1/ Der @poetaster
hat mich auf das Buch „Die Fremden“ von Landolf Scherzer hingewiesen. Das ist ein sehr interessantes Zeitdokument mit Interviews zu Vertragsarbeiter*innen von allen möglichen Menschen. An vielen Stellen muss man schlucken. Aber eine Sache habe ich da gefunden, die ich nicht erwartet hätte: ein Bericht über Tomas Setou und seine Erfahrungen in #Vachdorf als Postbote.

Was Scherzer da beschreibt, ist genau das, was ich immer wieder kritisiere. Gerade aktuell auch mit Guido Kühn. Die Berichterstattung in den Medien war/ist tendenziös. Selbst meine geliebte @tazgetroete, die ich seit 1990 abonniert habe, seit 1994 zum politischen Preis, erfindet Dinge, um den #Osten noch ein bisschen gruseliger zu machen.

In dem Buch ist genau beschrieben, wie die Sache hochkochte. Sommerloch, Lokalzeitung, dpa und dann die ganze Welt auf ein Dorf.

Als dann einige Zeit später die #Post Tomas Setou feuerte, nicht weil er schlecht gearbeitet hätte, sondern weil er schwarz war und manche Menschen im Land rassistisch, war das Medieninteresse erloschen. Obwohl er sich an die Medien wandte, hat niemand darüber berichtet. Die Message war: „Dorf mit Nazis im Osten“.
„Rassistischer bundesweiter, staatlicher Arbeitgeber“ war dann keine Nachricht mehr wert.

Kann jemand verstehen, wo das Wort #Lügenpresse herkommt?

#Rassismus #Osten #Westen

2/ Und hier der taz-Artikel:

https://taz.de/Geh-doch-zurueck-nach-Afrika/!1496687/

Es steht noch alles genauso falsch da, wie es damals war.

@tazgetroete

„Geh doch zurück nach Afrika!“

Mit Genuß verjagt ein Thüringer Dorf einen schwarzen Briefträger. Seit sich die Fernsehkameras für die rassistischen Dörfler interessieren, beginnen einige sich zu schämen, andere sind empört  ■ Von Thorsten Schmitz

TAZ Verlags- und Vertriebs GmbH

3/ Das wusste ich auch nicht.

Mosambikaner haben einen Soldaten aus dem Zug geschmissen und sind dafür in den Knast gegangen. Das wurde in der Öffentlichkeit nicht diskutiert, was auch gut war.

Ich hatte bisher nur die umgekehrte Geschichte gehört, dass Deutsche einen Mosambikaner aus dem Zug geschmissen hätten. Das war aber wohl eine Ente, die sich #MDR-Mitarbeiter ausgedacht hatten.

4/ „Das hinderte die brandenburgische LINKEN-Abgeordnete Andrea Johlige nicht, eine auf die Verleumdungen und Lügen der MDR-Sendung basierende Darstellung als Grundlage für eine Kleine Anfrage, quasi als "Auftragswerk", wie sie sich gegenüber dem Verfasser äußerte, an die Landesregierung in Potsdam zu richten. Daraufhin begann die Staatsanwaltschaft den Vorwurf zu prüfen und konnte nach achtmonatiger Recherche feststellen, dass es sich bezüglich der Umstände des Todes von Manuel Diogo weder um Mord gehandelt habe, noch hätte jemand versucht einen Mordfall zu vertuschen – was in der Zwischenzeit auch behauptet worden war.“

„Wenn überhaupt, dann wurde diese von der Presseagentur dpa verbreitete Nachricht vom Neuen Deutschland bis zur FAZ nur kurz erwähnt; keine Zeitung gab eine Erklärung ab, warum sie auf so solche "Alternative Fakten" hereingefallen waren. Vermutlich hätte es ihnen besser in ihr Weltbild von der DDR gepasst, wenn es so gewesen wäre, wie es sich die beiden MDR-Journalisten ausgedacht hatten.“

Der Historiker, der das geschrieben hat, ist eventuell problematisch, weil er schon zu DDR-Zeiten Historiker war, und das waren nur die rötesten Socken. Er spricht in dem Artikel auch von der „so genannten Wende“.

