@masteralf
Kommt drauf an.
Für meine Mutter, 87, Zucker, Herz, Nieren etc, ist die ePA vermutlich auch sinnvoll - bzw für ihre Ärztys, weil sie selber mit dem Smartphone nicht mal Textnachrichten verschicken kann, geschweige denn ePA Bereiche sperren o.ä.
Für mich hingegen, 30 Jahre jünger, trans, queer, etc. kann die ePA ein echtes Risiko darstellen.
Wie für alle queeren, insbesondere trans Personen. Auch wenn theoretisch Bereiche gesperrt werden können, liegen die Daten zentral, die Sperrung ist unwirksam bei unbefugten Zugang auf den Zentralspeicher und die Kassen können entscheiden, welche pseudo-"pseudonymisierten"(1) Daten an Forschende verkauft werden.
Es geht aber keinein was an, was mein Endo wegspeichert oder ein Therapeuty. Weil das sensible persönliche Daten sind, die von queer-feindlichen Menschen gegen mich verwendet werden können.
Für andere kann ein ungewollter Zugriff massive Konsequenzen haben. Trans Personen im Kassensystem müssen Zwangstherapie machen - was Verbeamtung etc quasi ausschliesst.
Aus pragmatischer Sicht - wenn denn alles funktioniert - ist eine gut gemachte ePA für das Gesundheitssystem theoretisch eine super Sache. Aber erstens sind die persönlichen Risiken ausserhalb des G'systems mglw zu groß und nicht beherrschbar, zweitens ist ein Zentralsystem ein single point of failure(2), drittens sind die Begehrlichkeiten, Missbrauch und auch Manipulationsmöglichkeiten unübersehbar.
(1) Wie bei jeder ausreichend minimalen Merkmalsgruppe bzw kleinen Fallzahl reichen 3-5 Details für eine Re-Identifizierung, mglw sogar durch Verknüpfung mit öffentlichen Quellen.
(2) Ich warte auf Meldungen wie "bundesweit können 8 Mio Versicherte der Barmer nicht behandelt werden, weil die ePA Zertifikate fehlerhaft sind" o.ä.
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