Ein Mindestlohn zerstört also segensreiche Arbeit?

Was wirklich zerstört wird, ist die Würde der betroffenen Menschen. 320.000 Menschen schuften in deutschen Werkstätten für unter 2 Euro pro Stunde. Ohne Arbeitnehmendenrechte, ohne Wahl, ohne Perspektive auf einem Job im regulären Arbeitsmarkt.⬇️

#Inklusion #Inkluencer #Gleichberechtigung #Ableismus #Ableism #Behinderung #Disability #DisabilityAwareness #Mindestlohn #DisabilityJustice #GleichesRechtFürAlle

Gleichzeitig erwirtschaften die Werkstätten einen Jahresumsatz von über 9 Milliarden Euro.
Wer hier noch von „segensreich“ spricht, verteidigt moderne Ausbeutung unter dem Deckmantel der Inklusion.

Inklusion bedeutet Gleichstellung, nicht Billiglöhne, Ausbeutung und Abhängigkeit.

Diese "segensreiche Arbeit" ist auf dem menschenrechtlichen Niveau von Kinderarbeit einzuordnen. Radikale Konservative sind mal wieder am Limit der Menschenverachtung.⬅️

@Sexabled Ich hätte zwei ernst gemeinte Fragen. Zum einen, um welche Art und Schwere von Behinderung es in den Diskussionen so geht - ich denke bspw. vor allem an geistig behinderten Menschen. Und, ob Inklusion für die Werkstätten überhaupt ein Ziel ist.

Meinem Verständnis nach soll da Menschen eine Arbeit gegeben werden, die so nie im Arbeitsmarkt unterkommen können/wollen (Stress, Leistungsdruck, etc) und betreut werden müssen.

@nerevar

Darf ich?

Wir reden von der vollen Bandbreite an Einschränkungen. Geistige, körperliche, psychische. Oft mit einem bescheinigten Grad der Behinderung von 50%+(aber nicht zwingend)

Inklusion ist festgeschriebenes Ziel. Es gibt überall Mitarbeiter, deren spezielle Aufgabe es ist, den Weg in den 1. Arbeitsmarkt zu gewährleisten und fördern. Die Erfolgsquote dabei ist verdammt niedrig, was in meinen Augen vor allem an den ausbeuterischen Strukturen des 1. Markts liegt.

@Sexabled

@fedithom Ist mir in meinen drei jahren die ich da war nicht untergekommen, als recht Fitter Menschy, es gab keine Vermittlungsversuche oder ähnliches die gab es nur für Schwerbehinderte Menschen wo es von vornherein klar war das das nix wird.

Ausenarbeitzplätze, waren nur was damit die Firmen vorzeige Menschys hatten für deren Nutzen.

Dazu kommt wenn man relativ fit ist das man komplett unterfordert wird, was absolut kontraproduktiv ist.

Mag sein das es im Süden anders ist im Norden ist es einfach Ausbeutung, "Gehalt" zahlt das Amt und den rest stecken sich die Werkstätten ein, und selbst dabei wird man beschissen und kann sich wegen den Werkstadt Verträgen nicht mal wehren.

Werkstadt@nerevar@sueden.social @Sexabled

@sandfrog

Tut mir leid, dass das bei dir so lief. Ich sehe natürlich auch nur nen winzigen Ausschnitt des ganzen. Und es gibt natürlich noch deutlichen Verbesserungsbedarf, keine Frage.
@Sexabled

@fedithom Ich sehe es nicht grundsätzlich negativ, da sie hier z.b. auch Care Arbeit übernehmen also die Menschys nicht unbedingt Arbeiten müssen (je nach Status) und dafür Freizeit Begleitung und co. dadrüber bekommen, aber für alle die Fit sind aber auf dem 1. Arbeitsmarkt keine Change haben ist es einfach viel zu Niederschwellig und auch nicht zielführend.

