Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende, spricht Gott, der Herr, welcher ist, und welcher war, und welcher kommen wird, der Allherrscher!
van Ess 1858 – Offenbarung 1,8
Ich bin das Alpha und das Omega, (Alpha und Omega (A und O) sind der erste und der letzte Buchstabe des griechischen Alphabets) spricht der Herr, Gott, (W. der Herr, der Gott) der da ist und der da war und der da kommt, der Allmächtige.
Elberfelder 1871 – Offenbarung 1:8
Ich bin das A und das O, sagt Gott der Herr, der ist und der war und der kommt, der Allmächtige. (Off 22:13; Jes 41:4) A und O sind der erste und der letzte Buchstabe im gr. Alphabet.
Zürcher 1931 – Offb 1,8
«Ich, Ich bin das Alpha -Jes 41,4; 44,6; 48,12; V. 11 17; Offb 2,8; 21,6; 22,13- und das Omega», sagt der Herr, der Seiende und der «Er war» und der Kommende, der Allmächtige -V. 4; Offb 4,8; 11,17; 16,5-.
Abraham Meister – Offb 1:8
Ἐγώ εἰμι τὸ ἄλφα καὶ τὸ ὦ, λέγει κύριος ὁ θεός, ὁ ὤν καὶ ὁ ἦν καὶ ὁ ἐρχόμενος, ὁ παντοκράτωρ.
Von Soden 1913 – Offb 1,8
Ich bin das Alpha und das Omega, sagt JHWH (Herr) , der Gott, Der Ist (Seiende) und Der War (Gewesene) und Der Kommen Wird (Kommende), der Allmächtige (Zebaot).
offene Bibel – Offb 1,8
„Ich bin das Alpha und das Omega“, spricht Jehova Gott, „[der,] der ist und der war und der kommt, der Allmächtige.“
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Offenbarung 1:8
Spricht diese Stelle vom Vater oder vom Sohn? Hierüber streiten sich die Ausleger. Schauen wir uns unterschiedliche Ansichten an:
Der Prolog endet mit einer klaren Aussage über Gottes Macht. Gott nennt sich selbst „das Alpha und das Omega“, was auf den ersten und letzten Buchstaben des griechischen Alphabets verweist. Am Anfang und am Ende des Buches nimmt Gott diesen Titel für sich in Anspruch (vgl. 21,6). Er regiert über die ganze Geschichte von Anfang bis Ende, und wenn er über den Anfang und das Ende herrscht, dann herrscht er auch über alles dazwischen. Die Kirche, die unter der Knute des Römischen Reiches litt, konnte nicht behaupten, dass Gott sie verlassen hätte oder dass seine Herrschaft beeinträchtigt worden wäre. Er herrscht über jeden Teilchen und jeden Fleck der Geschichte und ist und bleibt ewig Gott.
Johannes wiederholt dann die Worte, die in 1:4 über Gott gesagt werden: der, der ist, der war und der kommen wird. Er ist in jedem Moment, dem diejenigen, die zu ihm gehören, gegenüberstehen, der mächtige Gott. Es gab nie eine Zeit, in der er nicht der höchste Herr über alles war, und es gibt keine Chance, dass die Geschichte sich seiner Kontrolle entziehen könnte. Er kommt durch seinen Sohn, Jesus Christus, um das Reich Gottes zu bringen.
Gläubige können sich dieser Rechtfertigung sicher sein, weil Gott „der Allmächtige” ist. „Allmächtig” (pantokratōr) in der LXX ist meistens eine Übersetzung des hebräischen Begriffs für „Herr der Heerscharen” und bezieht sich auf Jahwe als den Herrn der himmlischen Heerscharen. Nach dem Zeugnis des Alten Testaments herrscht Jahwe im Himmel und auf Erden. Im Buch Hiob wird der Begriff „Allmächtiger“ oft als Übersetzung von shadday verwendet (Hiob 11,7; 22,17, 25; 23,16; 27,2; 34,12; 35,13). Shadday wird von Alttestamentlern normalerweise als Hinweis auf Gottes Macht und Stärke verstanden, daher passt die Übersetzung in der Septuaginta gut. Der Hintergrund in Hiob ist wichtig, da Gott inmitten von Hiobs großem Leid als der Allmächtige bezeichnet wird. Johannes erklärt hier, warum Gott über die Geschichte herrscht. Er ist der allmächtige Gott, der immer seine Ziele und Pläne erfüllt, sodass nichts und niemand seine Absichten vereiteln kann.
