Als #Fußgänger muss man im #Straßenverkehr auch aufpassen und umdenken, wenn die #Autos auf der falschen Seite in die falsche Richtung fahren... 😅
Als #Fußgänger muss man im #Straßenverkehr auch aufpassen und umdenken, wenn die #Autos auf der falschen Seite in die falsche Richtung fahren... 😅
Auf der mobile.schule-Fortbildung 2019 hat Professor Skibicki im Vortrag die Digitalisierung mit dem Wechsel auf den Rechtsverkehr in Schweden 1967 verglichen. Da der Wechsel zum Rechtsverkehr problemlos lief, macht die Analogie Mut für die Transformation der Schule:
Ich kann dank eigener Erfahrungen im Schottlandurlaub sagen: Ein Wechsel geht schnell, aber der Teufel steckt im Detail. So finden sich mitten in Schottland mahnende Hinweisschilder:
Urlaub in Schottland
Mein Resümee zum Selbstversuch: Auf der anderen Seite fahren ist wirklich einfach. Runter von der Fähre, links einordnen und los!
In der Stadt war das unproblematisch – einfach mit dem Verkehr schwimmen. Selbst der mehrspurige Kreisverkehr nach wenigen Meilen war kein Problem. Links herum fahren, die passende Spur aussuchen; alles ist einfach, solange ich mache, was die anderen machen.
Schwieriger wird es, wenn die Straße leer ist: Beim Rechtsabbiegen habe ich uns beinahe rechts an der Verkehrsinsel vorbeimanövriert (auch eine Frage der Konzentration, zu diesem Zeitpunkt waren wir bereits Stunden unterwegs). Am nächsten Tag beim Losfahren wollte ich auch die rechte Seite nehmen, Gewohnheit ließ mich (auch später immer wieder mal) in alte Muster verfallen.
Ein Analogieschluss für die Digitalisierung von Schule?
Im Hinblick auf meine ersten Erfahrungen kann ich Professor Skibicki Recht geben: Der Wechsel auf die andere Straßenseite verläuft überwiegend reibungslos. Das ist wie in der Schule: Wenn wir alle Tablets nutzen – statt Bücher und Hefte – ist Unterricht schnell digitalisiert. Wir nutzen Schulbücher als E-Books, bearbeiten Arbeitsblätter in GoodNotes oder Notability und exportieren sie später, drucken sie womöglich aus. Alle machen das, was sie immer gemacht haben, nur auf der anderen Seite der Digitalisierung.
Mehr als Digitalisierung
Doch eine solche Digitalisierung hatte Professor Skibicki nicht gemeint. Auch wenn die mutmachende Analogie des Wechsels in Schweden das nahe legen könnte, meinte er einen „multidimensionalen Strukturwandel“.
Um das zu verstehen, lohnt sich ein genauer Blick auf die Analogie, besonders auf Technologie und Infrastruktur, auch wenn Skibicki sagte: „Es geht um Menschen. Nicht um Technologie. Technologie ist ‚nur‘ ein Befähiger.“ Vor allem geht es um das nötige Mindset, also die Haltungen und Einstellungen aller Beteiligten. Denn Skibicki sagte auch: „Technologien ändern sich schnell, Menschen nicht. Menschen machen das, was sie immer schon gemacht hätten, wenn es schon möglich gewesen wäre.“
Technik: Ein Blick hinter die Motorhaube
Wer in England mit einem Linkslenker unterwegs ist, bemerkt schnell die Schwierigkeiten beim Überholen. Der Blick am vorausfahrenden Auto vorbei ist schwierig:
Die Alternative, sich ein englisches Auto auszuleihen, ist ebenfalls nicht unproblematisch:
Die Wahl des richtigen Fahrzeugs ist wie die Wahl des richtigen Endgerätes: Wenn ich mich für einen Laptop mit Bürosoftware wie Microsoft Office entscheide, habe ich andere Möglichkeiten als bei der Entscheidung für ein iPad, auf dem ich mit iWorks stärker multi-medial arbeite; Android wiederum hat mit der Anbindung an den Google-Workspace ebenfalls spannende Möglichkeiten, aber in der Schule eben auch ein Datenschutzproblem. (Mehr dazu hier). Letztlich entscheidet die strategische Ausrichtung über die Nachhaltigkeit der Anschaffung. Oder im Bild der Fahrzeugwahl: Bei einer kurzfristigen Nutzung haben beide Optionen Vor- und Nachteile, bei der langfristig Nutzung sollten die pädagogischen Ziele die Wahl des Endgerätes bestimmen. Mehr dazu gibt es bei Bernd Sippel im Blog oder bei mir im Artikel „Konvergenz in DPACK“, in dem ich Sippel gerne zitiere, wenn er erklärt, es „muss aber auch dafür gesorgt werden, dass es möglichst schnell einen Plan gibt, wie die Geräte im Unterricht eingesetzt werden sollen. Dazu gehört aber vor allem das Wissen darum, was die Geräte können und wie man sie einsetzen kann. Das Ganze dann bestenfalls methodisch-didaktisch begründet.“
Eigentlich brauchen wir Lehrkräfte im Sinne von Skibicki von Anfang an eine Vorstellung davon, was wir „immer schon gemacht hätten, wenn es möglich gewesen wäre“. Aber in den wenigsten Schulen werden solche konkreten Visionen vorher formuliert. Eigentlich können sie auch nicht vorher formuliert werden, weil kaum jemand vorher weiß, was möglich sein könnte mit digitalen Endgeräten (Das ist wie mit Kapt’n Jack Sparrow, der sagt: „Bring mich an den Horizont!“). Ein nachhaltiges pädagogisches Leitbild kann aber helfen. So oder so lohnt sich eine schrittweise Annäherung, bei der wir Schule in kleinen agilen Zyklen weiterentwickeln – später dazu mehr!
