"Das Erbe Rudolf Steiners: Anthroposophische Medizin" in WDR 3 Mosaik, 25.03.2025:

These: Die "bauliche" Qualität des esoterischen Krankenhauses helfe bei der Heilung - weil die Pat. sich wohler fühlten. Dass hinter dem Baustil die Ablehnung "schädlicher rechter Winkel" steckt, wird nicht erwähnt.

Es gebe an der anthroposophischen Klinik kein "steriles, von Hygiene bestimmtes Verhältnis".

Das stimmt. Ich war zwei mal dort. An der gemeinsamen Toilette für Besucher UND Patient*innen klebte eine Woche lang Blut. 15 Jahre her, aber medizinische und hygienische Standards waren grauenhaft.

Aber die Zimmer sind nach Süden ausgerichtet! So brauchten Patient*innen weniger Schmerzmittel, so der Chefarzt. Wegen der schönen Aussicht. Ich erinnere verrostete Kinderbetten, klappriges Mobiliar, Verbot von Medien wie Zeitung und TV, krumme Zimmer, reinkarnations-freundliche Wandfarben.

Viele junge Menschen würden bereits "Ärztekluft" tragen. Eine Studierende (5 Semester Medizin) trägt sie auch. WDR-Mann Kay Bandermann lobt die "integrative" Ausbildung an der nahen Eso-Uni Witten/Herdecke.

"Integrativ" nennt sich die Anthroposophische Pseudomedizin jedoch nur selbst.

Die pseudowissenschaftliche Medizin-Methode, bei der Karma und Reinkarnation oder die in Disharmonie geratenen Äther- und Astralleibe eine Rolle spielen, bei der die Mittel nach Planeten (!) ausgesucht und homöopathisch verdünnt werden, ist nicht "integrativ", nicht "alternativ".

Es ist Bullshit.

Bandermann: "Alle Mediziner*innen hier betonen immer wieder, dass sich die Anthroposophische Medizin ausdrücklich NICHT als Alternative sondern als Ergänzung zur Schulmedizin versteht".

Natürlich tun sie das. Es ist gelogen. Die Praxis spricht eine andere Sprache.

Es gebe zwar Zweifel und Spott am medizinischen Namens-Tanzen "Eurythmie" oder esoterischer Klangtherapie:

Der Grundgedanke sei aber wenn der Körper entspannt sei, befördere das den Heilungsprozess.

Auch das Selbstdarstellung der Sekte. Und falsch. Diese Wellness-Anwendungen gelten als "medizinische" Methode, um aus dem Gleichgewicht geratene "Wesensglieder", also menschliche "Äther- und Astralleibe" wieder miteinander in Schwingung zu bringen.

Das sagt einem der Anthro-Arzt natürlich nicht - der Journalist auch nicht. Esoteriker*innen nach dem Mund reden ist nicht Recherche.

"Ein anderer Dauerbrenner in der Anthroposophischen Medizin: Homöopathische Salben und Kügelchen. Sie werden in Ihrer Wirkung angezweifelt".

Nein, Herr Bandermann! Niemand "zweifelt".

Eine "Wirkung" von Homöopathie ist nicht vorhanden, durch 1000 Studien widerlegt, physikalisch unmöglich!

Es gebe auf Stationen zwei Medikamenten-Schränke, mit Medizin und mit Anthroposophie. Letztere würden "häufig verwendet", so der Chefarzt, um "zusätzlich" zu behandeln. Der Arzt habe eine "klare Haltung". Die "erbitterten Fronten" zwischen Schul- und Alternativmedizin lehne er ab.

Und das ist brandgefährlich. Wer zwischen Medizin und Hokuspokus keinen Unterschied macht, beides munter vermischt und für gleichwertig erklärt, der gefährdet aktiv Patient*innen.