Antwort
Drei Themen sollten hier hervorgehoben werden. Erstens die Souveränität Gottes, zweitens die zentrale Stellung Jesu Christi und drittens die Gnade und der Friede, die für die Gläubigen bestimmt sind. Die Souveränität Gottes durchzieht diese Verse, sodass die Leser inmitten ihres Leidens die Gewissheit haben, dass sie in seinen liebevollen Händen sind. Er verlässt sein Volk niemals, sondern wird seine Absichten trotz des schrecklichen Bösen, das ihr gegenwärtiges Dasein kennzeichnet, verwirklichen. Die Souveränität Gottes gibt den Gläubigen die Gewissheit, dass sein Reich kommen und sein Wille geschehen wird. Die Tränen und Seufzer dieser gegenwärtigen bösen Zeit werden nicht ewig andauern, noch werden die Gottlosen bestehen bleiben. Welche Zuversicht und welches Vertrauen sollten Gläubige haben, wenn sie sich auf die Güte und Stärke desjenigen verlassen, der über die Geschichte herrscht, des allmächtigen Gottes, des Alpha und Omega, der ist und war und kommen wird!
Zweitens sehen wir die zentrale Bedeutung von Jesus Christus. Das Buch ist eine Offenbarung Jesu Christi. Er ist für Christen das Vorbild schlechthin für jemanden, der als treuer Zeuge gelitten hat. Gottes Souveränität über die Welt kommt in Jesus zum Ausdruck, denn er hat den Tod besiegt und herrscht über jeden König, Kaiser, Premierminister und Präsidenten. Er wird bald kommen und sein Reich errichten. Ist sein Kommen eine gute Nachricht? Für Gläubige ist es das, denn Jesus Christus ist auch ihr Erlöser. Gläubige können zuversichtlich sein, dass sie sich an der neuen Schöpfung erfreuen werden und nicht aus der kommenden Stadt vertrieben werden. Johannes erinnert die Christen daran, dass sie von Jesus Christus geliebt werden, wie es sich in der Vergießung seines Blutes gezeigt hat. Jesus gab sein Leben, um uns von unseren Sünden zu befreien. Durch das Sühneopfer Jesu Christi befleckt oder verunreinigt uns das Böse, das wir getan haben, nicht mehr. Und Johannes hört damit nicht auf. Wir sind zu einem bestimmten Zweck befreit worden. Die Rolle, die für Adam und Eva vorgesehen war, gehört uns durch Jesus Christus. Wir sind Könige und Priester durch Jesus Christus, und so ist Gottes Reich, auch wenn es für die Welt unsichtbar ist, jetzt in der Kirche Jesu Christi gegenwärtig.
Drittens können wir dank der Souveränität Gottes und dem Wirken Jesu Christi und des Heiligen Geistes jetzt Gnade und Frieden genießen. Wir erleben die Gnade Gottes, wenn wir seine Liebe zu uns in Jesus Christus erkennen. Da er uns von unseren Sünden befreit hat, wird er uns keine Gabe vorenthalten. Er hat die Kontrolle über unser Leben und die gesamte Geschichte. Er weiß, was wir verkraften können, und gibt uns die Kraft, uns allem zu stellen, was auf uns zukommt. Deshalb genießen wir seinen Frieden, weil wir wissen, dass alles gut ausgehen wird und dass Gott in Jesus Christus immer für uns da ist.
