Lernfähig?
Ach nee, dachte ich bei dieser taz-Aufmachung eines Interviews, habt ihr denn auch irgendeine neue Nachricht in einer sog. “tageszeitung”? “Soziologe über Klima als Klassenfrage: ‘Die Grünen haben Fehler gemacht’ – Wenn Klimapolitik gesellschaftlich breiter akzeptiert werden soll, muss die Verteilungsfrage in den Fokus rücken, sagt der Soziologe Linus Westheuser.” Der “Soziologe” war mir bisher kein Begriff. Sollte er etwa was Neues, oder zumindest eine gute Idee haben? Mein Antwort: nicht neu, aber Ja!
Was er vorschlägt, erinnert mich an den Vorschlag eines “Ökologischen New Deals”, wie ihn u.a. die Herren Volmer und Trittin schon einmal in den 90er Jahren vorgeschlagen haben, der aber von der Mehrheit der Partei nicht wirklich kapiert oder gar in politische Praxis übernommen wurde.
Jetzt ist es 30 Jahre später. Die Zeit wird knapper, politisch (AfD), sozial (ausbreitende Prekarisierung durch Digitalisierung, KI/AI usf.) und ökologisch (Klimakatastrophe global). Und was machen die Grünen? Der Spiegel featured wie immer ihren rechten Flügel (hier und hier, “zufällig” ohne Paywall).
Mir fällt dazu, nicht nur aus eigener Lebenserfahrung, ein: FDP hatten wir schon. In sieben Bundesländern ist sie demoskopisch nicht mehr auffindbar, in sieben weiteren – zum Teil weit – unter 5%.
Ich schalte um zum Frauenfussball
Der hat noch objektive Wachstumspotenziale. Wenn er nicht von den Herrschenden so skandalös vernachlässigt würde. Den besten Fussballerinnen gehen ständig die Knie kaputt. Kürzlich Merle Frohms, jetzt Lena Oberdorf. Und auch Mapi León war vor Kurzem ein halbes Jahr nicht einsatzfähig. Wo ist die Sportmedizin, wo ist die Trainingswissenschaft, wenn frau sie mal braucht? Nia Künzer weiss, was ich meine.
Ähnlich wie beim Tennis ist der Fussball der Frauen auf dem besten Wege, ansehnlicher und attraktiver zu werden, als die platte Kraft- und Athletikbolzerei der Männer – ganz abgesehen von der zunehmenden kapitalgetriebenen Unfairness. Grosse Teile des professionellen Frauenfussballs sind noch (!) nicht vom Grosskapital aufgefressen – obwohl: doch schon auf dem schlechtesten Weg dorthin.
Definitiv gehen die Frauen emanzipatorischer und politischer an ihren Job heran. Mapi León musste sogar auf die WM verzichten, weil sie eine Aufstandsfront mehrhheitlich katalanischer Spielerinnen gegen den postfaschistischen Macho-Fussballverband angeführt hatte. Jetzt ist sie 30, spielt seit vielen Jahren als Leistungsträgerin im besten Frauenteam der Welt (FC Barcelona). Und der Fussballverband kommt nun zu ihr angekrochen. Gut so. Immerhin das. Was für ein schöner Sieg.