Wenn die Versorgung im #Pflegeheim schlecht ist, weil viel zu wenig qualifiziertes Fachpersonal da ist, dann wird die Versorgung der Menschen mit Pflegebedarf sicherlich gleich deutlich besser, wenn man das Pflegefachpersonal noch weiter verdünnt, damit kein Pflegebett frei bleibt.

Der NDR berichtet nun, dass der Senat in #Hamburg genau diese Form der Homöopathie mit Pflegepersonal vorhat. #fachkraftquote #pflege #pflegenotstand #pflegebrennt

https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Personalmangel-Hamburg-will-Fachkraftquote-in-Pflegeheimen-senken,pflegeheim468.html

Personalmangel: Hamburg will Fachkraftquote in Pflegeheimen senken

Mindestens jede zweite Arbeitskraft in einem Hamburger Pflegeheim muss bislang eine Fachkraft sein. Nach Informationen von NDR 90,3 und dem "Hamburger Abendblatt" will der Senat diese Fachkraftquote absenken.

»Es fehlen die Fachkräfte - trotz inzwischen deutlich steigender Löhne. Und das bedeutet für die Betreiberinnen und Betreiber von Pflegeheimen bislang: Wenn sie unter eine Quote von 50 Prozent an Pflegekräften kommen, müssen sie Kapazitäten abbauen. Und das hat schwerwiegenden Konsequenzen: Von den Pflegekassen bekommen sie weniger Geld und rutschen in die roten Zahlen. «
»Und die Heimplätze fehlen für Pflegebedürftige. Rund 1.300 Plätze in Hamburger Pflegeheimen sind nach Auskunft der Diakonie gerade nicht belegt. Zumindest ein Teil dieser Sperrungen geht auf die Probleme mit der Fachkraftquote zurück. Fachleute fordern deshalb seit Langem, diese Regelung zu reformieren und flexibler zu gestalten.«
»Stefan Rehm, Vorstand der Diakonie Hamburg, begrüßt deshalb die entsprechenden Signale aus der Behörde - das sei ein Schritt in die richtige Richtung. Die Sozialbehörde selbst betont, dass die Überlegungen noch nicht abgeschlossen sind. Fachleute haben aber kaum Zweifel, dass eine Entscheidung in den kommenden Monaten fällt. Das Problem gibt es bundesweit - überall wird deshalb darüber geredet, dass Heime auch mit weniger Fachkräften arbeiten dürfen.«
Sicherlich wird sich die Attraktivität von Pflegeheimen als Arbeitgeber des knappen Pflegefachpersonals deutlich verbessern durch die Maßnahme. Auch die spärlichen Anleitung pflegerischen Nachwuchses wird dann besser werden. Da kann man dann in ein paar Jahren die Fachkraftquote weiter verringern

Noch interessanter Hinweis darauf wie man in einem anderem Land mit der Fachkraftquote in Pflegeheimen umgeht - da geht's gerade darum eine einzuführen. Das kann man dann mal mit dem Vergleichen wie es aktuell in deutschen Pflegeheimen aussieht

https://openbiblio.social/@LThiry/112319004559575899

ludwig thiry (@LThiry@openbiblio.social)

In Deutschland wird Druck auf die Fachkraftquote in Pflegeheimen gemacht. Im Mutterland des Neoliberalismus passiert gerade das: https://edition.cnn.com/2024/04/22/politics/nursing-home-minimum-staffing-rule/index.html Interessant, die Berechnung des Personalbedarfs. Allen Bewohner*innen stehen 3,48 Stunden #Pflege zu. Leider steht nicht drin, wie die zwischen RN und Nursing Aids aufgeteilt werden.

OpenBiblio.Social
@stephie_hamburg Wenn die Standards nicht gehalten werden können, müssen die einfach runtergeschraubt werden. (Um die Fachkräfte die noch da sind auch noch zu verheizen.)
@stephie_hamburg Wie sich dieses deutsche Volk mit ihrem deutschen Stolz auf ihre deutsche Ausbildung weismachen lässt, dass der Verzicht auf Fachkräfte im Fachkräftemangel die Lösung sei und nicht die Folge.
@stephie_hamburg Ein Offenbarungseid.😳 Unfassbar wie man das als "Lösung" verkaufen kann. Ich frag mich auch aus welcher Kategorie die "Fachleute" sind, die das befürworten, wahrscheinlich aus der Verwaltung/Management.🙄
Es senkt die Qualität der Pflege, steigert Risiken für die zu Pflegenden, macht den Beruf *noch* unattraktiver und entprofessionalisiert. Also genau das Gegenteil von dem was Pflege-Professionals schon lange fordern.

@hope_n_beauty
Die Forderungen gibt's ja immer wieder aus den Reihen der Arbeitgeber. Die wissen dass ihre Stellen nicht attraktiv sind für Pflege und haben den Druck dass die Heime ausgelastet sind. Und das soll dann der Weg sein.

Und wen man dann noch weiss wie wenig Pflegefachpersonal da ist. Keine Zehn Pferde würden mich da hin zum arbeiten bringen

@stephie_hamburg Ja klar, dass das von AG Seite gepusht wird. Die langsam höheren Löhne gehen halt zu Lasten der Renditen.
@hope_n_beauty
Wobei man sagen muss, dass die Löhne gerade für den Mangelberuf und die Verantwortung echt deutlich zu niedrig sind. Da müsste mehr gehen, aber das müsste reguliert werden
@stephie_hamburg Ja, sehe ich auch so, die kleinen Steigerungen reichen bei weitem nicht!
@stephie_hamburg @hope_n_beauty Den Druck auf politische Entscheidungsträger:innen sehe ich durchaus, weil der Bedarf an stationärer Langzeitpflege steigt bei sinkender Kapazität wegen Personalmangels. Vielleicht sollte man zusehen, dass weniger Menschen stationär versorgt werden müssen, aber was weiß ich schon und Gesundheitskioske und aufsuchende, autonom handelnde Gemeindepflege braucht ja auch niemand.

@thesismum
Ja das ist das Bittere. Es gibt mehr als genug Handlungsbedarf - und das was wirklich was bringt um mit knappen Ressourcen viel zu erreichen wären alle Arten von Prävention. Und die will man nicht.

@hope_n_beauty

@stephie_hamburg Und da die dem Fachpersonal vorbehaltenen Aufgaben nicht delegierbar sind, wird die Arbeitsverdichtung für diese bei mehr Hilfspersonal und mehr belegten Plätzen halt auch mehr und die Arbeit noch unattraktiver … Ach, lasst uns einfach drauf verzichten. Hauptsache Herz bei zunehmend multimorbidem Klientel.
@thesismum
So ist das. Ist ja auch bereits jetzt schon schwierig dass der pflegerische Nachwuchs in den Pflege-Einrichtung wenigstens ein bisschen fachliche Anleitung bekommt. Das wird dann sicher alles noch besser.
Da möcht ich noch viel weniger gern Pflege benötigen.