführt, die es für die Nutzer:innen transparenter machen, wie die Antworten generiert werden. Für die Zukunft arbeiten wir daran, die LLMs für unsere speziellen Anwendungsfälle anzupassen, um die Reaktionsfähigkeit und Effizienz der Ergebnisse zu verbessern. Außerdem möchten wir das von den Nutzer:innen gesammelte Feedback verwenden, um die Entwicklungsanstrengungen weiter zu optimieren. Wenn Sie Vorschläge dafür haben, kontaktieren Sie uns bitte.
Dr. Allard Oelen: Im Moment planen wir eine engere Integration mit dem eigentlichen ORKG-System, wo Ask zur Erstellung von ORKG-Vergleichen verwendet werden kann. Außerdem planen wir, an der Herkunft der Daten zu arbeiten und den Nutzer:innen zu zeigen, wie spezifische LLM-Daten extrahiert werden, und es dem Anwender:innen zu ermöglichen, die extrahierten LLM-Informationen mit Schemata weiter zu spezifizieren. Ein weiterer Schritt wird sein, dass Forschungseinrichtungen und Interessierte alle Funktionen von Ask auf ihre eigenen Datenbestände anwenden können.
Über den ORKG
Der Open Research Knowledge Graph (ORKG) ist ein Dienst, der darauf abzielt, die Art und Weise, wie wissenschaftliche Erkenntnisse geteilt und genutzt werden, zu revolutionieren. Durch die Schaffung eines strukturierten, durchsuchbaren Wissensgraphen macht der ORKG wissenschaftliche Informationen zugänglicher und nutzbarer für die globale Forschungsgemeinschaft.
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