Infrastruktur bestimmt Handlungsräume
Zur Technik hinzu kommt ein innerer Zusammenhang von Infrastruktur und ihrer Nutzung. Das Beispiel von Schweden zeigt dies sehr anschaulich:
Abfahrten sind keine guten Auffahrten, auch wenn eine erste Abschätzung das so sehen könnte. Viele Schulen gehen analog dazu intuitiv davon aus, dass die bestehende Internetverbindung weiterhin ausreichend ist – ebenso wie das bestehende WLAN. Wenn ich aber die Zahl der eingebunden Geräte und Nutzer:innen vervielfache, vervielfacht sich in den Schulzeiten auch die Datenrate. Hier sollte immer die zukünftige sinnvolle Nutzung durchdacht und gegebenfalls eine neue Infrastruktur aufgebaut werden. Auch das passiert in der Schule nicht über Nacht, ähnlich wie beim Beispiel in Schweden:
Wichtig ist daher, Schule nicht sofort komplett auf links zu ziehen, damit die digitale Infrastruktur mitwachsen kann – wie auch die Schulgemeinschaft und ihr Mindset, aber dazu später mehr. Deshalb bieten sich agile Organisationsstrukturen an, wie Nele Hirsch und ich das im Kurs für das NLQ (Bitte als Gast anmelden) erklärt haben (mehr dazu hier). Es geht darum, Schritt für Schritt das System aufzubauen, mit einer Klasse oder einem Jahrgang zu starten, aus den Erfahrungen zu lernen und im nächsten Zyklus darauf aufzubauen.
Ein Rückblick auf den Linksverkehr
Im Nachhinein kann ich zum Experiment „Links fahren“ sagen, dass die Schwierigkeit in den tief sitzenden Routinen liegen. Bis zum letzten Tag habe ich beim Rechtsabbiegen einen Schulterblick nach rechts gemacht, obwohl das unnötig ist, weil rechts die Gegenfahrbahn ist. Immer wieder musste ich die Kinder daran erinnern, nicht auf der rechten, sondern auf der linken Seite auszusteigen. Besonders als Fußgänger sind Routinen problematisch:
Auch hier lohnt sich ein Blick nach Schweden, wo sich die Verkehrtsrechtskommision viel Zeit nahm:
Und schnell akzeptierten die Schweden das neue System, auch das macht Hoffnung für die Transformation:
Die digitale Transformation von Schule
Genau dieser Pragmatismus wird in der Schule jedoch zum Problem. Wenn wir nur die Straßenseite wechseln, Tablet statt Bücher und Hefte nutzen, digitalisieren wir Schule nur:
„Wenn Sie einen Scheissprozess digitalisieren, dann haben Sie einen scheiss digitalen Prozess.“
Thorsten Dirks, CEO Telefonica (2015)
Konkret heißt das in der Schule, dass wir in einer Kultur der Digitalität nach Felix Stalder neue kulturelle Organisationsformen haben, die einer neuen Logik folgen. Diese Logik prägt auch Lernprozesse. Im Artikel Konvergenz in DPACK habe ich erläutert, dass Digitalität nicht nur eine Frage der Didaktik als Vermittlung von Inhalten mit sich bringt, sondern den Lerngegenstand selbst transformiert.
