#SexuelleBelästigung in der Arbeitswelt kostet Geld und schadet der Wirtschaft. Denn für Frauen bedeutet ein höheres Risiko am Arbeitsplatz sexuell belästigt zu werden Lohneinbußen. Das zeigen Giulia Zacchia & Izaskun Zuazu im #PaperderWoche , zusammengefasst von Lena Rauscher. 1/
Dass neben Faktoren wie Alter und Beruf auch das Geschlecht einen Effekt auf die Bezahlung hat, haben bereits unzählige Berechnungen zum #GenderPayGap gezeigt. Das Paper geht darüber hinaus und berücksichtigt die Arbeitsbedingungen als Einflussfaktor auf das Einkommen. 2/
Konkret wird der empirische Zusammenhang zwischen dem Risiko von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz und der Bezahlung von #Frauen in Europa analysiert. Es wird dafür auf Daten der European Working Conditions Survey von Eurofound zurückgegriffen. 3/
Es zeigt sich: ein erhöhtes Risiko am Arbeitsplatz sexuell belästigt zu werden wirkt wie eine Art Lohnsenkung für erwerbstätige Frauen. Das führt zu einer Verschärfung der bereits bestehenden geschlechtsspezifischen #Lohnunterschiede. 4/
Mit einem Modell zeigen die Autorinnen auf, dass das Risiko sexueller Belästigung am Arbeitsplatz einen signifikanten Effekt von -0,03 Prozent auf die Bezahlung von Frauen hat. Sprich, das Risiko wirkt sich negativ auf das Einkommen aus. 5/
Ein Risikoanstieg von 1 Prozent resultiert in einem durchschnittlichen Einkommensrückgang von 0,03 Prozent. Dabei hängt dieser Einkommenseffekt auch von den Charakteristika der Beschäftigung ab, sprich in welcher Position und in welchem Arbeitsumfeld sich eine Frau befindet. 6/
Am stärksten von den Lohneinbußen betroffen sind Frauen, die in hochqualifizierten Positionen arbeiten. Hier reduziert ein Anstieg des Risikos sexueller Belästigung von 1 Prozent die Bezahlung um 0,033 Prozent, bei geringer qualifizierten Frauen um 0,029 Prozent. 7/
Dabei handelt es sich um das Macht-Paradoxon für weibliche Beschäftigte: Es beschreibt die Einschüchterung von Frauen in Spitzenpositionen durch sexuelle Belästigung, um sie in ihrer Autorität einzuschränken und die #Geschlechterungleichheit aufrechtzuerhalten. 8/
Innerhalb der Gruppe der hochqualifizierten Positionen zeigt sich, dass die Auswirkung sexueller Belästigung auf die Bezahlung wiederum abhängig von dem Geschlechterverhältnis in dem betroffenen Arbeitsumfeld ist. 9/
Der Effekt auf die Löhne von Frauen in hochqualifizierter Anstellung und männerdominiertem Arbeitsumfeld beläuft sich auf -0,099 Prozent. Sind hingegen vor allem Frauen in ähnlichen Positionen, beläuft sich der Effekt auf nur -0,027 Prozent. 10/
Zusammenfassend wurde gezeigt, dass Frauen in Positionen, die den traditionellen #Rollenbildern widersprechen – sprich weibliche Spitzenposition in männerdominiertem Arbeitsumfeld – die Auswirkungen sexueller Belästigung auf ihre Bezahlung am stärksten zu spüren bekommen. 11/
Die Problematik sexueller Belästigung am Arbeitsplatz ist viel weitgreifender als das stereotypische Szenario eines männlichen Chefs, der eine angestellte Frau aufgrund ihrer „Machtlosigkeit” ausnutzt. 12/
Das Paper von Zacchia und Zuazu hat damit nicht nur den Effekt von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz auf die Bezahlung von Frauen beleuchtet, sondern auch die generelle Problematik vorherrschender Machtdynamiken in der Arbeitswelt. 13/
Das Paper zeigt auf, dass es tiefgehende Veränderungen in den stark verankerten #Machtdynamiken und #Rollenbildern zwischen den Geschlechtern braucht, um sexueller Belästigung am Arbeitsmarkt wirksam und langfristig entgegenzuwirken. 14/
Die Autorinnen halten außerdem fest, dass ein Vorantreiben der Forschung zu den Auswirkungen sexueller Belästigung am Arbeitsmarkt essenziell ist, damit eine nachhaltige Reduktion der #Diskriminierung von Frauen und somit des Gender Pay Gaps möglich ist. 15/