Aber DieLinke verbreitet ja den Beitrag, obwohl er #DieLinke kritisiert.

https://historische-kommission.die-linke.de/diskussionsbeitraege/detail/news/ein-mord-der-keiner-war-fake-news-ueber-ein-angebliches-rassistisches-kapitalverbrechen-in-der-ddr/

Ein Mord, der keiner war – Fake News über ein angebliches rassistisches Kapitalverbrechen in der DDR: DIE LINKE. Historische Kommission

Gastbeitrag von Prof. Dr. Dr. Dr. Ulrich van der Heyden zur 44. Tagung der Historischen Kommission am 12. Juni 2021

DIE LINKE. Historische Kommission

5/ Na, wenn Anja Reich und Jenny Roth für die Aufklärung des Fakes sogar den Nannen-Preis kriegen sollten, dann wird es schon stimmen.

https://www.berliner-zeitung.de/news/fall-diogo-autorinnen-der-berliner-zeitung-auf-shortlist-des-nannen-preises-li.156580

Komplett die Tatsachen verdreht und vom Mord der einen Partei in einen Mord der anderen Partei umgelogen. Muss man auch erst mal draufhaben.

Krass!

„Fall Diogo“: Autorinnen der Berliner Zeitung auf Shortlist des Nannen-Preises

Anja Reich und Jenni Roth entlarvten den vermeintlichen Mord an dem Mosambikaner Manuel Diogo als Medien-Legende. Dafür wird ihnen nun Anerkennung zuteil.

Berliner Zeitung

6/ Das ist einer der Original-Artikel:

https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/fall-manuel-diogo-keine-anhaltspunkte-fuer-toetungsdelikt-und-manipulationen-li.145912

Es war nicht so, dass die #MDR-Journalisten sich die Geschichte ausgedacht haben. Die FakeNews stammen von Harry Waibel. Dann gab es ein Buch von einem Mosambikaner und einen Krimi, der auch Preise bekam. Alles Fake.

Der MDR hat dann den angeblichen Mord durch Skinheads nachgedreht. Nazis sollen den Mosambikaner, der angeblich auf dem Rückweg aus Berlin gewesen sein sollte, aus dem Zug hängen lassen und zu Tode schleifen lassen. Komplett ausgedacht und gefilmt.

Anja Reich hat auch mit Ulrich van der Heyden und Waibel gesprochen.

Fall Manuel Diogo: „Keine Anhaltspunkte für Tötungsdelikt und Manipulationen“

Justizbehörde bestätigt Recherchen der Berliner Zeitung: Der Mosambikaner starb bei einem Unfall. Berichte über Neonazi-Mord zu DDR-Zeiten waren falsch.

Berliner Zeitung

7/ In diesem Artikel wird über HarryWaibel geschrieben.

https://www.berliner-zeitung.de/zeitenwende/der-aktendealer-li.126539

Waibel hat an der FU promoviert, aber sein Doktorvater Wolfgang Benz hat ihm davon abgeraten, seine Dissertation zu veröffentlichen. Als er sich auch noch habilitieren wollte, hat er ihn rausgeschmissen. Eine Gutachterin, die für die Bundeszentrale für politische Bildung gegutachtet hat, hat den Aufsatz abgelehnt. Unter Historiker*innen ist Waibel nicht anerkannt. Er kriegt keine Drittmittel und keine Anstellung. Die Medien finden seine Beiträge aber toll. Auf ihn gehen wohl diese Behauptungen zurück, dass die Ossis alle Rassisten und Nazi seien.

