Wegweisendes Urteil im Fall Kinsa‼️
Das oberste Gericht der EU entscheidet: Gesetze zur Bekämpfung von Schleuserkriminalität dürfen keine Grundrechte verletzen.

⭕ Der Gerichtshof der Europäischen Union (EuGH) hat erklärt, dass es keine Straftat ist, Minderjährigen, für die man sorgeberechtigt ist, bei der Einreise in die EU zu helfen.

#DecriminalizeFacilitation
#ECCHR @IuventaCrew #ProAsyl borderline.europe de:criminalize

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➡️ Der EuGH entschied, dass ein solches Verhalten keine „Beihilfe zur unerlaubten Einreise“ darstellt, wenn es Minderjährige schützt und die Einheit der Familie gewährleistet, Rechte, die in der Charta der Grundrechte der Europäischen Union verankert sind.

„Ein solcher Elternteil nimmt lediglich seine Verantwortung gegenüber dem Kind wahr“, stellte der Gerichtshof klar.

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Die Prüfung dirch das Gericht wurde im Zusammenhang mit dem Fall Kinsa beantragt.

➡️ O.B., eine kongolesische Staatsangehörige, kam mit ihrer 8-jährigen Tochter und ihrer 13-jährigen Nichte am Flughafen Bologna an. Bei ihrer Ankunft wurde sie von den Kindern getrennt und beschuldigt, deren unerlaubte Einreise ermöglicht zu haben.

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⭕ Grundsätzlich entschied das Gericht, dass Gesetze zur Beihilfe nicht im Widerspruch zu den in der EU-Charta verankerten Grundrechten stehen dürfen.

Im Fall von O.B. betonte es die Bedeutung des Kindeswohls (Art. 24), des Rechts auf Familienleben (Art. 7) und des Rechts auf Asyl (Art. 18).

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Das Gericht stellte fest, dass O.B., da sie internationalen Schutz beantragt hatte, nicht für die unerlaubte Einreise bestraft werden dürfe.

Es stellte außerdem fest, dass italienische oder andere nationale Gerichte, wenn sie nationales Recht nicht im Einklang mit den Grundsätzen der EU auslegen können, dieses Recht nicht anwenden dürfen.

@IuventaCrew
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⭕ Gesetze zur Erleichterung der Migration kriminalisieren in erster Linie die Menschen, die sich auf der Flucht befinden. In den letzten Jahren wurden Tausende zu langen Haftstrafen verurteilt, nur weil sie während ihrer eigenen Reise ein Boot oder Auto gesteuert oder andere Aufgaben an Bord übernommen hatten – beispielsweise die Nutzung eines GPS-Geräts.

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Die Gesetze stellen auch Solidaritätsaktionen wie Such- und Rettungsaktionen oder die Bereitstellung von Unterkunft, Wasser, Nahrung oder Kleidung unter Strafe. Allein im Jahr 2024 wurden mindestens 142 Personen wegen Solidaritätsaktionen in der EU strafrechtlich oder verwaltungsrechtlich verfolgt.

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Das Urteil kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die EU-Institutionen das Facilitators Package neu verhandeln, das Gesetz, das diese Art der Kriminalisierung seit langem ermöglicht.

⭕ Dieses Urteil stärkt die Argumente dafür, seinen Missbrauch gegenüber Personen, die aus Fürsorge, Solidarität oder Notwendigkeit handeln, ausdrücklich zu verhindern.

#DecriminalizeFacilitation
#SolidarityIsNotACrime
#SeaRescueIsNotACrime

Die komplette PM hier ⤵️
https://www.ecchr.eu/pressemitteilung/eus-top-court-restricts-criminalization-under-anti-smuggling-laws/

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Pressemitteilung

In a landmark ruling issued today, the European Union’s highest court declared that helping minors under one’s care to enter the EU is not a crime. The Court of Justice of the European Union (CJEU) held that such conduct does not constitute “facilitation of unauthorised entry” under EU law when it protects minors and ensures family unity, two rights enshrined in the EU Charter of Fundamental Rights. “Such a parent merely exercises his or her responsibility in respect of the child,” the Court clarified.

Das Urteil des EuGH
👇
https://curia.europa.eu/juris/documents.jsf?num=C-460/23

Weitere Informationen zum Fall Kinsa und zur Kriminalisierung der Beihilfe zur sog. illegalen Einreise
👇
kinsa-case.eu

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