Achim Klabunde

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Prof. Dr. Frauke Brosius-Gersdorf – Pressemitteilung

Eine Pressemitteilung von Frau Prof. Dr. Frauke Brosius-Gersdorf: „Zur Berichterstattung in Medien über die Bundesverfassungsrichterwahl“ – via: Presseportal, 16.07.2025

1. Die Berichterstattung über meine Person und meine inhaltlichen Positionen im Zusammenhang mit der Wahl als Richterin des Bundesverfassungsgerichts war in Teilen der Medien unzutreffend und unvollständig, unsachlich und intransparent. Sie war nicht sachorientiert, sondern von dem Ziel geleitet, die Wahl zu verhindern. Die Bezeichnung meiner Person als „ultralinks“ oder „linksradikal“ ist diffamierend und realitätsfern. Inakzeptabel ist auch die Berufung auf anonyme Quellen, zumal, wenn es sich bei dieser Quelle um eine Justizministerin handeln soll.

2. Kritik müssen sich auch einzelne staatliche Funktionsträger gefallen lassen. Welchen Grund gibt es, sich als Mitglied einer Landesregierung, zumal aus dem Bereich der Justiz, in einer Debatte um eine Verfassungsrichterwahl anonym zu äußern? In Zeiten, in denen Politikerinnen und Politiker für sich zu Recht stärkeren Schutz vor verbalen Angriffen fordern und ein „digitales Vermummungsverbot“ diskutieren, befremden anonyme Äußerungen aus den Reihen politisch verantwortlicher Funktionsträger des Staates. Selbst anonym an medialer Kritik bis hin zu Schmähungen anderer mitzuwirken und gleichzeitig für sich selbst Schmähungsschutz zu fordern, steht im Widerspruch.

3. Eine eingehende und vollständige inhaltliche Befassung mit meinen wissenschaftlichen Beiträgen hätte gezeigt, dass der Schwerpunkt meiner Forschung das Verfassungs-, Sozial- und Bildungsrecht ist und dabei auch Themen wie die Regulierung und Finanzierung von Schulen, die Sicherung kommunaler Daseinsvorsorge in Deutschland, die Bewältigung des demografischen Wandels, die Reform unserer Sozialversicherungssysteme und die Digitalisierung der Verwaltung gehören. Ordnet man meine wissenschaftlichen Positionen in ihrer Breite politisch zu, zeigt sich ein Bild der demokratischen Mitte. Einseitige Zuschreibungen („ultralinks“ und „linksradikal“) entbehren der Tatsachenbasis. Sie beruhen auf einer punktuellen und unvollständigen Auswahl einzelner Themen und Thesen, zu denen einzelne Sätze aus dem Zusammenhang gerissen werden, um ein Zerrbild zu zeichnen.

Zu einzelnen Themen:

3.1. Die Berichterstattung über meine Position zur Reform des Schwangerschaftsabbruchs entbehrte der Tatsachengrundlage. Der Hauptvorwurf in den Medien ist, dass ich dem ungeborenen Leben die Menschenwürdegarantie abspräche und für einen Schwangerschaftsabbruch bis zur Geburt sei. Das ist falsch. Dem menschlichen Leben steht ab Nidation das Grundrecht auf Leben zu. Dafür bin ich stets eingetreten. Die Aussage, ich wäre für eine Legalisierung und eine (hiervon zu unterscheidende) Straffreiheit des Schwangerschaftsabbruchs bis zur Geburt, ist unzutreffend und stellt eine Verunglimpfung dar.

Richtig ist, dass ich auf das verfassungsrechtliche Dilemma hingewiesen habe, das besteht, wenn man dem ungeborenen Leben ab Nidation die Menschenwürdegarantie zuerkennt wie dem Mensch nach Geburt. Unter der herrschenden rechtsdogmatischen Prämisse der Nichtabwägungsfähigkeit der Menschenwürde mit Grundrechten Dritter wie der Schwangeren wäre ein Schwangerschaftsabbruch unter keinen Umständen zulässig. Auch ein Abbruch wegen medizinischer Indikation bei Gefährdung des Lebens oder der Gesundheit der Frau schiede dann aus. Es ist aber die seit langem bestehende Rechtslage, dass ein Abbruch bei medizinischer Indikation zulässig ist. Mein Bestreben und meine Aufgabe als Wissenschaftlerin war und ist es, auf diese Problematik und auf Inkonsistenzen im bestehenden Recht hinzuweisen sowie Lösungsmöglichkeiten für eine widerspruchsfreie Regelung des Schwangerschaftsabbruchs aufzuzeigen. Die Lösung kann verfassungsrechtlich nur sein, dass entweder die Menschenwürde doch abwägungsfähig ist oder für das ungeborene Leben nicht gilt. Diesen notwendigen verfassungsdogmatischen Erörterungsbedarf habe ich aufgezeigt, ohne damit die Position zu vertreten, dass das ungeborene Leben schutzlos sei.