Schreiner – ESV Expository Commentary} – Hebrews–Revelation
Das Vorwort der Offenbarung gipfelt schließlich in einem Vers, dessen Sprecher Gott selbst ist (sonst nur noch 21, 5–8): [8] Idi bin das Alpha und das O, spricht der Herr, Gott, der Seiende und der da war und der Kommende, der Allgewaltige. Beide Vershälften laufen parallel, beginnen jeweils mit dem machtvollen Hereintreten der Gottesgegenwart und entfalten diese im Zweizeitenschema55, das uns schon in Vers 4 beschäftigte. In 22, 13 erklingt ein ganz ähnliches Wort aus dem Munde Jesu. Diese Gemeinsamkeit Jesu Christi mit Gott dem Herrn bis in die höchsten Namen und Ehren ist für Johannes nicht verwunderlich. Christus vertritt Gott ganz und gar. Gott hat Christus zu seinem Bevollmächtigten in jeder Hinsicht eingesetzt (Jo 3, 35). Johannes ergänzt also das paulinische „Gott war in Christus“ (2 Ko 5, 19): Er i s t und w i r d sein in Christus. Indem wir das hören und in einem feinen und guten Herzen behalten, mag die Auslegung des Buches beginnen.
Wuppertaler Studienbibel
Ist dir klar, dass Gottes Wort den Herrn Jesus Christus klar und eindeutig als den Ersten und den Letzten (Alpha und? Omega) bezeichnet, und dass er niemand anderer als Jehova, der allmächtige Gott ist?”
(Alpha und Omega bedeuten “das Erste und das Letzte”, weil sie der erste bzw. letzte Buchstabe des griechischen Alphabets sind.)
June Hunt – Schlüssel zur biblischen Seelsorge
Ich bin das A und das O, sagt der Herr Gott, der ist und der war und der kommt, der Herrscher über alles. Ihren Grund und ihre Wahrheit erhält diese Verheißung einzig durch Gottes Hoheit, nicht in dem, was sichtbar ist, weder im Erfolg der irdischen Arbeit Jesu noch in den Erträgen der Arbeit, die die Christenheit tut, sondern einzig darin, daß Gott der Erste und der Letzte, der Anfangende und der Abschließende, der Schöpfer und der Vollender ist. Das verschafft dem, den er sandte und erhöhte, den Sieg über die Welt und macht, daß seine Offenbarung das Ziel der Weltgeschichte ist. Zum Namen Gottes, der schon in V. 4 gebraucht war, fügt Johannes hier noch den anderen Namen „Herrscher über alles, Allmächtiger“ hinzu. Diesen Namen verwendeten die griechisch redenden Juden an Stelle von Zebaoth. Das hebräische Wort beschreibt Gott als den Herrn der himmlischen Heere, das griechische als den, der alles, was besteht, regiert und mit seinem Willen und seiner Macht alles umfaßt. Darin ist begründet, daß uns und allem Geschaffenen in der herrlichen Offenbarung Jesu das Ziel gegeben ist, dem wir entgegengehen.
Schlatters Erläuterungen zum Neuen Testament
Hier wechselt nun der Sprecher. Der Herr Jesus stellt sich als »das Alpha und das Omega« vor (Alpha und Omega sind der erste und der letzte Buchstabe des griechischen Alphabets), als »Anfang und das Ende« (Schl 2000).4 Er steht über Zeit und Ewigkeit, und alle noch so vortrefflichen Worte reichen nicht, um ihn zu beschreiben. Er ist der Ursprung und das Ziel der Schöpfung. Er hat mit der Durchführung des göttlichen Plans für die Welt begonnen und wird ihn auch zu Ende führen. Er »ist«, er »war«, und er »kommt« – ewig von seinem Wesen her und »der Allmächtige« hinsichtlich seiner Vollmacht.
MacDonald – Kommentar zum Neuen Testament
Die Leser werden dazu aufgefordert, nach Christus Ausschau zu halten, denn er kommt, wie es für sein zweites Kommen vorhergesagt ist, mit den Wolken (vgl. Apg 1,9-11 ). Es werden ihn sehen alle Augen und alle, die ihn durchbohrt haben. Obwohl die Leute, die Jesus Christus ermordet und verworfen haben, nun schon lange tot sind und erst nach dem Tausendjährigen Reich wiederauferweckt werden, wird der gläubige Rest von Israel Christus „ansehen, den sie durchbohrt haben“ (Sach 12,10). Dieser gottesfürchtige Rest repräsentiert das ganze Volk Israel.
