Angebliches Gesetzesvorhaben – auch 2026 dürfen Haushalte mehr als ein Auto besitzen

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Faktencheck

Angebliches Gesetzesvorhaben – auch 2026 dürfen Haushalte mehr als ein Auto besitzen

In Beiträgen in Sozialen Netzwerken heißt es, ab 2026 dürfen Haushalte nur noch ein Auto haben, um die Umweltbelastung und das Verkehrsaufkommen zu reduzieren. Doch das ist frei erfunden.

09. April 2025

Gehört dieser Anblick von zwei Autos vor einem Haus bald der Vergangenheit an? Kurze Antwort – nein. (Quelle: Bastian / Caro / Picture Alliance) Behauptung

Ab 2026 wäre es verboten, mehr als ein Auto pro Haushalt zu besitzen.

Aufgestellt von: Beiträgen in Sozialen Netzwerken Datum:
20.01.2025

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Kein seriöses Medium berichtet von einem solchen Vorhaben, es lässt sich im Netz kein entsprechendes Gesetzesvorhaben finden und das zuständige Ministerium dementiert die Behauptung.

In Sozialen Netzen kursierten im Januar und Februar mehrere Beiträge, in denen es heißt, dass in Deutschland bald pro Haushalt nur noch ein Auto erlaubt sei. Auf Tiktok erreichte die Behauptung über eine Millionen Nutzerinnen und Nutzer. Was steckt dahinter?

Die Videos verwenden alle denselben Text, laut dem „die Regierung“ eine neue Regelung plane, die ab 2026 die Anzahl an Autos pro Haushalt beschränken soll. Ausnahmen für diese Regelung seien nur mit einem Nachweis möglich, der die Notwendigkeit eines Zweitwagens belegt. Ziel der Maßnahme sei es, „den Verkehr in Innenstädten zu reduzieren und die Umweltbelastung zu minimieren“.

Doch eine Google-Suche nach der Behauptung führt zu keinen Gesetzesbeschlüssen oder Medienberichten, die die Behauptung stützen würden. Auf Anfrage der Presseagentur AFP Ende März 2025 schrieben das Verkehrsministerium, das Justizministerium und der ADAC einstimmig, dass es sich bei der Behauptung um eine Falschmeldung handle. Woher kommt die Idee also?

„Aufgepasst“ heißt es in vielen ähnlichen Beiträgen auf Tiktok und Facebook, in denen die Falschmeldung verbreitet wird (Quelle: Tiktok; Screenshot: CORRECTIV.Faktencheck)

Spur führt zum Verschwörungs-Blog Kettner Edelmetalle

Der Creator eines der Tiktok-Videos kommentiert unter seinem Beitrag: „Das Weltwirtschaftsforum (WEF) hat eine Agenda ins Leben gerufen, die aufhorchen lässt: Im Namen des Klimaschutzes soll der private Autobesitz massiv eingeschränkt werden.“ Sucht man auf Google nach „WEF Auto Verbot“, landet man bei einem Artikel der für Verschwörungserzählungen bekannten Seite Kettner Edelmetalle vom Mai 2024. Der erste Absatz des Artikels stimmt im Wortlaut exakt mit dem Kommentar des Tiktok-Nutzers überein und könnte daher der Ursprung der Behauptung sein. 

Von einem konkreten kommenden Autoverbot in Deutschland steht in dem Artikel aber nichts. Es geht darin um einen Artikel über ein Experiment in Australien durch den Taxivermittlungsdienst Uber in Zusammenarbeit mit weiteren Mobilitätsdienstleistern, der auf der Seite des WEF veröffentlicht wurde. Für das Experiment mit dem Titel „One Less Car“ gaben 58 Personen eines der Autos in ihrem Haushalt für mehrere Monate auf. Dafür erhielten sie ein Budget, mit dem sie stattdessen das Fahrrad, öffentliche Verkehrsmittel und kommerzielle Mobilitätsangebote nutzen sollten. 