Im Gegenteil:

Selbst wenn die Menschenwürde erst für den Mensch ab Geburt gelten sollte, wäre das ungeborene Leben nicht schutzlos. Ihm steht ab Nidation das Grundrecht auf Leben zu, wofür ich stets eingetreten bin. Der Vorwurf, ich würde für einen Schwangerschaftsabbruch bis zur Geburt eintreten und sei „lebenskritisch“, ist falsch und entbehrt jeder Grundlage. Meine diesbezüglichen Veröffentlichungen lassen sich auch nicht dahingehend missverstehen. Das von mir aufgezeigte verfassungsdogmatische Dilemma wird verkürzt wiedergegeben und genutzt, um mir unzutreffend zu unterstellen, ich würde nicht für das Grundrecht auf Leben ab dem Zeitpunkt der Nidation eintreten.

3.2. Anliegen und Gegenstand der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem religiösen Kopftuch von Rechtsreferendarinnen waren Unterschiede in der Rechtsprechung beim Umgang mit dem Neutralitätsgebot des Staates. Während ein Kopftuchverbot für Lehrerinnen an staatlichen Schulen verfassungsrechtlich nicht zulässig sein soll, soll ein entsprechendes Verbot für Rechtsreferendarinnen in bestimmten Situationen im Gerichtssaal zulässig sein. Hierin habe ich einen Widerspruch gesehen.

In beiden Fällen ist zwischen dem Staat, für den ein Neutralitätsgebot (Identifizierungsverbot) gilt, und den Staatsbediensteten, die ihre grundrechtliche Freiheit ausüben, zu unterscheiden. Der Staat identifiziert sich nicht mit der Grundrechtsausübung seiner Bediensteten. Daraus folgt aber nicht, dass ein Kopftuchverbot stets verfassungswidrig wäre. Denn auch wenn sich ein Kopftuchverbot für Amtswalter nicht auf das Neutralitätsgebot für den Staat stützen lässt, kann es im Einzelfall durch das Mäßigungsgebot für Staatsbedienstete legitimiert sein. Auch hier wird meine Position unzutreffend wiedergegeben.

3.3. Es wurde berichtet, ich wolle durch Paritätsmodelle für die Wahl des Deutschen Bundestags Wahlgrundsätze wie insbesondere die Wahlgleichheit aushebeln. Richtig ist: Ich habe mich rechtswissenschaftlich mit der Frage auseinandergesetzt, ob das im Grundgesetz verankerte Gebot der Förderung der tatsächlichen Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern Eingriffe in die Wahlgrundsätze rechtfertigt. Diese Frage ist in der Rechtswissenschaft umstritten und höchstrichterlich nicht geklärt.

– Prof. Dr. Frauke Brosius-Gersdorf, LL.M., Potsdam, 15. Juli 2025

Quelle: https://www.presseportal.de/pm/117320/6076658

Prof. Dr. Frauke Brosius-Gersdorf - Pressemitteilung

Eine Pressemitteilung von Frau Prof. Dr. Frauke Brosius-Gersdorf: "Zur Berichterstattung in Medien über die Bundesverfassungsrichterwahl" - via: Presseportal, 16.07.2025 1. Die Berichterstattung über meine Person und meine inhaltlichen Positionen im Zusammenhang mit der Wahl als Richterin des Bundesverfassungsgerichts war in Teilen der Medien unzutreffend und unvollständig, unsachlich un