Christi Wiederkunft wird sich jedoch nicht nur vor den Augen der Israeliten, sondern vor den Augen der ganzen Welt, auch der Ungläubigen, vollziehen im Gegensatz zu seinem ersten Kommen in der Geburt in Bethlehem und im Gegensatz zu der Entrückung der Kirche, die wahrscheinlich nicht für die ganze Welt sichtbar sein wird. Das Präsens in der Wendung „er kommt“ (Offb 1,7) verweist auf die künftige Entrückung der Kirche (Joh 14,3). Wieder fügt Johannes das Wort „Amen“ an. Sein Grußwort schließt mit dem Hinweis auf Christus, den Ewigen, das A und das O (der erste und der letzte Buchstabe des griechischen Alphabets; vgl. auch Offb 21,6;22,13 ). Er ist derjenige, der da ist und der da war und der da kommt (vgl. Offb 4,8;11,17 ), der Allmächtige. Das griechische Wort für „Allmächtiger“, pantokratOr, kommt zehnmal im Neuen Testament vor, davon neunmal in der Offenbarung ( 2Kor 6,18; Offb 1,8;4,8;11,17;15,3;16,7.14;19,6.15;21,22 ). Schon in diesen ersten Versen wird damit auf die wichtigste Offenbarung des ganzen Buches Bezug genommen.
Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar
Johannes hält in diesem Zusammenhang ein Wort Gottes selbst fest und gibt es weiter:
a) »Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende«:
A und O, Alpha und Omega, sind der erste und der letzte Buchstabe des griechischen Alphabets. Gott hat das erste Wort über dieser Erde gesprochen: »Es werde!« Und er hat und spricht auch das letzte Wort.
b) »Der da ist und der da war und der da kommt«:
Menschliche Herren kommen und gehen. Gott war immer und wird immer sein. »Er kommt«: Er ist immer im Kommen, immer in einer gewaltigen Bewegung in die Zukunft. Ihm gehört die Zukunft. Er ist immer schon in ihr, bevor wir in sie eintreten. (Vgl. das zu Offb 1,4 Gesagte).
c) »Der Allmächtige«: Gottes Größe, Gottes Zeit, Gottes Macht haben keine Grenzen. Er ist der »Allmächtige«, der »Pantokrator«, der »Allherr«. Wenn die durch Jesus an den lebendigen Gott Glaubenden nicht auf sich selbst, nicht auf die Mächtigen der Welt, nicht auf den Wogengang der Weltgeschichte schauen, sondern vertrauend den Blick aufheben zu ihrem großen und treuen Herrn und Gott, vermag ihnen das eine große Gewissheit und Unbeirrbarkeit zu geben (vgl. Ps 93,4; Mt 14,28-31). Und da unser Herr Jesus sagen konnte: »Ich und der Vater sind eins« (Joh 10,30), ist auch er gleicherweise »A und O, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende« (Offb 22,13). Am Anfang der Offenbarung steht, dass der Vater A und O ist, an ihrem Schluss, dass auch der Sohn A und O ist.
Gerhardt Maier – Edition C
Gott stellt sich im ersten Kapitel der Offenbarung als der, der ist und der war und der kommt, vor (Offb 1,4). Mit anderen Worten wird hier nicht nur der Gottesname aus 2. Mose 3,14 beschrieben. Diese Bezeichnung trifft genauso für den treuen Zeugen, den Sohn Gottes, Jesus Christus, zu. In Hebräer 13,8 wird uns dieselbe Tatsache mit anderen Worten bestätigt: „Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und in Ewigkeit.“
In Offenbarung 1,8 bezeichnet sich Gott das zweite Mal als der, der ist und war und der kommt. Interessanterweise steht diese Bezeichnung in einem unmittelbaren Zusammenhang mit der Wiederkunft Christi (Offb 1,7–8):
Siehe, er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen, auch die, die ihn durchstochen haben, und wehklagen werden seinetwegen alle Stämme des Landes. Ja, Amen. Ich bin das Alpha und das Omega, spricht der Herr, Gott, der da ist und der da war und der da kommt, der Allmächtige.
