#Spiegel der
#Anonymen — Eine Kritik im Stile Reich-Ranicki
„SPIEGEL DER ANONYMEN“ — das ist der Titel, und er ist Programm.
Ein Mann, streng im Profil, blickt in den Spiegel. Doch er sieht nicht sich selbst. Er sieht eine #Projektion, ein #Phantom, ein #Gesicht, das kein Gesicht ist. Das ist keine #Selbsterkenntnis, das ist Enteignung.
Der Spiegel hier ist nicht der mythische Ort des Narziss, nicht das Medium der Wahrheit, sondern ein Werkzeug der Täuschung. Das #Individuum verschwindet, die Maske triumphiert.
Hinter diesem Mann reihen sich die Schatten der Konformität: schwarze Anzüge, gesichtslose Silhouetten, ein Kollektiv der Austauschbaren. Eine #Bürokratie des Nichts. Eine Republik der Schatten.
Der Hintergrund, erdig-rot, abgenutzt, voller Spuren, als sei dieses Bild schon selbst ein Opfer der Vergänglichkeit. Es ruft: Der Mensch mag vergehen, die Anonymität bleibt.
Und das Bitterste: Das ist nicht Surrealismus, nicht Phantasmagorie. Es ist unsere Gegenwart. In den sozialen Medien, in den digitalen Arenen, spiegeln wir uns nicht mehr — wir vervielfältigen Masken. Wir sind alle nur noch #Abbilder, #Avatare, #Konstruktionen.
Dieses Bild ist Anklage. Dieses Bild ist kein Ornament. Es ist ein Schlag ins Gesicht.
Und man muss sagen, mit aller Schärfe:
Das ist große Kunst.
Weil sie uns nicht loslässt, weil sie uns zwingt, uns zu fragen: Wer sind wir noch, wenn der Spiegel längst den Anonymen gehört?
Und wer jetzt nicht erschrickt, der ist schon verschwunden.
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