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Sprache kann Leben retten – oder töten.
In meiner neuen Podcastfolge spreche ich mit dem Team hinter dem Sprachkompass über ein Thema, das viele lieber vermeiden:
👉 Wie Sprache Verkehrsgewalt verschleiert.

🎧 https://katja-diehl.de/toedlich-verharmlost-wie-sprache-verkehrsgewalt-unsichtbar-macht/

Jeden Tag sterben in Deutschland 8 Menschen im Straßenverkehr.
Und was liest man?
„LKW übersieht Radfahrerin.“
➡️ Klingt nach Schicksal.
➡️ Klingt nach niemandem, der verantwortlich ist.
➡️ Klingt nach: nichts ändern müssen.

Tödlich verharmlost – wie Sprache Verkehrsgewalt unsichtbar macht. — Katja Diehl

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she drives mobility

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Der Sprachkompass hat Medienberichte analysiert:
🟠 69 % nutzen passive Formulierungen
🟠 95 % stellen keine Zusammenhänge her
🟠 In 5x mehr Fällen werden Autofahrende entlastet

Dabei ist e einfach, Sprache präziser & gerechter zu machen:
✅ Kollision statt Unfall
✅ Wer tut was? Nicht nur: „wurde erfasst“
✅ Perspektiven benennen
✅ Ermittlungsstand offenlegen
✅ Einzelereignisse einordnen

sprachkompass.org

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https://katja-diehl.de/links/

Linkbaum — Katja Diehl

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Felix Schindler, Journalist:

„Ich habe jahrelang diese Meldungen redigiert – erst als Vater wurde mir klar, wie verharmlosend das ist.“
„‚Wurde erfasst‘ entlastet Täter:innen sprachlich.“

Andrea Sabine Sedlaczek, Linguistin:

„Sprache ist kein neutrales Werkzeug. Sie reproduziert Gewalt.“
„‚Verkehrsteilnehmende‘ verwischt, wer gefährdet – und wer gefährlich ist.“

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Dirk Schneidemesser, RIFS Potsdam:

„Ein Auto kann niemanden ‚erfassen‘ – Menschen tun das.“
„Verkehr ist kein Naturereignis. Gewalt ist kein Zufall. Sprache kann das zeigen.“

Diese Folge ist kein Fingerzeig.
Sie ist eine Einladung.
➡️ An Medien, Polizei..
➡️ An uns alle
Sprache ist politisch.
Sie zeigt, was wir wichtig finden – und was wir lieber verschweigen.

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@SheDrivesMobility die wenigsten Redaktionen und Journalist:Innen beachten das, dabei ist Sprache deren einziges Handwerkszeug
@Frank_Juston @SheDrivesMobility ja komisch, oder? Und ich hatte gedacht das seien Profis.
@caroona @Frank_Juston sie reden sich mit Unterbesetzung der Redaktionen heraus, sie schreiben direkt Polizeiberichte ab. Ich kann das nachvollziehen, da gerade Lokalredaktionen immer mehr ausgedünnt und zentralisiert werden.
Ist letztlich Spiegel all der Informationsprobleme, die wir haben.
@SheDrivesMobility
Dass LOKALredaktionen ZENTRALisiert werden, klingt wie ein Konzept, das total zukunftsfähig ist.
@caroona @Frank_Juston

Im @zweirat0711 beobachten wir seit Jahren und besonders die letzten Monate, wie sich einiges verändert beim Berichten über Kollissionen und beim Fokus auf Radverkehr wie beim #Schulwegecheck oder im #Schwabtunnel: gleich Serien von Artikeln über Wochen. Vllt. kann Karsten oder @Frau_Hase ausführen, wie die StZ zum Positivbeispiel wurde.
Begonnen hat es wohl auch mit der Arbeit von @systemagie¹, die StZ-Redakteurin war auch beim Meeting zur Analyse von Unfalldaten dabei².

