Was die Ü50-Generation hier zur Wehrpflicht faselt, ist echt peinlich, egal ob die "Mir hat's nicht geschadet" oder die "Einfach Ersatzdienst machen"-Fraktion.

Zu unserer Zeit war Entspannung und Kalter Krieg gerade vorbei. Beim Bund musste man nicht mit einem Einsatz rechnen und Verweigern war super-einfach.

Glaubt ihr echt, dass die jetzt 20-Jähigen das ebenso leicht haben werden wie wir?

Ekelhaft, wie einige superpriviliegierte Ü50 die Sorgen der Jüngeren einfach verächtlich machen.

@StephanMatthiesen man kann heute noch immer verweigern, ist wahrscheinlich sogar noch einfacher wie "früher".
Kriegsdienstverweigerung, Zivildienst

Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben

Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben
@Markus_Randau Ja, jetzt gerade im Augenblick. Aber wart mal, wenn Dobrindt das Verfahren in die Finger bekommt. Er hat ja beim Asylrecht auch vielen tolle Ideen umgesetz, um das völlig auszuhebeln.

@Markus_Randau

1.) #Verweigerung ist nur in einem engen Fenster aus Gründen zulässig.
2.) Wie schwer oder einfach sie ist, korrelierte stets mit dem Bedarf an Soldaten und der weltpolitischen Großlage.
3.) Sie kann auch erst nach der Musterung, die bereits einen drastischen Übergriff (mit langfristigen Folgen) darstellt, eingereicht werden, da es ansonsten an Rechtsschutzbedürfnis mangele.

@StephanMatthiesen

@Saupreiss @StephanMatthiesen ich habe damals ohne Probleme verweigern können und die Musterung habe ich auch überlebt, so schlimm ist das alles nicht.

@Markus_Randau
Wie gesagt, warte mal, bis Dobrindt das Verfahren in den Fingern hatte.

Wenn mehr Soldaten gebraucht werden, wird das Verfahren mit sicherheit so schwierig gemacht, dass es zwar formal gerade noch das Recht im GG beachtet, aber real unmöglich zu bekommen ist.

So, wie sie es beim Grundrecht auf Asyl vorgemacht haben.

@Saupreiss

@StephanMatthiesen

Das war historisch immer ein Auf und Ab, von Ausschüssen bis zur Postkarte. Hat sich das BVerfG mehr als einmal mit beschäftigen dürfen, und die Politik hat stets nach Bedarf reagiert.

@Markus_Randau

@Markus_Randau

Meine Eltern haben damals auch noch zugelangt. Hat mir nicht geschadet.

Wenn du verweigern konntest, lagen entweder Gewissensgründe gegen Dienst mit der Waffe vor oder es ist dir wahrheitswidrig gelungen, diese vorzutäuschen.

12a GG ist ein heftigst übergriffiger Artikel.

@StephanMatthiesen

@Saupreiss @Markus_Randau @StephanMatthiesen
Ja. Verweigern kann man erst nach der Musterung, da ja vorher noch gar nicht feststeht, ob man überhaupt „gezogen“ wird.
Aber dann ist das jederzeit ohne Einschränkung möglich.
Was allerdings DRINGEND nicht wieder eingeführt werden sollte, ist die „Gewissensprüfung“.

@arthurdent

Ohne Einschränkung ist danach der Antrag zulässig. Ob dem stattgegeben werden darf, unterliegt sehr wohl Einschränkungen; eine pauschale Begründung mit „Gewissensgründen“ würde nicht akzeptiert. Man behält sich vor, zu entscheiden, was dabei relevante Gewissensgründe seien und was nicht, ebenso die Prüfung deren Glaubwürdigkeit.

@Markus_Randau @StephanMatthiesen

@Saupreiss
Deshalb schreibe ich ja, dass die Gewissensprüfung dringend wegfallen muss.
@Markus_Randau @StephanMatthiesen

@arthurdent

Das wird sie nicht und das darf sie auch nicht. Man hatte das zeitweise sehr lax geprüft („Postkarten-Verweigerung“), wogegen eine gewisse Partei vors BVerfG gezogen ist und den Zahn hat ziehen lassen.

12a GG beschränkt nun mal auf „Gewissensgründe“; und der damalige Gesetzgeber dürfte das auch sehr eng betrachtet habe.

Kenne übrigens mehrere Leute, bei denen die Prüfung negativ ausfiel, bzw. auch später genauer geprüft wurde.

