Ich habe mich dafür rechtfertigen müssen, keine Waffe tragen zu wollen.

Das möchte ich meinem Sohn, meinen Kindern ersparen.

Auch ich habe Angst vor der Gewalt, die sich in der Welt breitmacht. Und ich fühle mich manchmal machtlos gegenüber Despoten, Kriegstreibern, Ignoranten und Ursachenleugnern.

Eine Wehrpflicht wird dieses Problem nicht lösen. Glaubt wirklich irgendjemand, dass schnell ausgebildete Jugendliche mit mangelhafter Ausrüstung und ohne intrinsische Motivation irgendetwas bewirken können?

Im Gegenteil: In meinen Augen schicken wir junge Menschen aus einem desolaten, autoritären Schulsystem in ein noch autoritäreres, weltfremderes und entfremdenderes System.

Deshalb findet ihr mich am Freitag um 10 Uhr in Dresden auf dem Postplatz – statt im Wald.

Wen treffe ich dort?

#dresden #dd0512 #wehrpflicht #gegenwehrpflicht #niewiederistjetzt #schulstreik

@waldcoach Ich habe vor 27 Jahren Zivildienst gemacht, als es noch eine Wehrpflicht gab. Auch ich bin gegen Zwangsdienste. Die Realitäten haben sich aber geändert. Seien wir ehrlich: Glaubt Ihr, wenn Krieg ist, wird es ohne Wehrpflicht bleiben? Der Flyer stellt falsche Zusammenhänge her. Ausgaben in Bildung sind sinnlos, wenn die Schulen durch Raketen und Drohnen zerstört werden. Schulen müssen auch geschützt werden. Erst kommt die Propaganda, dann der Krieg. Kremlpropaganda wurde Jahre lang nicht ernst genommen. Pegida wurde 10 Jahre lang zugelassen. Empathie für die Menschen in Syrien und der Ukraine war klein. Bequem war der Kauf von russischem Gas. Die Ukraine wurde im entscheidenden Jahr 2022 im Stich gelassen. Trump wurde gewählt. Der Lügner Putin sagte gestern, er wolle keinen Krieg gegen Europa. Wir wissen, es heißt das Gegenteil.

Danke dir für deinen ausführlichen Kommentar @rumpelheinz und dass du deine Erfahrungen teilst.

Vieles von dem, was du ansprichst, sehe ich ähnlich: Die Bedrohung ist real, Propaganda wurde lange unterschätzt, Empathie und Konsequenz gegenüber Syrien und der Ukraine waren oft beschämend gering.

Gerade weil ich das ernst nehme, komme ich trotzdem zu einer anderen Schlussfolgerung – auch als Vater: Mein Punkt ist nicht „wir brauchen keinen Schutz“, sondern: Zwangsdienste mit kurz ausgebildeten, nur halbherzig ausgestatteten jungen Menschen sind kein gutes Sicherheitskonzept.

Wir leben in einer Zeit von Drohnen, Raketen, Cyberangriffen und Desinformation. Aus meiner Sicht brauchen wir vor allem gut ausgebildete Profis, starken Katastrophen- und Zivilschutz, eine robuste Demokratie, Bildung und Resilienz gegen Propaganda.

Wir müssen uns gegen Autokraten wappnen, da bin ich bei dir. Ich glaube nur: Zwang ist dafür ein sehr gefährliches Werkzeug.