NexxtPress
Die wenigsten Medien werden diesen Text in voller Länge verbeiten, sondern nur zitieren, was ihnen gerade passt. Deshalb wäre der Originaltext wohl selten. Weil ich ihn über WordPress auch im Volltext in das FeDiverse posten kann, habe ich die Pressemitteilung ungekürzt in den Blog übernommen. Bitte teilen Sie das gerne. Denn diese Frau hat sich Transparenz und die Möglichkeit zum unzensierten Gegenargument wirklich verdient.
Zum Beginn der Sommerpause informiert der #Datenzirkus-Blog (Menschen-Daten-Sensationen) der #DVDeV noch einmal umfangreich über alles, was zum Thema #Datenschutz in den letzten Wochen wichtig war. Neben einigen Tätigkeitsberichten von Aufsichtsbehörden, Beiträgen zur NIS2-Umsetzung, dem Schutz der Cybersicherheit auf Bundesebene wird unter anderem verwiesen auf einen Kommentar zu den neuen #Smartglasses von Ray Ban und #Meta.
Lesen Sie selbst:
https://www.datenschutzverein.de/2025/07/menschen-daten-sensationen-rudis-bericht-aus-dem-datenzirkus-ergaenzt-um-franks-zugabe-kw-26-28-2025-die-dvd-edition/
„Menschen, Daten, Sensationen – Rudis Bericht aus dem Datenzirkus, ergänzt um Franks Zugabe (KW 26-28/2025)“ – Die DVD-Edition – Deutsche Vereinigung für Datenschutz e.V.

I haven’t seen it yet. But I’m glad he’s still fighting fascists today!
Ich habe die in diesem “Politico”-Auszug beschriebene AfD-Strategie übrigens 2017 schon mal aufgeschrieben. Hergeleitet aus der Literatur über die Polarisierung in den USA. Das ist alles weder neu noch überraschend. Nur für die Union offenbar. Es geht um WIR gegen DIE.

"AI is a tool (sorry!) that people who are bad at their jobs will use badly and that people who are good at their jobs will maybe, possibly find some uses for. People who are terrible at their jobs (many executives), will tell their employees that they “need” to use AI, that their jobs depend on it, that they must become more productive, and that becoming an AI-first company is the strategy that will save them from the old failed strategy, which itself was the new strategy after other failed business models."

(Original title: The Media's Pivot to AI Is Not Real and Not Going to Work)

https://www.404media.co/the-medias-pivot-to-ai-is-not-real-and-not-going-to-work/

The Media's Pivot to AI Is Not Real and Not Going to Work

AI is not going to save media companies, and forcing journalists to use AI is not a business model.

404 Media
In der Debatte um Schwangerschaftsabbruch entdecken konservative CDU/CSU-Politiker plötzlich das C in ihrer Partei. Ein C, das bei Debatten um Geflüchtete, Bürgergeldempfänger oder Klimaschutz bei denselben Politikern keine Rolle mehr spielt. Weil es offensichtlich nicht ums Christliche geht.
Das Problem ist weniger, dass irgendwelche randständigen rechten Medien oder dubiose „Plagiatsjäger“ ein Fass aufmachen, sondern dass die #CDU/CSU als größte Regierungspartei deren an den Haaren herbeigezogene Behauptungen nutzt, um eine renommierte Verfassungsrechtlerin zu desavouieren und ihre Wahl zur Richterin am #Bundesverfassungsgericht zu torpedieren
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Am Ende jubeln Rechtsextremisten und rechte Krawallmedien über die weitere Trumpisierung deutscher Politik auf Kosten des höchsten deutschen Gerichts.
@georgrestle.bsky.social
In der #DLF Sendung "Informationen am Abend von Heute wiederholt J. Münchenberg das inzwischen längst widerlegte Märchen von "Plagiatsvorwürfen" ... Vom politschen Leitmedium #DLF hätte ich mehr erwartet
@georgrestle.bsky.social wir sind leider schon viel weiter, bei uns nur viel ruhiger und mehr im Hintergrund. Es wird doch der Rechtsstaat von unserem Innenminister offen in Frage gestellt indem er Gerichtsurteile ignoriert. Es werden Fortschritte zurückgedreht (Verbrennerverbot, erneuerbare Energien, Schengen), offen Menschen diskreditiert und diskriminiert, aus einem weltoffenen Land wird ein verschlossenes und eingeschlossenes Land. Trumpismus ist bereits hier.
@georgrestle.bsky.social @Mercutio For those of us whose college German is a bit rusty.

@georgrestle.bsky.social

Ich vermute, das ist der Plan. Leider scheint sich in Deutschland keine der Staatsgewalten aktuell bemüßigt zu sehen, dem entgegenzuwirken.
Und die demokratische Mehrheit in diesem Land auch nicht.

@georgrestle.bsky.social "Könnte uns Journalismus an der Stelle helfen?"