Sinnbild für das Sinnlose: zwei riesige Kreuzfahrtschiffe fahren tausende Kilometer übers Meer mit einem Haufen CO2-Ausstoß - und das völlig leer, ohne Passagiere. Ziel: zwei große temporäre Hotels zu bilden im Hafen von Belém, Brasilien, um dort all die vielen Teilnehmenden der #COP30 zu beherbergen, die in der kleinen Stadt, die für solche Veranstaltungen gar nicht gerüstet ist, sonst nicht unterkommen würden. Na, Hauptsache, sie waren alle dabei und taten so, als ob sie was tun würden.
https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/gesellschaft/id_100989020/klimakonferenz-in-brasilien-belem-empfaengt-die-welt-mit-kreuzfahrtschiffen.html
Kreuzfahrtschiffe vor Belém: Klimagipfel in Brasilien droht Blamage durch Klimaskandal

In Belém trifft sich die Welt, um das Klima zu retten – und erlebt ein logistisches Fiasko. Von Sex-Motels über Kreuzfahrtschiffe bis zur Autobahn durch den Regenwald – die COP30 steht in der Kritik.

t-online
@StefanMuenz
Moin Stefan. Hat die brasilianische Regierung zu diesem Zweck nicht auch eine Autobahn bauen lassen?
https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/id_100637990/brasilien-baut-fuer-klimagipfel-cop30-autobahn-durch-waldschutzgebiet.html
Edit: Refierung ist auch ein schöner Vertippsler.
Für den Klimagipfel COP30 baut Brasilien eine Autobahn durch den Amazonas

Im Herbst erwartet Brasilien 50.000 Besucher zur COP30-Klimakonferenz. Sie sollen in den Genuss einer brandneuen Autobahn durch den Regenwald kommen.

t-online
@villon Yepp. Das auch noch.
Ich muss mich übrigens noch korrigieren: so klein ist Belém gar nicht. Laut Wikipedia hat es ca. so viele Einwohner wie München. Aber es fehlt halt dennoch an Infrastruktur für Großveranstaltungen. Die Idee war ja gar nicht schlecht. Aber dann hätte man es eben auch bewusst "kleiner" planen müssen, und all die AuchDabeiSeinWoller hätten dann ja auch im Dschungel schlafen können ;-)
@StefanMuenz
Mitsamt Mosquitos, Schlangen und allem Drum und Dran. Fände ich gut.

@StefanMuenz
Die Dreckschleudern (sollten verboten werden) sind bald wieder weg.
Was allerdings bleibt ist ein sinnloser Schaden:

https://www.tagesanzeiger.ch/klimagipfel-cop-30-fuer-klimagipfel-wird-regenwald-abgeholzt-966195004762

Ich prognostiziere: Diese Alibiveranstaltung wird kein Ergebnis bringen. Viel CO2 für nichts.
Danke für die Aufmerksamkeit.

#wirsindamarsch #cop30 #co2

Klimagipfel COP 30: Für Klimagipfel wird Regenwald abgeholzt

Um die Weltklimakonferenz im Amazonasgebiet zugänglicher zu machen, wird eine Strasse durch den Regenwald gebaut – mit Folgen für Mensch und Natur.

Tamedia AG

@StefanMuenz Hmm, an der Stelle wär ich mal vorsichtig den Spin so zu übernehmen. Fast alle Kreuzfahrtschiffe werden regelmäßig im Herbst von Europa (und Nordamerika) in die Karibik verlegt. Winterkreuzfahrt in Alaska oder auch Mittelmeer ist nur was für Spezialisten. Im Frühjahr gehts dann wieder in den Norden. Immer dahin wo die Kunden wollen.

Und diese Verlegungen erfolgen im Regelfall mit keinen oder nur wenigen Passagieren und eingeschränktem Service.

Langer Rede kurzer Sinn: Heisse Luft und Stimmungsmache.

@Raffzahn Klar, alles normal und muss so bleiben. Guten Tag und auf Wiedersehen.
@StefanMuenz @Raffzahn wenn die Zweitnutzung in Belém im Rahmen einer solchen saisonaler Verlegung erfolgte, hat Brasilien die Fahrten nicht verursacht. Eher genutzt was eh vorbei kommt.

@StefanMuenz Ja, es ist weitgehend normal.

