Im #MOMA durfte vorhin eine Vertreterin der "#DieFamilienunternehmer" ihre Talking Points zum "Bürokratieabbau" von sich geben.
Der unbedarfte Zuschauer, der das sieht könnte den Eindruck bekommen, dass es sich dabei irgendwie um irgendwas mit Familien geht und Familie klingt ja so kuschelig, oder?

Weiss ja kaum einer, dass sich darunter Großkonzerne verbergen. Das wird auch nicht besser wenn man vorher im Clip über Berichtspflichten beim kleinen Metzger ins Thema einleitet. Manipulativer Mist

Wir erfahren nichts über die Vertreterin der Familienunternehmer. Wissen zum Beispiel nicht, für welches Unternehmen sie arbeitet, dass sie FDP-Mitglied (aktuell ruhend) ist, dass sie sich schon seit vielen Jahren dem Lobbyismus widmet. Es wird nicht erwähnt dass sie der Hayek-Gesellschaft saß und im Beirat der rechten Republik21 sitzt - das ist der Verein von Andreas Rödder, Kristina Schröder, Susanne Schröter, Ahmed Mansour und co.
Diese Vertreterin forderte Bürokratieabbau, weniger Berichtspflichten, und generell weniger Bürokratie von der EU bzw in Umsetzung von EU-Richtlinien.
Dann wetterte sie über das Lieferkettengesetz. Sie könne das ja als Unternehmen mit einem großen Sortiment und 200 Mitarbeitern nicht die ganzen Lieferanten weltweit überprüfen. Das gehe doch nicht.

Nicht erwähnt wurde natürlich dass das Lieferkettengesetz gar nicht für sie gilt - sondern erst ab 1000 Beschäftigten
https://www.bmas.de/DE/Service/Gesetze-und-Gesetzesvorhaben/Gesetz-Unternehmerische-Sorgfaltspflichten-Lieferketten/gesetz-unternehmerische-sorgfaltspflichten-lieferketten.html
BMAS - Lieferkettengesetz

Das Lieferkettengesetz trat am 1. Januar 2023 in Kraft. Das Gesetz regelt die unternehmerische Verantwortung für die Einhaltung von Menschenrechten in den globalen Lieferketten und den Schutz der Umwelt.

Webseite des Bundesministerium für Arbeit und Soziales

Am Ende hat sie noch einen cleveren Vorschlag wie man das mit dem Lieferkettengesetz besser machen könnte!

Sie schlägt vor, dass die EU weltweit für alle Produkte und deren Zulieferer prüft und dann Listen erstellt die die Unternehmen dann nutzten würden.

Man stelle sich das mal vor, die EU würde das wirklich tun. Ich glaub sie wäre die erste die jammert, dass wegen der bösen EU-Bürokratie viele Produkte nicht nach Deutschland kommen, weil die EU etwas nicht zertifiziert hat.

Muss Journalismus so schlecht, so desinformierend sein?
@stephie_hamburg Die Frage stell ich mir schon seit 2016 als man mit Pegida maximal auf Kuschel Kurs gegangen ist <.<
@stephie_hamburg ja, ist ja profitabel und Profit ist doch das wichtigste auf der Welt
@stephie_hamburg klingt vielleicht komisch ist aber so.
#Blödbild
@stephie_hamburg Dem letzten Satz stimme ich zu, wie sollte es anders sein, aber die Idee scheint mir tatsächlich bedenkenswert. Die lückenlose Dokumentation der Lieferketten den einzelnen Unternehmen zu überlassen begünstigt nämlich (wie es bei Regulierung ärgerlicherweise meistens der Fall sein dürfte) tendenziell die großen Unternehmen, die für sowas mal schnell eine eigene Abteilung einrichten oder es als Dienstleistung einkaufen können.
@hllizi
Das Lieferkettengesetz gilt ja ohnehin nur für große Unternehmen mit über 1000 Beschäftigten. Wieso sollen die sowas nicht leisten können, wenn es viele kleinere, die sich wirklich für ihre Produkte interessieren tatsächlich hinbekommen.
@hllizi Der Vorschlag ist ja eine Auslagerung der Verantwortung von Unternehmen, die mit Produkten viel Geld verdienen, aber die damit verbundene Verantwortung nicht wollen, sie davon zu befreien und an eine EU-Behörde abzugeben, die um zu funktionieren riesig sein müsste, und wenn es wirklich strikt funktioniert dazu führen würde dass den Unternehmen in der EU sehr viele Lieferanten und deren Produkte weltweit überhaupt nicht mehr zur Verfügung stehen werden.