Das von Uber veröffentlichte Whitepaper vertritt die Ansicht, dass weniger Autos auf den Straßen gesellschaftliche und ökologische Vorteile mit sich bringen würden, und viele Menschen die laufenden Kosten ihres Autos unterschätzen. Es empfiehlt mehrere politische Reformen, die Australien dem Ziel „One Less Car“ – ein Auto weniger – näherbringen sollen. Hier wird jedoch – anders als von Kettner Edelmetalle behauptet – an keiner Stelle ein Verbot von mehreren Autos pro Haushalt gefordert. Der Text appelliert beispielsweise für Reformen beim Parken in der Innenstadt, den Ausbau des ÖPNV – und mehr Unterstützung für die Angebote der Firmen, von denen die Studie bezahlt wurde.

Feindbild Weltwirtschaftsforum

Das WEF ist immer wieder Ziel von Verschwörungserzählungen rund um den sogenannten „Great Reset“, die in Deutschland auch von der AfD verbreitet werden. In der Vergangenheit wurde der Organisation unter anderem unterstellt, Verbote von bestimmten Modetrends und privatem Gemüseanbau, eine Ein-Kind-Politik für weiße Familien oder die massenhafte Ermordung von Senioren zu fordern. In keinem der Fälle gab es Belege für die Behauptungen.

Es ist auch nicht das erste Mal, dass dem WEF unterstellt wird, den privaten Besitz von Autos einschränken zu wollen. In der Vergangenheit kursierten mehrere irreführende Beiträge, in denen behauptet wurde, die Organisation fordere ein Verbot privater PKW.

Redigatur: Matthias Bau, Steffen Kutzner

Die wichtigsten, öffentlichen Quellen für diesen Faktencheck:

  • One Less Car – Shifting to a sustainable transport future, Uber, November 2023 : Link (Englisch, archiviert)

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Author: Johannes Gille

#angebliches #besitzen #durfen #gesetzesvorhaben #haushalte

Betrug auf Facebook: Angebliches Gewinnspiel stammt nicht von Action

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Betrug auf Facebook: Angebliches Gewinnspiel stammt nicht von Action

Angeblich verschenkt der Discounter Action auf Facebook Überraschungspreise und Einkaufsgutscheine. Aber Teilnehmende gehen leer aus, denn hinter dem vermeintlichen Gewinnspiel steckt eine gängige Betrugsmasche.

von Faktencheck-Redaktion

28. März 2025

Im März 2025 wird auf Facebook ein gefälschtes Gewinnspiel von Action verbreitet. Dahinter steckt eine bekannte Betrugsmasche. (Symbolbild: Romuald Meigneux / Sipa / Picture Alliance)
Behauptung

Die Discounterkette Action verschenke Überraschungspreise und Einkaufsgutscheine an Nutzerinnen und Nutzer, die auf einem Bild eine Zahl erkennen.

Aufgestellt von: Facebook-Beitrag Datum:
02.03.2025

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Falsch
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Falsch. Das angebliche Gewinnspiel ist eine Fälschung. Die Seite, die es verbreitet, hat nichts mit Action zu tun.

„Bisher hat niemand die Nummer im Bild richtig beantwortet. Wer richtig antwortet, erhält heute Überraschungspreise und Einkaufsgutscheine“, heißt es im Facebook-Beitrag der Seite namens „Action fans“. Die Gewinner würden per Facebook Messenger benachrichtigt. Unter dem Beitrag kommentieren dutzende Nutzerinnen und Nutzer, die das Gewinnspiel offenbar für echt halten. Doch mit dem Einzelhändler Action haben das Facebook-Profil und die Verlosung nichts zu tun.

Mit Betrugsmaschen wie dieser wird versucht, auf Facebook Daten von Nutzerinnen und Nutzern abzugreifen. Zu gewinnen gibt es nichts, wie wir schon mehrfach berichteten.

