2/ Ja, wichtige Menschen hatten ein Telefon: Ärzte (Ärztinnen nannten sich in der DDR auch Arzt), hohe SED-Kader, Polizisten, #Stasi-Leute. In Buch hatten wir dann auch Telefon, weil die Häuser damit ausgestattet waren. Allerdings waren die Anschlüsse geteilt. Die andere Partei war eine Frau im Nachbaraufgang. Wenn sie telefonierte, war unser Anschluss tot.

Die Mutter eines Freundes war im Elternaktiv und hat nach der #Wende alle Eltern angerufen, um zu testen, bei wem das Telefon nicht mehr ging. So konnte sie nachträglich alle Stasis bzw. MdI-Leute enttarnen, weil die ein eigenes Telefonnetz hatten, das dann abgeschaltet wurde.

#DDR

3/ Ich habe irgendwann in den 90ern mal auf ner #Avantgardnacht in Kreuzberg und im #Podewil (Haus der jungen Talente) Gedichte und Kurzgeschichten vorgelesen. Dazu habe ich auch so eine Urkundenmappe verwendet.

Weiß nicht, wo ich die herhatte. Vielleicht auch von soner Matheolympiade. Und ob es außer mir noch jemand lustig fand, weiß ich auch nicht.

#Hoplopoiia

4/ =:-) Die #Schulfreischule in #Hoplopoiia. Eine freie Schule, die der Ich-Erzähler nicht so mag …

„regulieren, im Kontext lernen>?»
sagt eine Mutter (deren Kinder schon morgens vor der Schule fernsehen oder am Computer spielen dürfen).

«Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, Illustrationen aus Kinderbüchern abzumalen», sage ich und zahle ein paar DDR-Kinderbuch-llustratoren auf, um mich über die teilnahmslosen Gesichter zu freuen, weil diese Namen hier niemand kennt.“

@stefanmuelller

Richard: "Ich hatte das Buch natürlich nicht gelesen, aber in der Kinderbibliothek aus einem Lexikon eine Inhaltsangabe herausgerissen und sie mit eigenen Worten auf Aufsatzlänge gebracht, wofür es eine 1 gab."

Natürlich würde ich keine Spiegelstrafen für Barbaren fordern, die Seiten aus Büchern herausreißen. Aber wtf, wo bleibt da irgendeine kritische Auseinandersetzung mit diesem asozialen, meinetwegen auch unsozialem Verhalten oder zumindest der Hauch einer Erklärung, geschweige denn Versuch einer Entschuldigung. In welcher psychischen Notlage hat sich Richard damals befunden? Was hätte Gott oder sein christliches Elternhaus dazu gesagt? Darin ein Aufbegehren gegen seine ganz und gar auf "Archive" und dem Bewahren von Informationen eingestellten Eltern sehen zu wollen, erscheint mir zu subtil und weit hergeholt...

Wenn es wirklich nur 1 Seite war, macht es das für mich nicht besser, sondern stellt sich vielmehr die Frage, warum er die Inhaltsangabe von der 1 Seite nicht schnell abgeschrieben hat.

Immerhin hat der die Illustrationen aus DDR-Kinderbüchern nur abgemalt.

Und etwas ernsthafter:
Wie ein roter Faden zieht sich durch den Roman, dass Richard gegen "den Staat" war und sich um jede zusätzliche Aufgabe aus Protest gegen den Staat drückte. Als ein Beispiel nennt er selbst die Renovierung der Wohnung einer in mehrfacher Hinsicht armen Rentnerin. Freunde erklärten sich zur Renovierung bereit, er nicht.

Wenn man aus Protest gegen den Staat anderen Menschen nicht hilft oder ihnen sogar Schaden zufügt, wird man es auch in anderen Ländern/Gesellschaftsordnungen nicht immer leicht haben. Durch Menschen (als Vertreter eines Staates bzw. die einen Staat ausmachen).