@hllizi
Nehmen wir an die EU würde eine solche Behörde wirklich aufbauen. Die müsste natürlich auch finanziert werden, die braucht Zeit, extrem viele Mitarbeiter. Es müsste riesige Listen geben, eine riesige Prüfinfrastruktur. Dann müsste es eine riesige Bürokratie geben, in der Unternehmen nachweisen dass sie Unternehmen Produkte beziehen, die nicht auf der Liste sind und dann ebenfalls selbst prüfen.

Keine Chance das umzusetzen. Und das dürfte ihr auch völlig klar sein.

@stephie_hamburg ja, das ist gut möglich.

@hllizi
Wäre übrigens schon viel wert wenn die EU das Handeln mit Produkten & Dienstleistungen und Unternehmen strikt verbieten würden, von denen bekannt ist dass sie auf Verstößen gegen Menschenrechte und internationales Recht basieren. Das wäre viel einfacher.

Gibt ja zahlreiche Firmen, die das sehr locker sehen. Nehmen wir zum Beispiel Produkte von Siedlungen auf besetzten Gebiet.

@stephie_hamburg ah, ok, mir war die Beschränkung auf Unternehmen ab 1000 Mitarbeiter gar nicht mehr bewußt. Die könnte man dann aber umgekehrt auch fallen lassen.

@hllizi Das Lieferkettengesetz ist der erste Einfall überhaupt, um etwas dagegen zu tun, dass Globalisierung schlicht der weltweite Wettbewerb um die niedrigsten Löhne, die geringsten Umweltauflagen und den geringsten Schutz der Arbeitenden verkommt.

Klar können wir in den Wettbewerb mit Bangladesch gehen: Dann gibt es hier eben keinen Gewässerschutz vor der Industrie mehr, keine Arbeitszeitbeschränkungen, keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, keine Urlaubstage, kein.. 🤨

@stephie_hamburg

@kassander @stephie_hamburg Ich sage doch gar nichts dagegen, daß es ein Lieferkettengesetz gibt, es geht hier um die Ausgestaltung im Detail.

@hllizi Nein, es geht einfach nur dagegen.
Ich sehe die Belastung für Unternehmer sehr, nur leider sagt nicht ein einziges mal eine Unternehmer*In oder eine Politiker*In ihrer Lieblingsparteien ein Wort der Reflektion zum Lieferkettengesetz. Es steht auch nichts in der rechten Hetzpresse dazu, es wird auch in der blauen Volksstimme niemals erklärt, wozu das da sei. Nein, es sei pure Bürokratie und unzumutbar.

Wofür es da ist? Nein, es geht IMMER NUR ausschließlich dagegen.

@stephie_hamburg

@kassander Ich habe mich hier auf einen ganz speziellen Vorschlag bezogen, den man diskutieren kann, wie ich es mit @stephie_hamburg gemacht habe. Deine Kommentare sind dazu aber bislang kein Beitrag.

@hllizi
Es ist insofern ein richtiger Einwand, weil bei der Diskussion über das Lieferkettengesetz immer nur die Unternehmen im Vordergrund stehen - die bei jeder Regulierung grundsätzlich immer den Untergang der Wirtschaft prophezeiten und der Grund und das Ziel für so ein Gesetz kaum kommuniziert wird.

Fortschritte sind aber fast immer nur mit Regulation gegen die großen Unternehmen entstanden, nicht in dem man ihnen Verantwortung abnahm, und auf deren Goodwill setzte.

@kassander

@stephie_hamburg @kassander ja, aber das bestreitet hier doch gerade niemand und mir ging es hier speziell um den Vorschlag, eine zentrale Stelle einzurichten, der mir nicht völlig abwegig schien. Da weiß ich nicht, was eine allgemeine Verteidigung oder Begründung des Lieferkettengesetzes beitragen soll. Dazu habe ich ja gar nichts gesagt.

@hllizi
Der Fehler liegt schon darin in dem Vorschlag einen tatsächlichen Vorschlag zu sehen, der in good faith vorgebracht wurde.

Natürlich weiß sie als Lobbyistin, die aus einem Unternehmen kommt was wie sie selbst sagt ein große Zahl von Produkten bezieht, dass ein solcher Vorschlag völlig abwegig und nicht realisierbar ist.

