Ausnahmsweise mal ein Link zu Insta:
Ihr erinnert euch an die Übersetzerin, die publik gemacht hat, dass Bastei Lübbe sie für eine "KI"-Übersetzung angefragt hat und sie das mit ausführlicher Begründung abgelehnt hat? Gab mehrere Artikeldazu.
Nun ist das Buch erschienen - "KI"-"übersetzt".

Janine Malz on Instagram: "Ihr erinnert euch bestimmt noch an die Anfrage von @bastei_luebbe? Ich sollte eine 4-teilige Romanserie aus den Niederlanden nicht etwa übersetzen - sondern eine KI-Übersetzung lektorieren. Statt der üblichen 20 € pro Normseite für eine Übersetzung bot man mir 5 € fürs Lektorat. Statt eines Übersetzungsvertrags sollte ich einen Redaktionsvertrag erhalten. Ergo: Keine vertraglich zugesicherten Urheberrechte am deutschen Text, keine Beteiligung am Buchverkauf. Eine Lose-Lose-Situation. Ich verfasste eine lange Antwort, in der ich darlegte, warum dieses Vorgehen meinen Beruf kaputtspart, und machte sie öffentlich. Daraufhin gab es eine Welle der Solidarität von Übersetzer*innen, aber auch von Autor*innen, Illustrator*innen, Synchronsprecher*innen und anderen Künstler*innen, deren Arbeit durch KI bedroht ist. Und zwar doppelt: Milliardenschwere Tech-Konzerne wie OpenAI und Meta klauen urheberrechtlich geschützte Daten (Texte, Bilder, Musik, etc.) und trainieren damit ihre KI, ohne die Urheber*innen zu fragen, geschweige denn zu vergüten. Und dieselbe KI wird dann genutzt, um Buchcover, Songs oder eben Übersetzungen per Mausklick zu erstellen - das ist billiger als echte Menschen für ihre kreative Arbeit zu vergüten. Es ist aber vor allem kurzsichtig: Denn damit entziehen wir Kunst ihrer Lebensgrundlage und schaffen sie allmählich ab. * Jetzt also ist die Romanreihe um den Magnolienhof von @susanmuskee erschienen und ich frage mich - hat die Autorin sich bei der Zustimmung zur KI-Übersetzung gefragt, wie sie es fände, wenn man ihre Urheberrechte übergeht und ihr ein Viertel des üblichen Honorars anbietet? Ich frage mich, erkennt der Verlag die Ironie, wenn er eine KI-Übersetzung nutzt, aber ins Impressum schreibt, der Text dürfe nicht zum KI-Training herangezogen werden? Ich frage mich, hatte die*der Kolleg*in - die*den ich nicht namentlich nenne - keine Skrupel, in einem notorisch unterbezahlten Beruf einen mies bezahlten Auftrag zu übernehmen aus einer Sprache, die er*sie nicht einmal beherrscht? Ich bin ganz ehrlich - ich bin wütend. BeHeartbeat, wenn hier "mit Leidenschaft lektoriert" wird, sagt ihr implizit: Hier übersetzt niemand mehr. Danke für nichts."
621 likes, 119 comments - janine.malz on July 4, 2025: "Ihr erinnert euch bestimmt noch an die Anfrage von @bastei_luebbe? Ich sollte eine 4-teilige Romanserie aus den Niederlanden nicht etwa übersetzen - sondern eine KI-Übersetzung lektorieren. Statt der üblichen 20 € pro Normseite für eine Übersetzung bot man mir 5 € fürs Lektorat. Statt eines Übersetzungsvertrags sollte ich einen Redaktionsvertrag erhalten. Ergo: Keine vertraglich zugesicherten Urheberrechte am deutschen Text, keine Beteiligung am Buchverkauf. Eine Lose-Lose-Situation. Ich verfasste eine lange Antwort, in der ich darlegte, warum dieses Vorgehen meinen Beruf kaputtspart, und machte sie öffentlich. Daraufhin gab es eine Welle der Solidarität von Übersetzer*innen, aber auch von Autor*innen, Illustrator*innen, Synchronsprecher*innen und anderen Künstler*innen, deren Arbeit durch KI bedroht ist. Und zwar doppelt: Milliardenschwere Tech-Konzerne wie OpenAI und Meta klauen urheberrechtlich geschützte Daten (Texte, Bilder, Musik, etc.) und trainieren damit ihre KI, ohne die Urheber*innen zu fragen, geschweige denn zu vergüten. Und dieselbe KI wird dann genutzt, um Buchcover, Songs oder eben Übersetzungen per Mausklick zu erstellen - das ist billiger als echte Menschen für ihre kreative Arbeit zu vergüten. Es ist aber vor allem kurzsichtig: Denn damit entziehen wir Kunst ihrer Lebensgrundlage und schaffen sie allmählich ab. * Jetzt also ist die Romanreihe um den Magnolienhof von @susanmuskee erschienen und ich frage mich - hat die Autorin sich bei der Zustimmung zur KI-Übersetzung gefragt, wie sie es fände, wenn man ihre Urheberrechte übergeht und ihr ein Viertel des üblichen Honorars anbietet? Ich frage mich, erkennt der Verlag die Ironie, wenn er eine KI-Übersetzung nutzt, aber ins Impressum schreibt, der Text dürfe nicht zum KI-Training herangezogen werden? Ich frage mich, hatte die*der Kolleg*in - die*den ich nicht namentlich nenne - keine Skrupel, in einem notorisch unterbezahlten Beruf einen mies bezahlten Auftrag zu übernehmen aus einer Sprache, die er*sie nicht einmal beherrscht? Ich bin ganz ehrlich - ich bin wütend. BeHeartbeat, wenn hier "mit Leidenschaft lektoriert" wird, sagt ihr implizit: Hier übersetzt niemand mehr. Danke für nichts.".