Sven

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Mich interessieren Psychologie, (seelische) Gesundheit, Literatur, Kunst allgemein, Architektur, Städtebau, Ökologie, Lokalpolitik, Seefahrt, Wassersport (und noch viel mehr) - wahrscheinlich wird es sich hier meist um diese Themen drehen.

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Ich bin heute für das @Dresdner_Buendnis__Depression bei [U25], einem Online-Beratungsangebot für Jugendliche und junge Menschen unter 25 Jahren in Krisen und in Suizidgefahr.

Wir unterhalten uns über das Thema „Depression und Trauer“. Beides betrifft viele junge Menschen – oft gleichzeitig, oft schwer zu unterscheiden.

Danke an alle engagierten Peers bei [U25]! Euer Einsatz ist unglaublich wertvoll.

https://www.u25-deutschland.de/

#dresden #depression #ehrenamt #Suizidprävention #ddsozial

[U25] Mailberatung und Hilfe für Jugendliche mit Suizidgedanken

Suizidpräventionsberatung [U25]. Wir helfen Kindern und Jugendlichen bei Suizidgedanken und in Krisen. Die Mail Beratung von [U25] Deutschland ist anonym und kostenlos.

U25

4/ Am 17. Juni 1953 wurde die Stalinallee zum Ausgangspunkt des Volksaufstands.

Ausgerechnet dort, wo Henselmanns Fassaden sozialistischen Fortschritt verkörpern sollten, begannen die Proteste gegen das DDR-Regime. Bauarbeiter legten die Arbeit nieder – ein stiller Streik gegen höhere Arbeitsnormen, schlechte Versorgung und politische Bevormundung.

Binnen Stunden wurde daraus ein landesweiter Aufstand: In über 700 Städten gingen mehr als eine Million Menschen auf die Straße.

Die Prachtfassaden standen im Kontrast zu Mangel, Überwachung und Kontrolle. Henselmanns Architektur wurde zum stummen Zeugen eines historischen Bruchs.

Die Antwort des Staates: Panzer, Schüsse, 55 Tote.

Der Aufstand zeigte, dass Machtinszenierung durch Bauwerke die Realität nicht dauerhaft überdecken kann. Architektur kann symbolisieren – aber sie kann keine Gerechtigkeit schaffen.

#ddr #17Juni1953 #Ostmoderne #DDRGeschichte #Ostberlin #Berlin #Gedenktag

Carolabrücke in der Ausstellung "Pläne und Träume - Gezeichnet in der DDR"

#dresden #Carolabrücke #ostmoderne

Ausstellung "Pläne und Träume - Gezeichnet in der DDR"

https://tchobanvoss.de/de/news/ausstellung-plaene-und-traeume-gezeichnet-in-der-ddr

#Ostmoderne – nicht nur gebaut, sondern auch geträumt

Die Ausstellung "Pläne und Träume – Gezeichnet in der DDR" (Tchoban Foundation, Berlin) zeigt, was nie gebaut wurde – und gerade darin liegt die Kraft:

Rund 140 Entwürfe, oft fern der Norm, entziehen sich dem technisierten Baualltag der DDR.

Sie sind visuelle Fluchten, stille Kritiken – und zugleich Gegenbilder zu den bekannten Betonrealitäten im Plattenbau.

Was hier zu sehen ist, ist Ostmoderne jenseits des politischen Auftrags: zart, utopisch, persönlich. Architektur als gezeichneter Widerspruch.

#DDRArchitektur #Architekturzeichnung #berlin

Nichts Neues bei der CDU:

Skepsis gegenüber jeder Veränderung, die den Autoverkehr einschränkt.

Prognosen zur Verkehrsentwicklung? Unzuverlässig. Begrenzung des MIV? Macht die Innenstadt unattraktiv. Anreize zum Umstieg auf Rad oder ÖPNV? „Erziehungsmaßnahmen“.

Priorität hat der Ersatzneubau mit vier Spuren – notfalls aber auch drei, wenn vier zu breit sind.

Doppelstockbrücke? Charmant. Der bisher bestehende Unterzug wird schon mal als zweites Stockwerk gedeutet. Da sei der Unterschied nicht so groß.

Also: Radfahrende und Fußgänger bitte in den Keller zu den Heizungsrohren.

Autoverkehr steht über allem, Veränderung wird als Zumutung gesehen. Und immer wieder: „Die Menschen wollen das so.“

Vermutlich stimmt das sogar. Denn wir sind in Dresden, nicht in Kopenhagen, Paris, Gent oder Wien. Hier verteidigt man lieber einen Zustand, der längst überholt ist – nicht weil er besser ist, sondern weil man sich ungern etwas sagen lässt.