Warum macht sie den? Weil ihr Ziel ja nicht die Schaffung dieser zentralen Stelle ist, sondern gar keine Regulierung. Nichts soll das LKG ersetzen.
@kassander

@stephie_hamburg @kassander der Fehler an diesem Argument ist allerdings die Annahme, daß man das direkt wissen müsse, ohne den Vorschlag vorher zu diskutieren. Ich gehe schon nicht davon aus, daß man solchen Leuten einfach vertrauen kann, aber das ersetzt doch nicht sie tatsächliche Entkräftung von Argumenten und Vorschlägen, die vielleicht erst mal brauchbar wirken.

@hllizi
Allein die Vorstellung, dass sich so eine Behörde für die EU umsetzen ließe, die mindestens das selbe leistet wie das LKG über das ganze Produktspektrum ist ja schon reichlich abwegig.

Wir gehen ja direkt schon die Falle, wenn wir es überhaupt diskutieren. Wir verschwenden Zeit, anstatt über das zu diskutieren um was es geht und um die Frage wieso ein Club von Konzernen das zahme LKG so sehr torpedieren möchte.

@kassander

@stephie_hamburg @kassander Ich halte das für sehr plausibel, was Du schreibst, aber völlig offensichtlich war es für mich nicht. Ich finde auch nicht, daß wir jetzt allzu viel Zeit damit zugebracht haben, das zu diskutieren.

@hllizi
Ach, wenn's nur um uns jetzt hier geht und um unsere Zeit wäre das wirklich nicht so schlimm.

Ich höre halt immer sehr genau hin, wenn ich Begriffe wie Familienunternehmen oder Mittelstand und ähnliche Begriffe höre, und werde sehr misstrauisch.

@kassander

@kassander
Es gibt ja diesen englischen Begriff der "Due Diligence", der sinngemäß umfasst dass Risiken in einem Geschäftsmodell identifiziert und transparent gemacht werden müssen (zb. im Rahmen eines Unternehmensverkaufs), als Teil der Verantwortung von Unternehmen.

Die Lieferkette auf Verstöße gegen Menschenrechte aufzubauen fällt da eigentlich auch mit rein. Unternehmen sollten also auch im Eigeninteresse ohnehin schon genau hinschauen.

@hllizi

@kassander
Gerade wenn ein Unternehmen groß ist, hohen Umsatz hat und mit den Zuliefern und Partnerfirmen in Beziehung steht, sollte es also nicht schwer fallen da hinzuschauen.
Eine Mithaftung bei Menschenrechtsverstößen wäre also auch nur Recht und billig. Vor allem dann, wenn es schon leicht auffindbare Presseberichte über Menschenrechtsverletzungen gibt.

@hllizi

@stephie_hamburg Mithaftung?
Ich würde da noch lange nicht hingehen, weil egal was in der Dokumentation alles auftaucht: Es ist sowieso gelogen.
Das Lieferkettengesetz ist eine einzige Einladung zu Lüge, Falschbehauptung und wenn es richtig gut aufgenommen würde (international) wäre die beste anzunehmende Entwicklung Lieferkettengesetz-Washing.

Trotzdem ist es nicht nur gut, sondern notwendig! "Wirtschaft" ist total verdreckend, planetenvernichtend, ausbeutend und verlogen.

1/2
@hllizi

@stephie_hamburg Das kann das Lieferkettengesetz nicht ändern.

Aber zahnlos die Dokumentation sanktionsfrei aufzubauen hätte mittelfristig enorme Auswirkungen: Wir hätten die Chance endlich mal aufzuzeigen/zu erkennen, was hinter der heiligen Wirtschaft tatsächlich für ein weltweit vernetzter Verein steht.

Nur, nicht einmal die Dokumentation wird angenommen. 🥴

Und die Menschen wählen mehrheitlich rechtslibertäre Bullies und kaufen via temu sehr gern kindergefertigten Kram. 😠

2/2

@hllizi

@kassander @hllizi @stephie_hamburg
Haben wir nicht damals mit der Auslagerung großer Teile unserer Produktion in Billigländer auch die Umweltzerstörung und Emission von Treibhausgasee in diese Länder outgesourced?
@musevg Das geht ja wohl garnicht! Dann wären wir ja nicht mehr bei nur 2% der Emissionen. 😠 /s 😉
@hllizi @stephie_hamburg
@hllizi @stephie_hamburg etwas anderes als das Bevorzugen von Großunternehmen kommt im Duktus unserer Wirtschaftspolitik doch gar nicht vor.
@funbaker naja, @stephie_hamburg hat ja unten schon angemerkt, daß das LKG erst ab 1000 Beschäftigten gilt, was ich gar nicht auf dem Schirm hatte.

