Ich bin in #Gelsenkirchen geboren. Rotthausen, Erle, Ückendorf, später Schalke - fast mein ganzes Leben habe ich in Stadtteilen verbracht, die man heute gerne „#Brennpunkt“ nennt. Für mich waren sie einfach #Heimat.
Vor 15 Jahren zog ich mit meiner Frau und den Kindern nach #Marl-Polsum, direkt an der Grenze zu Gelsenkirchen-Hassel. Ich bin aber geblieben: mit meinen Wurzeln, meinen Erinnerungen, meinen Freunden. Ich fahre oft hin, ich kenne die Stimmung.
Früher habe ich mich sicher gefühlt. Nach Spätschichten bin ich nachts zu Fuß vom Hauptbahnhof nach Hause gelaufen. Habe noch einen Döner gegessen, beim türkischen Supermarkt Obst gekauft. Keine Angst, nur Alltag.
Heute - am Tag der #Kommunalwahl in #NRW - habe ich #Angst. Angst vor dem, was die Wahl in meiner alten Heimatstadt zeigen wird. Angst, dass sich bestätigt, was seit Jahren zu spüren ist: dass das Miteinander verschwunden ist.
Was Gelsenkirchen stark machte, war seine Vielfalt. Das Zusammenleben, das echte Aufeinander-Einlassen. Heute wirkt es oft wie ein Auseinanderdriften, wie ein Vermeiden. Und das ist nicht nur traurig, sondern brandgefährlich.
Die Stadtführung hat es versäumt, ein neues „Wir“ zu entwickeln. Diese Leerstelle füllen nun andere - und was daraus heute wird, davor graut es mir.