Johannes schreibt hier nicht nur dasselbe, wie der Prophet Sacharja (Sach 12,10). Wir sehen auch dieselbe göttlich inspirierte Gedankenführung wie bei dem Propheten in der Offenbarung. Zuerst ist hier von Christus in der dritten Person die Rede (er kommt), bevor Gott, der Herr, sich in der ersten Person als der Kommende bezeichnet. Als Schluss ergibt sich daraus, dass in dem wiederkommenden Christus Gott der Herr selbst kommt. Dies wird noch durch eine andere Beobachtung an diesem Vers unterstrichen. Der Herr, Gott, nennt sich hier das Alpha und das Omega. Mit dem ersten und letzten Buchstaben des griechischen Alphabetes ist der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende, gemeint (vgl. Offb 22,13). Nur einige Verse nach dieser Selbstvorstellung Gottes stellt sich der erhöhte Christus (Offb 1,17) als der Erste und der Letzte vor. Er bezieht diesen Titel Gottes auf sich und stellt einen direkten Bezug zu der Stelle aus Jesaja 44,6 her: „So spricht der HERR, der König Israels, und sein Erlöser, der HERR der Heerscharen: Ich bin der Erste, und ich bin der Letzte, und außer mir ist kein Gott.“ Auch der Gemeinde in Smyrna stellt sich Christus mit seinem göttlichen Titel als der Erste und der Letzte vor (Offb 2,8). Die Gottheit Jesu wird in diesem ersten Kapitel noch durch eine weitere Bezeichnung hervorgehoben. In V. 18 ist er der, welcher lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit. In V. 6 wird Christus ebenfalls als der vorgestellt, welcher die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit hat. In Offenbarung 4,10 und 10,6 ist es Gott, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Genauso lesen wir in Offenbarung 7,12 von Gottes Macht, die von Ewigkeit zu Ewigkeit ist. Und schließlich gehört sowohl dem, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit (Offb 5,13).
Johannes Pflaum – Ist Jesus Christus Gott? Was lehrt die Heilige Schrift?
Alpha ist der erste Buchstabe des griechischen Alphabets und Omega der letzte; einer ist der Anfang und der andere das Ende des griechischen Alphabets. Deshalb sind die Ausdrücke „das Alpha und das Omega“ und „der Erste und der Letzte“ und „der Anfang und das Ende“ gleichen Charakters und bedeuten ein und dasselbe. Sie werden auf Jehova Gott angewandt, ln Jesaja 44:6 (AS) heißt es: „So spricht Jehova, der König von Israel, und sein Erlöser, Jehova der Heerscharen: ich bin der Erste und ich bin der Letzte; und außer mir gibt es keinen Gott.“ Offenbarung 1:8 (NW) nimmt diesen in Jesaja ausgedrückten Gedanken auf und fügt diesem noch hinzu, daß Jehova kommt: „‚Ich bin das Alpha und das Omega‘, sagt Jehova Gott, ‚der Eine, der da ist und der da war und der da kommt, der Allmächtige‘ “.
Daß nun gerade der Vers, der Offenbarung 22:13 vorausgeht, von jenem „Alpha und Omega“ als kommend spricht, hat nicht notwendigerweise die Bedeutung, daß es sich auf Christus Jesus bezieht, dessen zweites Kommen häufig erwähnt wird. Offenbarung 1:8 zeigt Jehova als kommend, und auch bei Offenbarung 22:12 mag dies der Fall sein. Er kommt, vertreten durch Christus Jesus. Offenbarung 4:8 spricht von Jehova als kommend und Offenbarung 21 zeigt seine Gegenwart unter den Menschen. „Siehe! Das Zelt Gottes bei den Menschen, und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden seine Völker sein. Und Gott selbst wird bei ihnen sein. . . . Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende. Jedem, der Durst hat, will ich umsonst von der Quelle des Wassers des Lebens geben. Jeder, der überwindet, wird diese Dinge ererben, und ich werde sein Gott sein, und er wird mein Sohn sein.“ (Verse 3, 6, 7) Dies bezieht sich ganz bestimmt auf Jehova Gott, denn er ist den gesalbten Leibesgliedern Christi Gott, und sie sind ihm geistige Söhne. Sie sind Christi Brüder, nicht Söhne; deshalb spricht der Text von Jehova und nennt ihn „das Alpha und das Omega“. Warum sollte also, wenn das Alpha und das Omega gleich im nächsten Kapitel wieder erwähnt werden, dieser Ausdruck anstatt auf Jehova Gott plötzlich auf Christus Jesus angewandt werden? Dies ist nicht so.