Die erwähnte MSC Seaview z.B. ist gerade erst von Spanien aus nach in Brasilien verlegt worden - übrigens anders als im Artikel angegeben mit Fahrgästen. Das passiert jeden Herbst. Was dann im Winterhalbjahr folgt sind Kreuzfahrten von dort aus. Am 11. April gehts dann wieder von Brasilien aus ins Mittelmeer (Barcelona, Genua).

Schau Dir einfach mal die Kreuzfahrpläne an. Da hat halt überhaupt nix mit COP zu tun.

Bzw. für diese Verlegungen (Stichwort Repositioning Cruise) gibts sogar eine eigene Vermittlungsseite auf der man schön sehen kann wie das Schiff die Tour jeden November hin und Aprill zurück macht. Und wie man dort auch sieht immer auch mit zahlenden Gästen.

Es gibt unheimlich viel was man an so einem Politikspektakel kritisieren kann, die Verlegung gehört aber nicht dazu. Das ist schlampiger Journalismus.

https://www.repositioningcruise.com/ticker.cfm?incCT=y&l=41&s=1001&sp=y

Discounts and Deals on Repositioning Cruises

Best price and service guaranteed on our Repositioning cruises.

@Raffzahn OK, ich will ja lernfähig bleiben. Von daher danke fürs Sachlich-bleiben. Doch selbst, wenn man die Dinger als "ohnehin in der Gegend befindliche Ressourcen" nutzt, werden sie dadurch ja nicht weniger problematisch. Was wir bräuchten, wäre eine Wiederbelebung des transozeanischen Linienschiff-Verkehrs, mit möglichst sauber angetriebenen Schiffen, die zwar hohen Reisekomfort bieten, aber nicht versuchen, ganze Holiday-Ressorts aufs Wasser zu verlegen. Stattdessen geht - mitten in der Klimakrise - der Wettlauf weiter, wer die dicksten, größten und irrsten Pötte zum sinnfreien Herumfahren hat, ohne Rücksicht auf deren Klimaschädlichkeit. Und wenn solche Pötte dann noch im Zusammenhang mit Klimakonferenzen zum Einsatz kommen, ist das - zumindest für sensibilisierte Klima-Aktivisti - geradezu ein Symbol dafür, was verkehrt läuft.
@StefanMuenz @Raffzahn Ich wünsche mir auch transkontinentalen Linien-Schiffsverkehr - mit möglichst sauberen Antrieben. Und wie ich mal bei einer Bahnfahrt von einem Reisemanager lernte: Kasernierter Erlebnisurlaub hält Leute davon ab, in „Urlaubs“länder einzufallen und dort sehr viel Zerstörung zu verursachen (incl. das in Mitleidenschaftziehen der dortigen Bevölkerung). Deswegen gibt‘s eigens gebaute Erlebnisressorts, mit möglichst wenig drumrum. Bis hin zu diesen Riesendampfern. Du brauchst sowas nicht? Dann gehörst Du zu den 1 % der Weltbevölkerung, die ohne sowas auskommen 😎 Klingt schaurig? Ist aber so ;)
@padeluun Dumm ist die Idee ja nicht, Touris, denen nur nach Sonne und Caipi gelüstet, in geschlossenen Anstalten unterzubringen. Doch gerade bei Kreuzfahrtschiffen geschieht oft das Gegenteil: Riesenladungen von angelandeten Touris ergießen sich für wenige Stunden in irgendwelchen hübschen Hafenstädten oder nahegelegenen Points of Interest, was alles andere als nachhaltig ist für die entsprechenden Städte und Regionen.
@Raffzahn

@StefanMuenz @padeluun @Raffzahn

sieht man ja an Städten wie Venedig aber auch bei vielen anderen typischen Kreuzfahrtzielen. Ein wenig Gastronomie und Souvenirindustrie kann vielleicht davon profitieren - aber auch nur bedingt - die Leute sind ja nur kurz da und das dafür in riesiger Menge.

War 1984 in Hammerfest, als da zufälligerweise die MS Europa einschlug (damals eines der größten - für heutige Verhältnisse eher winziges Kreuzfahrtschiff).

Und es war schon ein bizarres Schauspiel, anzusehen wie 600 Passagiere durch Hammerfest irrten (damals vielleicht 5000 Einwohner in der Stadt), auf der Suche nach nicht vorhandenen Sehenswürdigkeiten, Souvenirs und Mampf.

@echopapa Ha, da hab ich sogar noch ein Foto - von 1974 glaube ich - meine erste Begegnung mit dem Mittelmeer, ein Tagesausflug von unserem damaligen Urlaubsort in Kärnten nach Triest:
@padeluun @Raffzahn

@StefanMuenz @padeluun @Raffzahn

die MS Kungsholm Baujahr 1953, die dann als MS Europa rumschipperte. 1974 könnte stimmen, ab 1973 war sie weiß angemalt - davor hatte sie einen schwarzen Rumpf.