¹ https://xcancel.com/zweirat0711/status/1452540054350536706
² https://xcancel.com/zweirat0711/status/1600230799512436737#m

@jkruse_de @SheDrivesMobility @caroona @Frank_Juston

@SheDrivesMobility Danke fürs Bewusstmachen!
@SheDrivesMobility andererseits sind einige medien heutzutage aber auch unnötig blutiger als sinnvoll für die nachricht wäre. und grad im straßenverkehr gehen die berichte ja raus, bevor irgendeine schuld festgestellt wird. der LKW-Fahrer hat bestimmt nicht mit absicht gehandelt, da wär es schon falsch, ihn beispielsweise als täter hinzustellen, die neutrale sprache macht also durchaus sinn.
@torsten aktuell ist es aber okay, das zeigt der Sprachkompass, die Opfer als "selbst schuld" hinzustellen.
Der Autofahrer, das heben die Forschenden hervor, ist kein "Täter", aber er agiert als Stärkster in einem System, das Vision Zero noch nicht mal ansatzweise verfolgt.
Er hat somit IMMER die größte Verantwortung.
@SheDrivesMobility wenn ein radfahrer einfach auf die straße fährt und ein lkw-fahrer nicht mehr bremsen kann, dann ist der lkw-fahrer das opfer, der muss schließlich den rest seines lebens mit der frage leben, ob er es nicht hätte verhindern können.
jemanden als "selbst schuld" darstellen IST falsch, aber vorgefasste meinungen als tatsachen zu berichten ist es auch.
@torsten @SheDrivesMobility bei genau der Situation die du schilderst sehe ich ein großes Problem: der LKW-Fahrer kann seine Sicht schildern, und die wird dann auch abgedruckt. Die verunglückte Radfahrerin kann es nicht. Die Radfahrerin würde aber vielleicht berichten, dass sie ein Handzeichen gemacht hat und alles andere als ‚plötzlich auf die Fahrbahn‘ fuhr. Der LKW-Fahrer hat aber nicht hingeschaut.
@bummelmuetze @SheDrivesMobility keine ahnung, wie ich das verstehen soll. ist ein lkw fahrer plötzlich verantwortlich, wenn ein Radfahrer vor den lkw fährt sodass er nicht mehr bremsen kann, weil ein handzeichen gegeben wurde?
@torsten @SheDrivesMobility wenn rechtzeitig ein Handzeichen gegeben wurde, kann der LKW bremsen bevor die Radfahrerin vor den LKW fährt. Er kann so reagieren wie auch auf blinkende Autos reagiert wird. Dann kommt es gar nicht erst zu einer Kollision.
@torsten @SheDrivesMobility und ja, wenn ein LKW-Fahrer einen Radfahrer nicht wahrnimmt, dessen Handzeichen ignoriert und ihn deshalb umfährt ist er selbstverständlich verantwortlich.
Natürlich mag es auch den Fall geben dass jemand tatsächlich unvermittelt vor ein Auto läuft. Das kann aber niemals der Autofahrer allein bestätigen, dafür braucht es Zeugen.
@bummelmuetze @SheDrivesMobility ja, und wenn der radfahrer noch ein stück kuchen mehr beim Frühstück gegessen hätte, wär es auch nicht zu dem unfall gekommen... wenn du den beispielfall grundlegend änderst, bekommst du ein anderes Ergebnis, joa. ich will ja darauf hinaus, dass nicht alle fälle gleich sind. es kann eben auch einen fall geben, wo der radfahrer schuld ist. deswegen sollte man ja beutrale berichterstattung verwenden.
@torsten als Lasterfahrer verstehe ich die Frage nicht. Wenn ich jemanden überfahre, bin ich natürlich auch dann schuld, wenn jemand vorher kein Handzeichen gegeben hat. Was denn auch sonst? @bummelmuetze @SheDrivesMobility
@SheDrivesMobility und als stärkster in einem system agieren verteilt nicht automatisch die verantwortlichkeit um
wenn der stärkste teilnehmer IMMER die größte verantwortung hätte, bräuchten wir keine verkehrsgerichte, die aussage ist faktisch einfach falsch

@torsten @SheDrivesMobility

Natürlich haben motorisierte mehr Verantwortung als die nicht motorisierten, einfach weil mehr Gefahr von ihnen durch das Gewicht und die Geschwindigkeit der Fahrzeuge ausgeht. Nicht umsonst muss man einen Führerschein machen wenn man ein Auto, LKW, Motorrad fahren will. Gerichte berücksichtigen im allgemeinen auch die unterschiedliche Verantwortung( Stichwort Schwere der Tat)
#verkehr #verantwortung #fuehrerschein