Wachtturm 1.März1953
Der Tag der Buße und Errettung der gläubigen Juden ist jedoch ein Tag des ernsten Gerichts für die anderen. „Siehe, er kommt mit den Wolken“. Das erinnert uns an die Worte, die sicher nicht als Verheißung gegeben wurden, zu Kajaphas und dem Rat, die die ungläubige Masse der Menschen repräsentieren. „Von jetzt an werdet ihr den Sohn des Menschen zur Rechten der Macht sitzen und auf den Wolken des Himmels kommen sehen“ (Mt 26,64). Es ist aber auch nicht nur für die Juden ein ernstes Ereignis. Er wird zu den Ungläubigen auf der ganzen Welt kommen „in flammendem Feuer, wenn er Vergeltung gibt denen, die Gott nicht kennen, und denen, die dem Evangelium unseres Herrn Jesus [Christus] nicht gehorchen“ (2 Thessalonicher 1,8).
„Ich bin das Alpha und das Omega, spricht der Herr, Gott, der da ist und der da war und der da kommt, der Allmächtige.“ (V. 8)
Es ist nicht Christus, der spricht, sondern Gott, der Herr, der Allmächtige. Nun, die Namen Gottes werden nicht willkürlich verwendet, sondern sind Titel, die zu dem Wesenszug passen, in dem Er in diesem Moment handelt. Im zwischenmenschlichen Umgang kennt jeder Unterschiede bei der Anrede je nach Art der Beziehung, die die Personen zueinander haben. Man stelle sich zum Beispiel zwei Brüder im britischen Parlament vor, der eine ist z. B. Stadtverordneter eines Bezirks. Im familiären Umgang nennen sie sich beim Vornamen. Bei der Arbeit wird der eine den anderen mit „euer Gnaden“ ansprechen. Im Unterhaus würden sie sich beide mit „Herr Abgeordneter“ anreden. Jeder Titel hat seinen eigenen Platz, und passt nur zu dieser Position und zu keiner anderen. Jeder kann daher aus der Anrede erkennen, ob der andere seinen Bruder als Bruder, Stadtverordneten oder Mitglied des Parlaments anspricht. Die Schrift ist ganz gewiss nicht weniger genau in dem Gebrauch von Titeln Gottes als die Menschen bei dem Gebrauch der Anrede untereinander.
Es ist eine wichtige Feststellung, dass viele der Titel, die Gott in diesem Buch gegeben werden, nirgendwo sonst im Neuen Testament gefunden werden, jedoch immer wieder im Alten Testament auftauchen. So steht zum Beispiel der Name „Allmächtiger“ in keinem andern Buch des Neuen Testaments, mit Ausnahme eines Zitats. Die Bezeichnung „Herr, Gott“, die oft in der Offenbarung verwendet wird, findet sich an keiner weiteren Stelle des Neuen Testaments, außer es handelt sich um Zitate aus dem Alten Testament oder um Prophezeiungen, wie Sacharjas Vorhersage über Israel, die durch und durch alttestamentlichen Charakter haben und zum großen Teil aus Zitaten des Alten Testaments bestehen.
Was bedeutet nun das Verlassen der neutestamentlichen Formen der Anrede Gottes und die Rückkehr zu alttestamentlichen Titeln? Diese Namen haben eine Bedeutung. Gott sagte zu Mose: „Ich bin der HERR. Und ich bin Abraham, Isaak und Jakob erschienen als Gott, der Allmächtige; aber mit meinem Namen HERR habe ich mich ihnen nicht kundgegeben“ (2 Mose 6,2.3). Der „Allmächtige“ war der Titel, unter dem Er den Bund mit Abraham einging, „Gott, der HERR“, war der Titel, mit dem Er den Bund mit Israel schloss. Beide Bündnisse sind mit der Erde verbunden und haben ihre Erfüllung in der Herrschaft des Messias auf der Erde. Die Bedeutung dieser Rückkehr zu alttestamentlichen Titeln ist immens. Es ist ein Zeichen dafür, dass Gott sich nun seinen Absichten mit der Erde zuwendet und dass Er sich nun in anderer Art wie wir Ihn kennen offenbart, nämlich in der Stellung, die Er nach der Entrückung der Versammlung in den Himmel einnehmen wird, wenn Er die langersehnten Beziehungen mit Israel wieder aufnimmt und die Welt für die Herrschaft des Messias vorbereitet.