Wenn ich schon überlege mit EU-Rente muss ich 40h/Woche wegen der Anrechnung da sein um auf die 160€ Freibetrag zu kommen der rest wird gehen die GruSi gegengerechnet, wenn ich das könnte wehre ich auch fähig zum 1. Arbeitsmarkt.

Von der Verarsche die ich erlebt habe mit Rückwirkenden Abmeldung weil ich es gewagt habe 6 Wochen ins KH zu gehen ... mal ganz zu schweigen und das AMT spielt da schön mit.

@Sexabled

@sandfrog
Unterforderung ist wirklich nicht schön. Und die Außenarbeitsplätze kenne ich zumindest von Hörensagen und die hatten einen ähnlichen Ruf.

Scheinbar hatte ich während meines Zivis Glück (Werkstadt für geistig schwerbehinderte Menschen). Da gab es verschieden anspruchsvolle Aufgaben (Küche, Handarbeit, Bauernhof, ...). Da war für jeden was dabei. Vermutlich habe ich deswegen auch ein viel zu positives Bild der WfbM... @fedithom @Sexabled

@nerevar

Es gibt fraglos die üblichen schwarzen Schafe, kenne ich auch welche. Aber die Mehrzahl mir bekannter Einrichtungen arbeiten (im Rahmen der Möglichkeiten) recht anständig. :)

@sandfrog @Sexabled

@nerevar @Sexabled
Inklusion heißt nicht aussondern.
Es gibt überall Nischen wo Menschen ihre Fähigkeiten einbringen und sich wohl fühlen können.
@nerevar Eigentlich haben die nur eine Aufgabe: Menschen in den 1. Arbeitsmarkt zu bekommen. Nur dafür wurden sie geschaffen und wirklich jeder Mensch kann einer sinnvollen Beschäftigung nachgehen, wenn das Umfeld und die Aufgabe stimmt. Dafür braucht es keine Ausbeutung unter menschenunwürdigen Umständen.

@nerevar Ich war fünf Jahre lang in einer WfbM und bin daran fast psychisch zerbrochen. Heute habe ich zwei Jobs, eine eigene kleine Firma, engagiere mich ehrenamtlich und bin politisch aktiv.

Ich habe an vier Büchern mitgearbeitet, darunter zwei Fachbücher und zahlreiche Artikel in verschiedenen Magazinen veröffentlicht. In diesem Jahr werde ich mit dem Waltraud-Schiffels-Preis ausgezeichnet. In der WfbM galt ich als unvermittelbar.

@nerevar Ich weiß sehr genau, wie es in WfbMs aussieht und wie es auf dem regulären Arbeitsmarkt ist. Genau deshalb nehme ich mir das Recht heraus, das System zu kritisieren, weil ich es nicht aus der Ferne beurteile, sondern weil es mein gelebter Alltag war.

@nerevar @Sexabled

finde die fragen reichlich dämlich. als ob im kapitalismus eine behinderung jemanden daran hindern würde sich für gute arbeit ausbeuten lassen zu müssen. was verstehst du daran nicht das die 9milliarden erwirtschaften?

du kannst ja mal 8stunden kugelschreiber und kartons falten und dann erklären wie da geistige behinderung ein nachteil sein sollte und rechtfertigt das du einen sklavenlohn erhälst?

sorry aber das hat mich grad richtig aufgeregt...

@ElGrossKotzo
Mein Argument war tatsächlich, dass der 1. Arbeitsmarkt eher noch Ausbeuterischer als WfbM sein kann und zudem viel Leistungsdruck erzeugt. Vor allem bei Arbeiten, die keine Qualifikationen erfordern (dazu würde ich auch Saisonarbeiter zählen).
Ich finde es deswegen nicht unbedingt gut, die dem normalen Arbeitsmarkt "vorzuwerfen", wo sie auch mit anderen Konkurrieren müssen (die schneller die Kartons falten).
(PS: 9 Milliarden Umsatz ist nicht gleich Gewinn)
@Sexabled