@Markus_Randau @StephanMatthiesen

@StephanMatthiesen Der Kalte Krieg endete 1989.

Noch 5 Jahre zuvor war Verweigern alles andere als einfach und erforderte monatelange Vorbereitung. Möglicher Einsatz im Krisenfall hing wie ein Damoklesschwert über jeder Entscheidung. Auch beruflichen.
Die Sprüche waren damals dieselben.

Als Ü50 kann ich die Sorgen mehr als nachvollziehen. Weil ich mich noch äußerst lebhaft daran erinnern kann. Immerhin drohte ganz nebenbei ein Atomkrieg.
In dieser Pauschalität stimmen deine Behauptungen nicht.

@moranaga Schön, dann bist du eben nicht gemeint. Muss man immer "nicht alle XY" mit sagen?

Meine Timeline ist jedenfalls genügend voll von alten Typen (von ganz links bis Mitte rechts), die das alles einfach finden.

Stephan Matthiesen (@StephanMatthiesen@troet.cafe)

Meine Timeline ist voll von "die Wehrpflicht ist ja gar kein Problem, weil man laut GG nicht zum Dienst an der Waffe verpflichtet werden kann." Im GG steht auch das Recht auf Asyl. Verweigerung war in der Geschichte der Bundesrepublik sehr unterschiedlich schwierig, ganz kurz mal einfach ("Postkartenlösung"), zu anderen Zeiten sehr schwierig. Trauen wir den rechten Parteien wirklich genug, um sicher zu sein, dass die "Gewissensprüfung" nicht genauso schwierig gemacht wird wie die Asylprüfung?

troet.cafe - Mastodon
@StephanMatthiesen So einfach ist das nicht. Du hast mich explizit eingeschlossen ("Ü50") und damit ausdrücklich mitgemeint. Nun kannst du mich nicht nachträglich aus der Bemerkung ausschließen.

@StephanMatthiesen Sich Sorgen zu machen, ist zudem kein Privileg einer spezifischen Generation. Jüngere (oder Ältere) pauschal zu beschimpfen, halte ich für deutlich negativer als irgendwelche abwiegelnden Sprüche. Wenn man ernst genommen werden möchte, sollte man imo nicht gerade die Schaufel zur Hand nehmen und aktiv dazu beitragen, die Gräben zwischen den Generationen weiter zu vertiefen.

Meine Meinung.

(Wohl überflüssig, zu erwähnen, dass ich die inhaltliche Ablehnung teile.)

@moranaga Ich habe jetzt eher das Gefühl, du konstruierst in eine allgemeine Aussage gezielt eine persönliche Beleidigung hinein.

Tut mir leid, dass dich das trifft.

Übrigens habe ich selbst 1986 Zivi gemacht, ichb in da also mindestens genauso mit eingeschlossen. Trotzdem sind mir viele Expemplare meiner Generation sehr peinlich.

@StephanMatthiesen Getroffen fühle ich mich überhaupt nicht. Sondern versuche, dafür zu sensibilisieren, dass es suboptimal ist, Herablassungen mit Beschimpfungen zu begegnen. Es ist im Grunde genommen dieselbe Methodik, das Gegenüber nicht auf Augenhöhe zu sehen. Als Backlash aber eine Eskalationsstufe höher.

Leute, die sich wie geschildert äußern, werden sich davon nicht überzeugen lassen. Sondern sich bestätigt fühlen und erst recht eine Gegenposition einnehmen. Darauf wollte ich hinaus.

@moranaga

Ich denke schon, dass die Ü50-Erwähnung hier legitim, da inhaltlich relevant ist. Ob man jetzt ein Ü45 oder Ü60 draus macht, ist gar nicht so relevant, aber es ist halt deshalb nicht unwichtig, dass die Zustimmung hier wie auch in der allgemeinen Bevölkerung dort besonders hoch ist, wo man selbst nicht betroffen ist. Allerdings überdurchschnittlich viel zu verlieren hat….

@StephanMatthiesen

@Saupreiss Da bin ich bei dir. Leider betrifft das gerade besonders viele Themen, beispielsweise Klimaschutz, Zukunftssicherung und Abbau von Sozialleistungen.
(Meine provokante Forderung einer Altersbegrenzung für politische Ämter ist nicht von ungefähr.)

Was ich nicht verstehe: Die Alten sind doch nicht nicht betroffen? Haben sie etwa vergessen, was im 2. Weltkrieg geschah? Es nützte nicht, dass sie formell exkludiert waren, der Krieg kam dennoch zu ihnen. Kurzsichtig ...