:-)

@padeluun @StefanMuenz Wir streiten doch garnicht :))

Und ja, Resorts sind genau das. Egal ob Club Med oder Disney. Ich mag das Zeug nicht, bin da aber selbst im Freundeskreis in der Minderheit.

@StefanMuenz Bin ich ja ganz bei Dir. Wobei, Rundreisen sind nicht wirklich sinnfrei. Ok, zugegeben, ich tu mich schwer das (meiner Meinung nach) untere Ende mit Disney & Co, zu Verteidigen. das sind schwimmende Vergnügungsparks. die könnten auch an Land bleiben oder halt nach Disneyland fahren.

Mit dem Schiff nach New York wär schon schön. Und Cunard bietet das auch an. Ist halt nicht für jeden was 6 Tage für die Überfahrt zu haben.

Der einzige Grund warum ich noch keine Fahrt mit der QE2 nach New York und zurück gemacht habe ist mein Hund. Wenn der schon in den Zwinger muss, dann lieber nur für ein paar Stunden, als ganze 6 Tage.

Leider braucht aber auch das sparsamste Schiff mehr Schweröl pro Passagierkilometer (5l/100km/Pax) als ein Jet Diesel (3l/100km/Pax). Klingt erstmal komisch, wird aber klar wenn man die Fracht anschaut: Menschen sind recht leicht und brauchen viel Platz wenn länger als ein paar Stunden unterwegs. Schiffe sind nur dann besser als Flieger wenn die Fracht schwer und kompakt ist.

Mit den gleichen 5l/100km transportiert ein Frachtschiff ca 25-30 Tonnen bzw. 2 Container. Ist wie Laster gegen Bus.

Was das mit der Klimakonferenz angeht, so ist es genau diese Verwendung von offensichtlich falschen Fakten in einem Zusammenhang dem Leute gerne annehmen der mich da so aufregt. Wie gesagt, es gibt vieles zu kritisieren, da brauchts keine Effekthascherei.

@StefanMuenz @Raffzahn der Artikel kritisierte spezifisch den Einsatz von Kreuzfahrtschiffen als Hotels für die COP. Nun klingt es eher so, dass du Kreuzfahrtschiffe als solche kritisierst. Das ist ganz was andres, und da gebe ich dir recht, es handelt sich um eine ziemlich umweltschädliche Form der Urlaubsgestaltung, nicht zuletzt, weil viele Schiffe auch besonders dreckigen Treibstoff verwenden.
Und die besuchten Länder an dieser Klientel eher nicht so viel Nutzen haben.
@StefanMuenz @Raffzahn ob es noch einen Markt für Linienpersonenschiffe gibt, habe ich Zweifel. Über den Preis könnten sie vermutlich nicht mit Flugreisen konkurrieren, und die Zeit und Muße fürs Rumschippern haben wohl überwiegend Gäste, die einen hohen Komfortanspruch haben, dann landest du bei einem Schiff, das so anders auch nicht ist, vermute ich.
Liegewagen bei der Bahn sind ja auch ein Auslaufmodell, obwohl die auch als Abteilwagen nutzbar waren und daher keine Tagpause machen müssten.

@KarlE @StefanMuenz Na ja, dann bin ich aber auch der falsche Ansprechpartner, weil Schlafwagen, genauer gesagt die ICN Hotelzüge hab ich oft genutzt. Ist einfach der beste weg wenn man am nächsten Tag eine Besprechung am Anderen Ende der Republik hat - oder auch wenn man übers WE nach Berlin oder Hamburg wollte. Privatzimmer und wenn nötig (meist nicht) das Auto hinten auf dem Autotransportwagen.

Und ja, das ist ein Luxus, aber er ist das Geld wert. Man muss halt die Gesamtkosten - inkl der eigenen Nerven - betrachten. Und letzteres ist halt deutlich geschont wenn es nicht nur gut sondern auch angenehm ist. Zahl ich gerne.

Und wenn eine Kabine im Linienschiff etwa das gleich kostet wie ein (günstiger) Businessclass-Flugschein, dann würde ich auch Linienschiff fahren wenn es die Zeit erlaubt ... es müsste halt platz für den Hund sein.

Die haben mich alle nicht als Zielgruppe im Visier.