#dresden #verkehrswende #radverkehr #Carolabrücke

Bei #Ostmoderne in Berlin darf dieses Motiv nicht fehlen.

Das 1970 eröffnete Interhotel war mit 125 Metern das höchste Gebäude der DDR und diente der Repräsentation gegenüber dem Westen. Es entstand im Zuge der sozialistischen Umgestaltung des Alexanderplatzes. Die streng gegliederte Glasfassade, die klare Vertikalität und die funktionale Form spiegeln den Versuch, internationale Moderne mit sozialistischem Anspruch zu verbinden.

Ein Jahr zuvor wurde die Weltzeituhr errichtet. Sie symbolisiert Weltoffenheit, technologische Kompetenz und eine optimistische Zukunftsorientierung.

Beide Objekte stehen für das Selbstverständnis der DDR-Moderne: Fortschritt und Internationalität – eine bewusste symbolische Aufladung im Dienste des Sozialismus, denn im DDR-Alltag kamen diese Themen nicht wirklich vor.

3/ Der Architekt Hermann Henselmann verkörperte viele Gegensätze: Bauhausschüler, Gestalter der Stalinallee, Vorreiter des industriellen Wohnungsbaus.

Anfang der 1960er Jahre verschärfte sich der Wohnraummangel in Ost-Berlin. Monumentalbauten waren nicht mehr zeitgemäß, gefragt waren effiziente Wohnformen.

1961 lobte die DDR einen internationalen Wettbewerb für das Wohngebiet Fennpfuhl aus – ein ungewöhnlicher Schritt im Kalten Krieg.

Der Entwurf von Ernst May überzeugte durch Freiräume und funktionale Erschließung. Politisch war ein westdeutscher Sieger jedoch nicht durchzusetzen. Henselmann übernahm zentrale Ideen und überführte sie ins DDR-Bauprogramm. Am Anton-Saefkow-Platz setzte er auf Höhenstaffelung, Farbigkeit und offene Räume.

Am Platz der Vereinten Nationen entstanden mit „Schlange“ und „Bumerang“ innovative Typenbauten. Henselmann versuchte, Standardisierung und Gestaltung zu verbinden – ein Anspruch, der bald an ökonomischen Grenzen scheiterte.

#ostmoderne

2/ Henselmanns Hochhaus an der Weberwiese (1952) war das erste sozialistische Hochhaus Berlins und sollte die neue Bauweise der DDR an der Stalinallee repräsentieren. Auffällig sind starke stilistische Ähnlichkeiten zur NS-Architektur, besonders zum Entwurf der „Hohe Schule der NSDAP“ von Hermann Giesler.

Richard Paulick kritisierte diese Parallelen und stellte fest: „Hitler sprach so, und die Moskauhörigen haben fast die gleichen Worte.“ Damit wurde die ideologische Kontinuität zwischen NS- und sozialistischer Architektur deutlich.

Diese Stilwahl war politisch gewollt: Die DDR-Führung wollte mit der Architektur sozialistische Ideologie und nationale Tradition verbinden. Henselmanns erster Entwurf war durchgefallen, doch er fügte sich der Ideologie.

Das Gebäude sollte die Macht und Ideale der DDR repräsentieren. Heute steht es unter Denkmalschutz und symbolisiert die politische Inszenierung der Architektur in der frühen DDR.

#ostmoderne

#ostmoderne

1/ Wer durch Ost-Berlin läuft, trifft unweigerlich auf Henselmann. Seine Bauten prägen das Stadtbild. Er war einer der wichtigsten Architekten Ost-Berlins, lavierend zwischen künstlerischem Anspruch, ideologischen Parteivorgaben und moderner Baukunst.

Widersprüchlich war er und verlief seine Karriere: Als „Halbjude“ durfte er im NS-Staat nicht als Architekt arbeiten, entwarf aber Häuser für umgesiedelte Bauern. Nach dem Krieg trat er in die KPD ein.

In Berlin wurde er Baumeister des Sozialismus. Er wollte modern bauen, doch Moskau forderte Zuckerbäckerstil: monumental, klassizistisch, ornamentreich. Henselmann fügte sich an der Stalinallee – Brecht tröstete: „Die Arbeiter sind noch nicht reif für die Moderne.“

Anfang der 60er setzte er mit dem Haus der Lehrer erste moderne Akzente. Als eines der ersten Gebäude im internationalen Stil markiert es den Abschied von der nationalen Bautradition. Das umlaufende Mosaik von Womacka idealisiert den sozialistischen Alltag.