@Weltbewohner @SheDrivesMobility was aber anderen verkehrsteilnehmern ihre verantwortung nicht abnimmt. führer schwerer fahrzeuge haben eine höhere verantwortung wegen des höheren gefahrenpotentials des fahrzeugs, dass sie führen, ja, aber trotzdem kann es doch passieren, dass den führer eines LKW überhaupt keine schuld trifft, womit er überhaupt keine verantwortung in hinsicht auf einen unfall hat. ich behaupte nicht, dass lkw fahrer nie schuld haben, aber es kann ja vorkommen, dass es so ist.
@Weltbewohner @SheDrivesMobility dann zu schreiben (übertrieben, um es deutlich zu machen) der fahrer des lkw hat den armen radfahrer einfach so dahingemetzelt. das wäre doch falsch, so lang die schuldfrage nicht geklärt ist.
@Weltbewohner @SheDrivesMobility vielleicht liegt es an meinem alter, aber ich habe in der schule noch gelernt, dass ein bericht möglichst neutral gehalten werden soll und keine meinungen, sondern nur die fakten enthalten sollte, damit der leser sich selbst ein bild machen kann. sicherlich ist sprache und journalisten, die sie benutzen, nicht perfekt. ich nehme an, daraus resultiert auch dieses studienergebnis, dem ich sicherlich zustimmen würde, wenn ich es lese.
@Weltbewohner @SheDrivesMobility deswegen sollte das streben nach neutralität, das ja sinnvoll und richtig ist, nicht aufgegeben werden.

@torsten @SheDrivesMobility

Sprache vermittelt immer auch Werte und Bedeutungsfelder. Und manche Berichte in Zeitungen (aber nicht nur dort) lassen Sensibilität (zurückhaltend formuliert;-) vermissen. Wenn zB ein Unfall zwischen PKW und Radfahrer beim Rechtsabbiegen des PKW passiert kann man schreiben X übersah, X kollidierte, X rammte, usw.
das Wort übersehen benötigt mindestens Kontext (warum wurde übersehen?) eine Überschrift ist nicht der Ort für Kontext. Dort sollte stehen Kollision

@torsten @Weltbewohner es ist ja nicht neutral, was grad geschieht. Es ist Victim Blaming und Individualisierung der Verantwortung - anstatt fehlende Infrastruktur... zu benennen, die zu Toten und Verletzten führt, die vermeidbar wären.
@torsten @Weltbewohner vielleicht solltest du auch einfach mal den Podcast hören, bevor du ohne das Wissen, das ich mit ihm verteile, aburteilst :)
@SheDrivesMobility @Weltbewohner ich urteile doch nicht, mir stoßen nur halt logische unstimmigkeiten auf, besonders wenn worte wie "immer" im spiel sind. aber vielleicht sollte ich tatsächlich den podcast mal hören
@SheDrivesMobility @Weltbewohner nur vom überfliegen des "klappentexts" denke ich: ach so, es geht nicht um schuld, das hatte ich auf der falschen antenne
Sprachkompass

Eine Orientierungshilfe, die aufzeigt, wie Sprache unsere Wahrnehmung von Landschaft, Mobilität und Ernährung prägt und unser Denken und Handeln anleitet.

@torsten @SheDrivesMobility Absicht spielt hier keine Rolle. Wer als KFZ Führer einen anderen Verkehrsteilnehmer übersieht, ist schlicht und einfach nicht dazu geeignet, ein KFZ zu führen.
@net_gremlin @torsten @SheDrivesMobility Ebenfalls ungeeignet, wer Regeln ignoriert weil
- Zeitdruck
- scheinbar niemand anderes unterwegs ist
- kein unmittelbarer Abstellplatz verfügbar bar ist
- das Fahren sonst keinen Spaß macht
- übermüdet oder aktuelle körperliche Einschränkung die Wahrnehmung oder Reaktion herabsetzen
- emotional abgelenkt
Da braucht es Gelassenheit sowie Eingeständnis und Verzicht. Schwierig wenn man sich mit dem Auto so unabhängig glaubt
@net_gremlin du willst mir sagen, wenn ich auf einer ganz normalen straße mit dem auto unterwegs bin und ein radfahrer aus irgendeiner einfahrt praktisch direkt vor mein auto fährt, sodass ich nicht mal eine sekunde zeit hab um zu reagieren, dann bin ich nicht dazu geeignet ein fahrzeug zu führen? das ist nonsens
@SheDrivesMobility Danke für die tolle Folge, Katja!
@SheDrivesMobility ich habe zu so einer Situation jetzt die tagesschau-Redaktion angeschrieben. Das sollten wir ganz massiv häufiger machen.
Verzerrte Wahrnehmung

Ist es angemessen, Verkehrskollisionen als »Unfälle« zu bezeichnen? Warum sind Berichte über Verkehrsunfälle oft verharmlosend? Welche Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit hat die Berichterstattung in ihrer heutigen Form?

velobiz.de
Mal wieder eine klasse Folge.
Danke @SheDrivesMobility 🙏