T. B. Baines – Die Offenbarung Jesu Christi
Die Identität dieses Kommenden wird durch den Herrn selbst deutlich gemacht. Obwohl die meisten Ausleger im Redenden dieses Verses Gott den Vater sehen, ist es auf Grund des Zusammenhangs viel naheliegender hier die Stimme des Herrn Jesus zu erkennen, der sich selbst identifiziert. Am Kreuz war Leiden Sein Teil; wenn Er wieder auf die Erde kommt, wird Ihm die höchste Herrschaft gehören. Zuerst die Tränen, jetzt der Triumph; zuerst kam Er zu erlösen, jetzt kommt Er zu regieren, aber es ist die gleiche Person. Er hat alle Eigenschaften der Gottheit: Er ist Gott geoffenbart im Fleisch. Drei Titel bringen Seine Gottheit zum Ausdruck: »Ich bin das Alpha und das Omega.« Das sind der erste und der letzte Buchstabe im griechischen Alphabet. Als Redensart steht es für eine Gesamtheit, etwas, das den Anfang und das Ende einschließt. In vielen Sprachen kennt man ähnliche Ausdrücke. Auf Deutsch sagt man, jemand kenne sich in einer Sache aus »von A bis Z«, wenn er die gesamte Materie und nicht nur Stücke davon beherrscht. Mit dem Alphabet kann man das gesamte Wissen der Menschheit aufzeichnen und bewahren; durch die Kombination seiner Buchstaben kann man die ganze Wirklichkeit abbilden und zum Ausdruck bringen und so von Geist zu Geist mitteilen. Christus ist die Summe der Botschaft Gottes, Er vermittelt die vollständige Offenbarung der Wahrheit von Gott an den Menschen. Es gibt nichts vor Ihm, nach Ihm und außer Ihm Geoffenbartes. In Ihm ist die Gesamtheit aller göttlichen Offenbarung. Er besitzt die Allwissenheit Gottes. Dieser gleiche Titel komme wiederum am Ende des Buches vor (21,6; 22,13).
Zuverlässige Textkritiker sind der Auffassung, dass der Ausdruck »der Anfang und das Ende« von den MSS zu wenig gestützt ist, und daher haben die meisten Übersetzungen wie RV, Elberf, Rev Elberf, Luther 56 u. a. ihn ausgelassen. Hingegen wird der Ausdruck in 21,6; 22,13 von allen maßgeblichen MSS gestützt.
»Der Herr, Gott… der Allmächtige«. In allen MSS steht hier das Wort »Gott«, die dazwischenliegenden Worte »der da ist und der da war und der da kommt« stellen einen eigenen göttlichen Titel dar. Christus wird in der Auferstehung als »Herr« anerkannt (Phil 2,9-11). »Der Allmächtige« bezeichnet Gott als den, der auf der Erde wirkt; der Titel kommt im NT zehnmal vor, einmal ist es ein alttestamentliches Zitat (2.Kor 6,18), alle übrigen neun Belege stammen aus dem vorliegenden Buch (1,8; 4,8; 11,17; 15,3; 16,7.14; 19,6.15; 21,22). Was wesenhaft Gottes ist, wird in Christus geoffenbart. In Ihm wird die Allmacht Gottes manifestiert.
»Der da ist und der da war und der da kommt« ist ein Titel, der in V. 4 Gott den Vater bezeichnete. Was dort gesagt wurde, kann mit gleichem Recht auf Christus angewandt werden. Er ist derjenige, in dem Allgegenwart gesehen wird-er steht über der Zeit. Er gehört der Ewigkeit an, und daher können wir sagen, dass Er, was die Zeit betrifft, immer ist, immer war und immer der Kommende sein wird. An Wissen unendlich (allwissend), offenbart Er Gott; an Macht unendlich (allmächtig) handelte Er für Gott; grenzenlos und unendlich bezüglich Zeit und Raum (allgegenwärtig), ist Er Gott.
Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt
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