Es gibt keinen Tag X
Ein weiterer wichtiger Unterschied zur Umstellung in Schweden: Wir können in der Schule nicht alles auf einmal ändern. In Schweden wurde an einem Tag um 5 Uhr alles geändert:
Die Schule hingegen wird gerne beschrieben als schwerfälliger Tanker, der auf hoher See umgebaut wird. Wir können Schulen nicht für Monate oder Jahre schließen, um Lehrerinnen und Lehrer für eine Schule in der Kultur der Digitalität fortzubilden. Auch dieser Prozess kann nur in Schleifen, vielen Wiederholungen, vielen kleinen Weiterentwicklungen weiter entwickelt werden, die jeweils nach dem Prinzip ausprobieren und reflektieren funktioniert. (Also: Schule gezielt (weiter)entwickeln mit agilen Team).
Die gemeinsame Vision als Kernelement des Mindsets
Um die digitale Transformation der Schule zu schaffen, oder wie Skibicki es formuliert hat, damit Menschen das machen, „was sie immer schon gemacht hätten, wenn es schon möglich gewesen wäre“, brauchen wir eine gemeinsame Vorstellung von dem, wie wir uns unter „Lernen“ und „Schule“ vorstellen: Immer, wenn ich als Fußgänger in Schottland unterwegs war, hatte ich das Gefühl, die Fahrzeuge fahren falsch.
Ähnlich kann es Beteiligten wie Eltern gehen, die erleben, wie die Schülerinnen und Schüler nach einer neuen Logik, nach der Logik der Kultur der Digitalität lernen. Wenn projektförmig gelernt wird, eine neue Lernkultur Einzug hält und mit ihr eine neue Prüfungskultur, wenn Druck weniger wird und Vertrauen mehr, dazu die Kontrolle verringert wird, kann das bei Eltern (aber auch Geschwistern, den Lernenden selbst oder anderen Lehrer:innen) den Drang bewirken, dem entgegenzuwirken. Das kann in Diskussion mit Lehrer:innen ebenso passieren wie in indirekten Interventionen bei den Hausaufgaben, bei der Vorbereitung für Klassenarbeiten, der Mitarbeit an Projekten, die Schülerinnen eigenständig lösen sollen.
Auch das können wir nicht über Nacht mit einer Information oder einem Elternabend erreichen. Das bedarf intensiver Kommunikation und Partizipation, vor allem der Zusammenarbeit aller Beteiligten. Wir können Schule nicht schnell, sondern nur schrittweise auf links ziehen. Und uns einander immer wieder daran erinnern, dass wir jetzt auf der anderen Seite fahren.
cc by Niels Winkelmann
https://digilog.blog/2024/08/26/schule-auf-links-ziehen/
#AgileSchule #DPACK #KulturDerDigitalität #Linksverkehr #Rechtsverkehr #Schottland
#BikeStreak, Tag 12: Bin mit dem #Pedelec-#Brompton von Zürich zur #LUGS-#Grillparty beim (mittleren) Walcheweiher in #Winterthur geradelt. Laut Garmin Navi angeblich bei bis zu 36 Grad Celsius. 32.8km bisher.
Achja, und wir haben hier in der Schweiz anscheinend #Linksverkehr auf Velowegen. (Zumindest an einer Stelle in #Kindhausen. 😉)
Gilt man als selbstmordgefährdet, wenn man auf englischen Straßen mit dem Auto unterwegs ist? Viele meinen: Ja.
Eine Satire.
Lesezeit: 2 min
#england #grossbritannien #linksverkehr #begrüßung #satire #humor
https://krasse-eloquenz.de/satiren/very-complicated-begruessungszeremonie/
Am 3. September 1967, heute vor 56 Jahren, wechselte Schweden von Links- zu Rechtsverkehr.
Dem mit einer umfangreichen Informationskampagne begleiteten und als „Dagen H“ (Tag H) bezeichneten Tag der Umstellung gingen jahrzehntelange Diskussionen voraus, noch 1955 sprachen sich über 80 % in einer Volksabstimmung für die Beibehaltung des Linksverkehrs aus.
#geschichte #historisch #heutevor #geschichtetoday #auto #dagenh #linksverkehr #rechtsverkehr #schweden
Ich möchte nächstes Jahr eventuell in #Großbritannien Urlaub machen und wahrscheinlich mit nem Mietwagen rumfahren.
Ich hab allerdings ziemlich schiss vor dem #Linksverkehr.
Wie sind da eure #Erfahrungen? Stellt man sich schnell um? Habt ihr #Tipps was man beachten sollte?
Ich wohne in einer Einbahnstraße, und die hat gestern Abend tatsächlich die Richtung gewechselt! Natürlich nicht nur für einen Tag, sondern dauerhaft. Aber meine Güte, das fühlt sich sowas von verboten an, jetzt auf einmal falschrum fahren und parken zu müssen! Ich bin sehr gespannt, wie lange ich brauchen werde, um mich daran zu gewöhnen. Vielleicht gehe ich lieber vorerst zu Fuß.