@StephanMatthiesen

@moranaga

Machiavelli sagte, der Mensch verwinde eher den Verlust des Vaters, als des Erbes.

Das ist etwas zu kurz gegriffen: Er verwindet auch eher den Verlust der Enkel (insbesondere nicht der eigenen) als den Preis des Austauschs seiner Heizung.

@StephanMatthiesen

@Saupreiss Böse! 😈

Gier, Egoismus und "Nach mir die Sintflut"-Denken, also. Was, glauben solche Menschen, wer sie später einmal pflegen und versorgen wird, wenn nicht Enkel, im weitesten Sinne? Mit Geld lässt sich nicht alles kaufen; mehrmals im Umfeld bereits erlebt. -
Vielleicht sind mir derartige Haltungen zu fremd, ich finde sie noch immer kalt und kurzsichtig. Als kalt empfinde ich unsere Gesellschaft allerdings auch generell.

@StephanMatthiesen

@moranaga

Ich spreche IRL nicht mit allzuvielen Menschen in der 70+ - Altersklasse drüber. Aber bei der Handvoll, wo ich das tat, war die Antwort unisono, dass jede Generation ihre eigenen Probleme zu lösen habe und persönliche Einschränkung, sei es Luxus bei den reicheren, sei es anders machen bei den weniger wohlhabenden, nicht infrage komme. Oder direkt, das Klima, etc. nicht menschgemacht sei.

Das ist anekdotisch. Aber es beeinflusst mein Menschenbild doch sehr stark.

@StephanMatthiesen

@Saupreiss Darauf zu reagieren, ist für mich schwierig, habe ich gemerkt.

Menschen aller Altersklassen haben mir genügende Anlässe geboten, Menschen im allgemeinen und die Menschheit im besonderen nicht besonders zu mögen. Insbesondere hat man erfolgreich vermittelt, dass Menschen nicht vertrauenswürdig sind. Tiere sind beispielsweise erheblich klarer und eindeutiger und damit auch verlässlicher in ihrem Verhalten.
Trotzdem gebe ich mir Mühe, nicht als Misanthrop zu enden.

@StephanMatthiesen

@StephanMatthiesen Traditionsreiche #Biopolitik: schon immer haben alte Männer junge Männer zum Sterben an die Front geschickt und sich anschließend als ökonomisch absichernde Witwentröster betätigt.
@StephanMatthiesen Es ist gerade sehr frustrierend, wieviele Problem eauf dem Rücken der Jugend landen. Das ging während der Pandemie los, mit Schulschließungen und Unterrichtsausfall, aber Prüfungen, die darauf gar nicht angepasst wurden, fatale Klimaentscheidungen von alten Männern, die sich verzweifelt an ihre Macht klammern, aber nie die verheerenden Auswirkungen ihrer Politik erleben werden und jetzt stürzen diese sich in Konflikte und Kriege, die dann die Jungen austragen sollen.
@StephanMatthiesen Naja… Ich war 91 bei der Marine und wurde von meinem Geschwader auf den Tender Donau versetzt, der mit den „Seehund“ Minenräumern im Golf war, während in Kuwait noch die Ölquellen brannten. Ich wage das jetzt mal einen Einsatz zu nennen.
Etwas später kamen dann (nichtmehr für mich) die Einsätze in Ex-Jugoslawien…
Ganz so schwarz/weiß wie Du es schilderst, war es nicht.

@arthurdent @StephanMatthiesen nach Jugoslawien gingen nur Freiwillige/Zeitsoldaten. Weiss ich zufällig, weil ein Großteil der Stammbelegschaft meiner Einheit dort hin musste/durfte (man bekam wohl ordentlich Zuschläge).

Das ist alles nicht vergleichbar. Damals hat die deutsche Politik noch auf Diplomatie gesetzt. Heute gehen sie nur noch direkt auf Konfrontation. Deutsche Diplomatie ist tot und wenn es zu einem Krieg kommt, ist das den Herren Entscheidern komplett gleichgültig, so lange sie das Narrativ bedienen können, dass sie moralisch im Recht seien.

Ich würde bei dem heutigen Politikstil keinesfalls wieder Wehrdienst leisten wollen.

@StephanMatthiesen @zynmaster

Ich wäre stattdessen ja für eine Wehrpflicht für Rentner.
Wenn 20 Millionen Silberköpfe mit Laubbläsern auf Russland zumarschieren, dann werden die schnell einknicken.