Ausgangspunkt war ein Nazi, der 1976 aus dem Osten in den Westen kam und den er da getroffen hat. Das ist völlig absurd, denn der Typ saß im Osten im Gefängnis und der Westen hatte ihn freigekauft.

„Harry Waibel hat viel ausprobiert, bis er endlich sein Thema gefunden hat, seine Mission. Die untergegangene DDR, ihre falschen Versprechen, ihre Manipulationen. Das kam so: 1976 habe er in Freiburg „meinen ersten DDR-Neonazi“ getroffen, erzählt er. Arnulf Priem war „aus dem Knast“ vom Westen freigekauft worden und wurde später Nazi-Anführer im Westen, zusammen mit anderen aus der DDR freigekauften Neonazis. Für Waibel, den „Antifaschisten“, war das Schock und Erkenntnis zugleich. Er begriff: Der propagandierte Antifaschismus der DDR ist eine Lüge, der SED-Staat schuld, dass Nazis im Westen Fuß fassten – und nach dem Mauerfall auch wieder im Osten. „Sie wussten ja, wo es da langgeht, sie hatten ja Ortskenntnis.““

Einigermaßen irre. Hätte der Westen die nicht rübergeholt, wären sie im DDR-Knast vergammelt. Und irgendwie in Bezug auf diese Typen zu behaupten, die DDR habe nichts gegen Nazis getan, ist irgendwie auch sehr schräg.

„Wolfgang Benz sucht nach Worten, Erklärungen. Gerade hat die ihren Doktortitel zurückgegeben, weil sie in ihrer Dissertation nicht korrekt aus Quellen zitiert hat, und Giffeys Fehler fallen auch auf ihre Doktormutter an der FU zurück. Aber bei Harry Waibel geht es nicht um ungenaue Quellen. Es geht um viel mehr: Akteninterpretation, Thesen, Geschichtsschreibung. Um einen Mann, der sich Historiker und Antifaschist nennt, aber mit den Methoden rechter Populisten arbeitet, Halbwahrheiten und Manipulationen. Ein Donald Trump in der deutsch-deutschen Aufarbeitungswelt.“

Usw. usf. Da kommt das alles her und das passt natürlich zu den Klischees, die gern verbreitet und vertieft werden.

Die betroffenen Mosambikaner waren auch entsetzt. Aber es gibt keine Möglichkeit für die Ossis sich zu wehren, weil es nur noch wenige Ostmedien gibt.

Der Aktendealer

Stasi-Akten sind für ihn „heiße Ware“. DDR-Geschichte ist sein Geschäftsmodell. Der Stasi wirft er Vertuschung vor, aber mit der Wahrheit nimmt er es selbst nicht so genau. Die Geschichte(n) des Dr. Harry Waibel. Eine exklusive Recherche der Berliner Zeitung.

Berliner Zeitung

8/ Über den #MDR-Beitrag. Ich dachte ja immer, MDR sei so ein bisschen Ost-Fernsehen, aber das ist wohl auch nicht der Fall. Jedenfalls nicht bei diesem Beitrag.

„Es geht, auch das begreift man in diesem Moment, gar nicht um Wissen, um Fakten, sondern um Meinungen, Uberzeugungen, Haltungen. Ahnlich wie einst in der DDR. Und vielleicht ist das auch der Grund, warum sich ausgerechnet die mit dem Fall
vertrauten Ostdeutschen in ihrer Empdrung so einig sind: Klaus Nitze, der Heimleiter, hat den MDR-Beitrag, der in anderen Versionen und mit anderen Titeln inzwischen auch bei 3Sat, Arte und einer Sendung tiber DDR-Kriminalfalle lief, auf einer
Geschéaftsreise in einem Hotelzimmer gesehen. ,Alles verdreht”, findet er. Roland Hohberg vom Riickkehrerverein Adecoma in Mosambik ist fassungslos, wie die ehemaligen Vertragsarbeiter, um die er sich kimmert, vom MDR manipuliert wurden. Er habe dem Sender Interviews vermittelt. Daher wisse er, dass die Journalisten ihre Gesprachspartner im Glauben gelassen hatten, der Neonazi-Mord sei bewiesen. Die haben Suggestivfragen gestellt, die wollten nur eine Story, die gut ins politische Panorama passt.”“