@stephie_hamburg

Warum wurde die #Bürokratie denn aufgebaut?
Meist aus Erfahrung, wegen Mißbrauch.

@tuwas
Nicht zwingend, aber oft.

Es gibt viel sinnvolle Bürokratie, aber auch eine Menge sinnlose. Und dann gibt's jede Menge Bürokratie, die eingeführt wurde um Menschen zu schikanieren.

Beim Rufen von konservativen, wirtschaftsliberalen geht's meist um den Abbau der sinnvollen Bürokratie, oft während sie schikanierende ausbauen.

@stephie_hamburg

Bürokratieabbau bedeutet für solche Menschen das Regeln und Gesetze abgebaut werden sollten die sie daran hindern zu lügen und zu betrügen, die Umwelt zu vergiften und Menschen auszubeuten.
Noch mehr als sie es so wie so schon tun.
Alles zur Gewinnmaximierung einiger weniger.

@stephie_hamburg

Ja , Legasthenie ist ein wahrer Segen ...😂😂

@stephie_hamburg *Groß Konzerne verbergen die zudem noch massiv Politik gegen den/die Verbraucher*in machen und gegen die Interessen der Menschen und sich einzig und allein für den eigenen Geldbeutel interessieren 90% der Probleme die wir derzeit mit der Wirtschaft haben, haben wir u.a. diesem Lobbyverein zu verdanken (zur Erinnerung, das die Bahn privatisiert wurde ist z.B. eine Idee dieser Bande.)

#depol #pol #journalism #medienversagen #lobbyismus #Korruption

@stephie_hamburg

Unbedarfte deutsche Jounalist*innen lassen sich vom Kapital am Nasenring durch die Arena ziehen.

Manchmal frage ich mich schon: Was haben die überhaupt über ihren Beruf gelernt?

@stephie_hamburg wenn ich Familienunternehmen höre, ersetzt mein Hirn automatisch Oligarchen.
@ipofanes
Wäre in vielen Fällen sicherlich vollkommen korrekt
@stephie_hamburg waren da eigentlich schon die DUH oder Greenpeace oder der BUND oder das Bündnis Bürger Energie…ich höre jetzt auf weil es würde ja zu dem Gesamtbild gehören auch die Zerstörung unser Lebensgrundlagen durch die Milliardäre und Multimillionäre der „Familienunternehmen „ hinzuweisen oder?
@michibuell
Ich schaue eher selten MOMA, ich hab daher keine Ahnung.

@stephie_hamburg

Beim ÖRR (MOMA ist mir auch schon negativ aufgefallen) werden häufiger Familienunternehmer und ähnliche Leute eingeladen (auch Bund der Steuerzahler muss man wohl kritisch sehen z.B. - gibt es eine interessante Folge Reschke Fernsehen dazu) und es wird ermöglicht, unkommentiert und ungeprüft ihre Propaganda darbieten.

Man sollte meinen, sie (ÖRR) lernen mal dazu. 😵

@NoNeed4Greed
Ja der "Bund der Steuerzahler" ist auch so eine Lobbyorganisation die kaum erklärt wird.
@stephie_hamburg Berichtspflichten in der Kleinen Metzgerei? Das dürften sein: die Meldung zur Sozialversicherung, Umsatz-/Gewerbesteuer, Veterinäramt/Lebensmittelaufsicht, irgendwas an Innung oder Handwerkskammer. Auf was davon will die Milliardärsvertreterin oder die Moma-Redaktion verzichten?
@dancing_goblin
Hier kannst du dir den Beitrag anschauen. Der Metzgermeister, der zuviel Papier zu erledigen habe kommt direkt am Anfang https://www.ardmediathek.de/video/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL21vcmdlbm1hZ2F6aW4vNmIyMzIxMDItZDcxNi00ZWYyLWFkYzMtNTdhNmE2NWU4NTdl
Morgenmagazin: Bürokratie: Familienunternehmer-Verband fordert politische Lösungen - hier anschauen

Über 20 Prozent der Arbeitszeit in Unternehmen gingen für Bürokratie- und Dokumentationspflichten drauf, sagt Marie-Christine Ostermann, Präsidentin des Verbandes 'Die Familienunternehmer'. Sie fordert von der Politik praktikable, kostengünstigere Lösungen. Sie habe 'große Hoffnungen in Herrn Wildberger, dass er wirklich Bürokratie abbaut und die Prozesse, auch die staatlichen Prozesse moderner macht. Er hat das Ziel gesetzt, 25 Prozent Bürokratieabbau in dieser Legislaturperiode und das brauchen die Unternehmen.'