@bombadil @StephanMatthiesen

Die brauchen auch keine großartige Grundausbildung mehr. Hatten sie meistens schon und ausserdem wissen die eh alles besser.

@bombadil , soweit wird es automatisch kommen, wenn wirklich "der große Krieg" ausbricht. Dann wird es wieder Renterner*innen-Bataillone aber auch wieder Kindersoldat*innen geben. Und wer ist Schuld?

[ ] Merkel
[ ] die SPD
[ ] die Grünen
[ ] ................. (zum Selberausfüllen)

@zynmaster @StephanMatthiesen

@StephanMatthiesen moin, ich habe Mitte der 80er bei der Marine Kriegsdienst abgeleistet, bin kurz vor Ende mit Reservisten ins Mitrelmeer geschickt worden. Das Führungsschiff der NATO aus den USA wurde in die Nähe des Iraks beordert. Ein Irakkrieg drohte und es war nicht klar, wie sich BRD und NATO positionieren, ob unser Schiff auch noch in den Golf muss, zu einem möglichen Stellvertreterkrieg. Es war kein schönes Gefühl.
Aus vielerlei Gründen habe ich kurze Zeit später nachträglich verweigert
@StephanMatthiesen Ü60 wiederum sind mit dem Kalten Krieg groß geworden.
@StephanMatthiesen als Frau, und ü 50 kann ich mir nicht vorstellen wie es ist, vor die Wahl gestellt zu sein. Aber ich möchte trotzdem zu bedenken geben dass
1. Es um einen Grundwehrdienst geht. 2. keiner verpflichtet ist bei der Bundeswehr zu bleiben und 3. im Falle von Kriegshandlungen auf dem Staatsgebiet der Bundesrepublik Deutschland keiner fragt ob Frau oder Mann „gedient“ hat.
Weiter irritiert mich in den vielen Interviews die letzter Zeit gezeigt werden mit jungen Leuten wie sie zu einer Entscheidung stehen einen Grundwehrdienst abzuleisten, kommt selten eine Antwort dass sie keinen Dienst an der Waffe leisten wollen,dass sie Gewissensprobleme hätten, sondern meistens Aussagen wie: das passt nicht in mein Lebensplanung. Das gilt dann auch nicht nur für einen Grundwehrdienst sondern auch für einen, zum Beispiel sozialen, Ersatzdienst.
Ich denke diese negative Einstellung zu einem Grundwehrdienst nicht nur bei jungen Leuten hat was mit der grundsätzlichen Einstellung zur Bundeswehr zu tun. In Ländern wie Großbritannien hat man eine ganz andere Verbindung zu Militär. Hier gibt es keine Wehrpflicht genauso wie vielen anderen Länder. Aber andersherum gibt es in vielen Ländern auch eine Wehrpflicht die überall etwa 6-12 Monate dauert.

Für eine Wehrpflicht auch für Frauen müsste das Grundgesetz geändert werden dafür gibt es im Parlament aktuell keine Mehrheit

zusammenfassend: es geht um einen Grundwehrdienst, der auch verweigert werden kann (im Moment ist eh freiwillig); der Grundwehrdienst wird besser vergütet als eine Ausbildung oder BaföG. Auch nach einem Grundwehrdienst kann man den Kriegsdienst noch verweigern.

@StephanMatthiesen Ja, absolut. Auch hier fehlt mir aber eine linke Auseinandersetzung mit Wehrdienst und Militarisierung, die nicht putin-sülzig ist bzw bei der ich nicht im nächsten Moment bei Hamasverharmlosung rauskomme. Also die bei dem Wort #Antimilitarismus mitdenkt, dass wir ein Russlandproblem haben. Empfehlungen zu linken Orgas/Personen, die dazu arbeiten, sehr willkommen.
@StephanMatthiesen zu unserer Zeit musste man real damit rechnen beim Wachdienst überfallen zu werden. Die RAF brauchte Waffen.

@StephanMatthiesen
Mein Sohn fällt unter die neue Regelung. Ich habe Angst davor.

Ich war mit SFOR in Bosnien und bei der ersten Erkundungsmission in Afghanistan, aber freiwillig.
Heute sind ganz andere Mächte im Spiel und der Wahnsinn ist allgegenwärtig.

Wer davon redet, dass der Wehrdienst den Charakter formt und ignoriert wie heute die Welt tickt, hatte entweder einen Schreibtisch in einer warmen Stube oder leidet unter Realitätsverlust.

Sorry, but not sorry.