9/ Aber zurück zum Buch „Die Fremden“: Ich habe es ja eigentlich wegen der Vertragsarbeiter*innen in der #DDR gelesen (dazu schreibe ich auch noch), aber es geht viel allgemeiner um Stereotype und Fremdenhass. Zum Beispiel um Deutsche im #Riesengebirge. Die mussten dann kurz nach dem Krieg eine weiße Armbinde mit einem N für Neémec (Deutscher) drauf tragen.

10/ Und die Menschen haben sich eigentlich nicht als zugehörig zu verschiedenen Nationen gefühlt: „Nein, Vorkommnisse hätte es keine gegeben, aber die Angst, daß sie wiederkommen... »Wissen Sie, hier waren die Menschen früher nicht aufgeteilt in Polenitik.« Das andere sei Sache der Politik gewesen, sowohl die Verbrechen der Nazideutschen als auch die Aussiedlung der Deutschen.“

#Nationalismus .

11/ Sag ich ja: Die großen Nazis sind bis auf sehr wenige Ausnahmen (z.B. ein Arzt aus Auschwitz, der erst spät in Brandenburg gefunden wurde) in den Westen gegangen. Dort haben einige dann den BND aufgebaut (Organisation Gehlen), andere wurden als zu unrecht enteignete Kriegsverbrecher rehabilitiert.

Topf hat die Verbrennungsöfen für #Buchenwald und #Auschwitz entwickelt und produziert. Öfen, mit denen man in Hochgeschwindigkeit Leichen verbrennen konnte. Steht auch im Buch genauer beschrieben.

12/

„ Aber es sollte irgendwann Schluß sein mit dem Haß.“

Das ist Größe.

„Ich frage Udo Braun, was er heute über die Topf-Verantwortlichen für die Verbrennungsöfen und die Be- und Entlüftung in den Gaskammern denkt.
Nun überlegt der Geschäftsführer doch sehr lange und antwortet zögerlich: „Ich müßte sie mit meinem heutigen Wissen verurteilen. Aber ich weiß inzwischen auch, wie anfällig der Mensch für Böses ist und wie oberflächlich seine Moralprinzipien, seine Kultivierung sind. Nehmen Sie als Beispiel die Geschichte mit den angolanischen Arbeitern in unserem Betrieb. Bis 1989 waren sie unsere Freunde und Klassenbrüder. Aber schon 1990 hat man sie gejagt! Hier in diesem Betrieb! Die gleichen Leute haben sie gejagt, die zuvor mit ihnen bei sozialistischen Brigadefeiern auf die ewige Freundschaft angestoßen hatten.““

Darauf komme ich noch mal zurück. Beim Kommentar von Günther Walraff.

#Rassismus

13/ „ »Und Elie Wiesel, der Nobelpreisträger, fragte hier, wo die Spuren der Verbrannten zu finden sind. Und er zeigte hinauf zum Himmel … Es gibt aber auch noch andere Spuren. Die Asche, als Dünger auf den Äckern rings um das Lager verstreut …“

#Buchenwald

14/ Letztes Jahr war ich nach langer Zeit mal wieder in #Buchenwald. Die @lebenslaute hatten dort ein Konzert gegeben. Das Bild zeigt das Krematorium. Mit einer einsamen Wolke darüber.

#Lebenslaute

15/ So, und nun wird es richtig interessant. In diesem Protokoll mischt sich sehr viel. Rassistische Passagen mit dem genauen Gegenteil. Der Mann hat direkt neben dem Wohnheim der Mosambikaner gewohnt.

