Fanzine-Wettbewerb: The CrunchFluff
Aufmerksame Fans von System Matters wissen nicht nur, dass sie einen Zine-Wettbewerb veranstalten, sondern auch, dass am ersten Juni Uland bei Morning Matters zu Gast war, um das Zine TheCrunchFluff vorzustellen.
Wer außerdem unseren Blog liest, weiß, dass auch wir schonmal einige der Zines und ihre Macher:innen vorstellen. (Und, dass wir selbst ein Zine machen). Ich habe Ulands Projekt auf Instagram entdeckt und hatte zunächst die leise Hoffnung, dass hier ein echtes, periodisch erscheinendes Magazin erscheinen soll. Das ist leider nicht so, aber das Projekt hört sich trotzdem sehr ambitioniert an.
Also los geht es!
Wer bist du?
Ich bin Uland. Seit 1987 spiele ich Rollenspiele, damals mit zwölf Jahren begonnen – und bis heute hat mich diese Leidenschaft nie losgelassen. Ich habe viele Systeme erlebt, viele Gruppen, viele Stile – aber ich war nie ein „Szenemensch“ im engeren Sinne. Conventions? Selten. Discord-Server? Überfordern mich eher. Ich habe fast immer in kleinen Runden gespielt, oft über viele Jahre hinweg.
Was magst du an Rollenspiel?
Ich liebe fast alle Spielarten: OSR, Regelmonster, erzählerisches Freiform – je nach Gruppe, Stimmung, Zeit. Für mich war Rollenspiel nie durch Systeme begrenzt. Wir haben die Grenzen immer so verschoben, wie es zur Runde passte.
Und was eher nicht?
Wenn sich Charaktere – oder schlimmer: die Spielenden – im Spiel nur gegeneinander profilieren. Ich glaube an das verbindende Element von Rollenspiel – als Medium für Gemeinschaft, für Miteinander, für echtes Erleben. Und das ist auch der Kern von The CrunchFluff.
Was ist das denn nun genau?
Der Name ist Programm: Es geht um die Verbindung von Crunch (Systemtiefe, Regeln, Mechanik) und Fluff (Erzählung, Gefühl, Atmosphäre). Aber The CrunchFluff ist mehr als ein RPG-Magazin. Es ist ein Kunstprojekt. Eine Hommage. Eine kulturelle Spurensuche. Es begann, als ich alte Zines aus den 80ern durchblätterte und mich fragte: Wer waren diese Menschen? Was machen sie heute? Und: Was können wir von damals lernen?
Aus dieser Neugier wurde ein Projekt. Erst ein kleines. Dann ein wachsendes. Es kamen Menschen dazu, gingen wieder. Andere blieben. Es entstand ein Knotenpunkt – mit über 30 Beteiligten aus Verlagen, Blogs, Fanzines, Szene-Ikonen und neuen Stimmen. Viele tragen bei – mit Geschichten, Spielmaterial, aber auch mit Reflexionen zur Rollenspielkultur, zur Geschichte, zu Menschen und Magie.
Inhaltlich bewegt sich das Zine etwa zu einem Drittel im klassischen Rollenspielbereich. Zwei Drittel aber sind Meta: Es geht um Perspektiven. Um Erinnerungen. Um das Unsichtbare zwischen den Zeilen. Und um das, was Rollenspiel als kulturelle Praxis so besonders macht – gerade im Spiegel von Kunst, Wissenschaft, Alltag und Geschichte.
Ist das dein erstes Zine?
Nein. Letztes Jahr habe ich „Der Tanz der Seelen“ geschrieben – ein kleines, aber wichtiges Heft für mich. Auch wenn ich heute vieles anders machen würde, ist es mir immer noch sehr nah.
Was gefällt dir besser: die Konzeptionsphase oder die Umsetzung?
Beides. Die Konzeptionsphase war wie eine lange, chaotisch-magische Reise. Die Umsetzung ist jetzt fokussierter, aber nicht weniger aufregend. Ich liebe es, wenn Ideen konkret werden, wenn man Feedback bekommt, wenn aus Gedanken Texte werden. Was ich weniger mag, sind die rein formalen Dinge – Layout, Marketing, Technik. Aber selbst da hilft mir das Team – und der Sinn dahinter trägt mich.
Was für Zines oder Blog-Content gefallen dir generell?
Authentizität. Nicht Perfektion. Ich liebe Hefte wie Gazer oder klassische Formate wie Der Grüne Gnom. Mir gefallen Projekte, die mehr sind als „nur“ Spielmaterial. Die Seele haben. Haltung. Und manchmal einfach den Mut, schief zu sein.
Vielen Dank!
-Seba
PS: TheCrunchFluff soll in relativ hoher Auflage kommen, daher soll das Projekt mit einem Crowdfunding finanziert werden. HIER GEHT ES DORTHIN.
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