Jetzt zerstreitet Euch doch nicht. Ihr habt ja beide recht – und kommunikationstechnisch hat @Raffzahn da was sehr sinnvolles beigetragen. Ich hatte beim Lesen Deines Tröts, @StefanMuenz , genau den gleichen Gedanken bezüglich der Überführungsfahrten (und dass es sinnvoller ist, ein vorhandenes Hotel an einen Ort zu bewegen, wo es temporär benötigt wird, anstatt es zu bauen und als Neubauruine verkommen zu lassen). Aber ich bin ja halt auch gemäßigter Fundamentalist - ich hab' gut reden ;)
@padeluun @Raffzahn @StefanMuenz Am sinnvollsten wär's natürlich, die Konferenz käme zur Infrastruktur statt umgekehrt.

@virbonus @padeluun @StefanMuenz

Stimmt. Nur bedeutet das, dass es in die ewig gleichen Länder und Städte geht. Aber immer nur München, Paris, Madrid oder Chicago passt natürlich nicht wirklich zu einer Konferenz die die ganze Welt einbeziehen will.

Wobei, ich war ja schon immer dafür dass wir die Olympischen Spiele dauerhaft nach Griechenland verlegen. Einmal bauen und fertig. Und das Land kann sich drauf einstellen wie Oberammergau auf die Passionsspiele.

Genauso die Fußball-WM nach Manchester, Formel 1 fest nach Hockenheim und so weiter. :))

@StefanMuenz Was so ein Onlinemeeting an Kosten (und Zeit) sparen könnte.
@StefanMuenz Und jeder Bürger der Welt zahlt es mit seinen Abgaben. Wenn eine Mrd. Mehrheit aber nicht in der Lage ist sich von den wenigen die sich da auf dem Schiff tummeln zu trennen dann wird die Welt weiter zahlen bis sie bricht.
@StefanMuenz
Ich weiß nicht, irgendwie ist mir gerade zu viel Realsatire.
@StefanMuenz allerdings ist es sinnvoller, da zwei Schiffe hinfahren zu lassen, als Hotels mit entsprechenden Kapazitäten zu bauen... noch sinnvoller wäre es natürlich gewesen, wenn die Delegationen aus der Herkunftsregion der Schiffe mitgefahren wären (und an Bord schon verhandelt hätten).
@dancing_goblin Oder daheim geblieben wären und einen Computer mit Webcam benutzt hätten - so wie wir alle es im Alltag tun. Außerdem braucht es keine Delegationen von zig Leuten pro Land, dafür dass es eh nur um Dampfplauderei geht. Wenn es wirklich was Konkretes zu verhandeln gäbe, das am Ende gemeinsam beschlossen wird - Grenzwerte, konkrete Reduktionsziele usw. - dann könnte man das auch in einem weniger opulenten, dafür arbeitseffizienteren Rahmen organisieren. So wie die COP derzeit organisiert ist, ist sie nichts weiter als große, jährliche, ritualisierte Klima-Schuldenerlass-Fiesta, die selber nur unnötig weitere Klimaschulden verursacht.
@StefanMuenz
Jaaa das Festbankett des Sterne Gastronomen für die Welthungerhilfe
@StefanMuenz Mensch kann immer Haare in der Suppe finden ... Es ist gut, dass die COP besgeistertes Interesse findet, und unter scharfer Beobachtung steht. Dass sie den Blick auf eine Problemzone richtet. Die Organisation hat mit dem Format nun gar nix zu tun. @KalleWirsch

@StefanMuenz

#grfzl

Der Steuermann lügt, der Kapitän ist betrunken
Und der Maschinist in dumpfe Lethargie versunken
Die Mannschaft, lauter meineidige Halunken
Der Funker zu feig, um SOS zu funken
Klabautermann führt das Narrenschiff
Volle Fahrt voraus und Kurs aufs Riff

(Reinhard Mey "Das Narrenschiff")

@StefanMuenz fragwürdig ist, die #COP30 in einer "unterdimensionierten" Stadt abzuhalten. Aber im Vergleich zu Alternativen wie Leute aus ihren Häusern zu verjagen, um sie vermieten zu können, oder temporäre Unterkünfte an Land bauen finde ich Kreuzfahrtschiffe als schwimmende Hotels sehr sinnvoll. Die haben sonst sicher auch Leerfahrten und verbrauchen da deutlich weniger Sprit als wenn das Entertainment für tausende Gäste an Bord am Laufen ist. Ich finde die Autobahn viel schlimmer.