Er hat sie getröstet, wenn sie Kummer hatten. Sie haben ihnen Essen gekocht und mit ihnen gegessen. Seine Frau hat ihnen einen Pullover zu Weihnachten gestrickt.

Sie haben wie Freunde miteinander gelebt, aber dennoch fand er es nicht schön, dass sie laut waren, in der Nacht getrommelt haben, laute Musik gehört haben.

Das Interview ist von 1982.

Als der Interviewer später, nach der Wende, noch einmal sprechen wollte, wollte er nicht. Da gab es aber schon die Erfahrungen mit westdeutschen Medien. Also: Kein Wunder.

Er bedauert, dass sie nicht mehr da sind: „Bevor er das Fenster schließt, bedauert er, daß die Moçambiquaner 1990 ausgezogen sind. »Danach war es plötzlich still hier. Niemand redete mehr mit mir, wenn ich im Garten saß. Niemand.“, ist aber auch froh, dass das Wohnheim abgerissen wurde.

#DDR #Vertragsarbeiter #Vertragsarbeiter_innen

16/ Ich dachte, das ganze Buch drehe sich um den #Rassismus in der #DDR, aber das ist nicht so. Es geht auch um den #Antisemitismus in der Sowjetunion, um Hass auf Wolgadeutsche, um Diskriminierung von Deutschen im Riesengebirge.

Diese Passage behandelt die Gedanken des Autors beim Anstehen nach Lebensmitteln. Drei Stunden. Die Angst, dass die Person vor ihm die letzten Brote und die letzte Milch kauft. Den Ekel vor der Person hinter ihm, die anders ist als er und riecht.

17/ Das ist schön absurd. Scherzer besucht irgendwann dann den Bürgermeister von #Vachdorf (siehe 1/) und spricht mit ihm über die Medienberichte. Der Bürgermeister zeigt ihm Briefe, die er bekommen hat. Ein paar Linksextremisten wollten in Vachdorf Häuser anzünden. Es fehlten ihnen nur die Adressen.

Andere wollten alle Bewohner*innen kollektiv bestrafen und nach Afrika schicken. Das ist letztendlich auch nicht besser als der rassistische Einwohner des Dorfes.

18/ Eine Passage behandelt die doppelte Staatsbürgerschaft. Scherzer spricht mit CDUlern, die Unterschriften dagegen sammeln. Er kommt mit Nazi-Ansichten und die beiden sprechen nicht dagegen.

Das ist heute, nach #Merkel und mit der #noAfD fast vergessen, aber die #CDU waren nie die Guten.

19/ Das Buch endet mit einem Kommentar von Günter Wallraff. Im Jahr 2002.

Er schreibt: „Mir kommt es außerdem oft so vor, als gäbe es zweierlei Maß bei der Bewertung von Rassismus: Die meisten Menschen in Deutschland waren garantiert für die Abschaffung der Apartheid in Südafrika. Aber sobald die Apartheid vor der eigenen Haustür stattfindet, Menschen in Ghettos gepreßt und abgeschoben werden sollen, von Arbeits- und Bildungsmöglichkeiten ausgeschlossen, geächtet, kriminalisiert und immer wieder vertrieben werden, gelten andere Maßstäbe.“

Genau das ist aber auch mit den Vertragsarbeitern passiert. Sie waren „gute Freunde“, so lange wie sie keine Gefahr waren. Wenn es Streit gab, dann um Frauen. Dinge mit konkretem Anlass. Nach der Wende war es dann gruppenbezogen, #Rassismus. Das findet sich in mehreren Berichten, die ich jetzt gelesen habe.

Was das Buch interessant macht, ist, dass es nicht einseitig ist, dass der Umgang mit Minderheiten, anderen Gruppen in anderen Ländern ebenso thematisiert wird.

Das Problem gibt es auf der ganzen Welt. Korea–Japan usw.

