Ich habe ein paar Diskussionen über obligatorische Altersnachweise für soziale Medien und für bestimmte Webseiten überflogen.
Mich wundert ein bisschen, dass dabei zum Teil immer noch sehr selbstverständlich vorausgesetzt wird, dass wirklich alles im weitesten Sinne Sexuelle für Kinder und auch für Jugendliche automatisch schädlich ist oder dass man oft sehr leichtherzig zusammen mit den wirklich problematischen Inhalten auch alle unproblematischen komplett unzugänglich machen möchte.
Nahezu nie wird diskutiert, dass auch Aufklärung über (insbesondere queere) Sexualität und geschlechtliche Identität, queere politische Fragen oder auch einfach nur queere Kultur und Unterhaltung schon immer dem angeblich sexuellen Bereich zugeschlagen wurden, vor dem Kinder und Jugendliche vorgeblich geschützt werden müssen. Das war nicht nur in der Vergangenheit so, sondern ist es auch heute noch und wird es in einer zunehmend autoritaristischen Zukunft erst recht wieder sein. Alle Filtermechanismen, die vorgeblich Sexuelles aussortieren sollen, haben irgendwann auch alles Queere und Aufklärende aussortiert und werden das wieder tun.
Es wird selten diskutiert, wie buchstäblich überlebensnotwendig Aufklärung und digitale Vernetzung gerade für queere Kinder und Jugendliche sind.
Das ist kein Argument, mit dem man die ganze Diskussion abwürgen sollte, aber es muss doch ein Gewicht in der Waagschale sein, welchen Preis Filter und Totalverbote hätten.
Diskussionen über Zugangsbeschränkungen für Kinder und Jugendliche brauchen unbedingt auch eine queere Perspektive.
#Altersnachweis #queer