Das ist der #ultimativerAttributionsfehler: Man weist allen Menschen mit bestimmten Eigenschaften die Eigenschaft X zu, weil ein Vertreter dieser Gruppe die Eingenschaft X hat. Dazu noch komische Vorstellungen über Rassen und Genetik.

Und jetzt kommt die Frage: Was kann man dagegen tun? Das Wichtigste ist Bildung und Aufklärung.

DAS wurde in der DDR versucht.

Kontakte.

Auch wenn das keiner weiß: Auch, das wurde in der DDR gemacht. Nur nicht für alle. Für die Vertragsarbeiter*innen wohl nur zum Anfang, später dann nicht mehr, aber die Student*innen hatten eine sehr gute Betreuung. Lange, vorbereitende Sprachkurse. Manche wurden extra mit drei Deutschen Kommiliton*innen in ein Zimmer gesteckt. Kann man in den Protokollen nachlesen:

https://www.ostbeauftragte.de/resource/blob/2038516/2078178/97492dbb719f360b22218c26d6c1080f/migrationsgeschichten-ministerium-austausch-128-druck-data.pdf?download=1

Auch materielle Sicherheit, denn die #AfD und die #CDU spielen mit den Ängsten der Menschen vor Transformationen und Arbeitsplatz/Wohlstandsverlust.

20/ Auch das von Wallraff. Von 2002. Er hat vorausgesagt, was gerade passiert.

Ein wichtiger Punkt ist: Die #CSU war schon damals die AfD. 1988 hat #Stoiber von Durchrassung gesprochen und 2002 hat ein CSU-Rechtsexperte das gerechtfertigt:

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/geis-entgleisung-empoerung-ueber-gerede-von-der-durchrassten-gesellschaft-a-181032.html

Wie will man dagegen angehen? Dieser Mann ist nur ganz knapp nicht Bundeskanzler geworden. Wie will man Bildung und Aufklärung betreiben?

Wenn Regierungen Mittel für entsprechende Projekte streichen?

Ihr könnt hier von 1968 erzählen, was Ihr wollt. Der Chef der Dortmunder Feuerwehr war noch 2018 ein Nazi und Holocaustleugner, der zehn Jahre offen in der Neonazi-Szene agierte.

https://www.feuerwehrmagazin.de/nachrichten/news/dortmunder-ex-feuerwehrchef-wegen-volksverhetzung-vor-gericht-8967

Schlagende Burschenschaften gab es kontinuierlich die ganze Zeit nach dem Krieg bis jetzt. Und so muss das in einer freien Gesellschaft eben sein. Aber wie kriegt man es eingedämmt, wenn es erst mal aus der Büchse ist? Wie erreicht man, dass das Randerscheinungen bleiben bzw. wieder werden?

Die BRD ist im Wohlstand zur Demokratie geworden. Was sie drauf hat, wenn die Ressourcen knapp werden (Hochrüstung, Klimakatastrophe), muss sie jetzt erst zeigen.

Das wird nicht einfach.

Mir ist noch eine Sache beim Nachdenken über Ost und West klargeworden. Es wird immer wieder gesagt: Warum wählen die denn Nazis, es geht ihnen doch gut. Und wir haben sie so sehr unterstützt.

Der Punkt ist: Angst. Sie haben diese schreckliche Nachwendezeit durchlebt. Mit all der Unsicherheit, Entwürdigungen usw. Davor haben sie Angst. Nicht noch einmal. Und das ist in #Gelsenkirchen genau dasselbe wie in der #Lausitz. Das greifen Strategen auf. Und da muss man sich etwas einfallen lassen, sonst wird es ziemlich bald keine freie Gesellschaft mehr geben.

@stefanmuelller

Dass Russen und Deutsche einen gemeinsamen Vorfahren gehabt haben müssen und einen gemeinsamen Gott, mit Namen Vodka anbeten, ist spätestens seit der AfD kein Geheimnis mehr.