Hinter diesem Gewinnspiel steckt eine gängige Betrugsmasche (Quelle: Facebook; Screenshot: CORRECTIV.Faktencheck)

Impressum fehlt, Profil ist nicht verifiziert: An diesen Merkmalen lässt sich die Fälschung erkennen 

Das Facebook-Profil „Action fans“ hat Stand 28. März nur 27 „Gefällt mir“-Angaben und 31 Follower. Ein Impressum, das bei Gewinnspielen eigentlich gesetzlich vorgeschrieben ist, fehlt genauso wie eine Verifizierung, die Facebook mit einem blauen Haken neben dem Namen anzeigt. So zeigt die Plattform normalerweise an, dass es sich um eine offizielle Seite eines Unternehmens oder einer bekannten Persönlichkeit handelt.

Anders als die offizielle Facebook-Seite von Action, hat „Action fans“ nur wenige „Gefällt mir“-Angaben und Follower und gibt keine Kontaktinformationen an (Quelle: Facebook; Screenshot: CORRECTIV.Faktencheck)

Die echte Facebook-Seite von Action hat so einen blauen Haken, über 3 Millionen „Gefällt mir“-Angaben und Follower und Kontaktinformationen. Auf der verlinkten Webseite des Unternehmens findet sich zudem ein Impressum. Weder auf der Facebook-Seite noch der Webseite von Action findet sich dagegen das angebliche Gewinnspiel.

Auf seiner Webseite warnte das Unternehmen jedoch in einem Artikel vor Phishing und Spam. Darin hieß es: „Immer öfter sehen wir Aktionen auf Facebook, per SMS und über Whatsapp, bei denen Action-Geschenkgutscheine in Höhe von 100, 250 oder 500 Euro angeboten werden. Nimm nicht daran teil, da es sich hier um gefälschte Aktionen und somit um Betrug handelt.“

Wer beim Gewinnspiel kommentiert, wird in einer Nachricht zunächst aufgefordert, den Beitrag mehrmals zu teilen. In vergleichbaren Fällen erhielten Nutzerinnen und Nutzer im nächsten Schritt häufig einen Link zu einer Webseite, auf der sie ihre persönlichen Daten angeben sollen. In einigen Fällen ließ sich die Masche auf Unternehmen zurückführen, vor denen auch der Verbraucherschutz bereits warnte, er schreibt: „Nehmen Sie an solch einem Gewinnspiel teil, müssen Sie im Anschluss mit Werbung per E-Mail, SMS/MMS, per Post und in Form von Werbeanrufen rechnen.“

Daran kann man unseriöse Facebook-Seiten erkennen: 

  • Ist das Facebook-Profil mit einem blauen Haken verifiziert?
  • Gibt es ein Impressum?
  • Liegt die Follower-Anzahl in einer glaubwürdigen Größenordnung für die Bekanntheit einer Marke oder Person?
  • Welche Art von Beiträgen werden auf dem Facebook-Profil veröffentlicht?
  • Wann wurde die Seite erstellt?

Redigatur: Gabriele Scherndl, Steffen Kutzner

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Author: Max Bernhard

#action #angebliches #betrug #facebook #gewinnspiel #nicht #stammt

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Hakenkreuz als Freiheitssymbol? Angebliches Zitat von Baerbock über Ukraine erfunden

Laut Beiträgen in Sozialen Netzwerken habe Außenministerin Annalena Baerbock gesagt: „Der Ukraine gelang es, das Hakenkreuz in ein Symbol der Freiheit zu verwandeln.“ Dem Auswärtigen Amt zufolge ist diese Aussage erfunden. Auch sonst finden sich keine Belege dafür.

von Kimberly Nicolaus

20. Juni 2024

Laut dem Auswärtigen Amt ist das angebliche Zitat von Annalena Baerbock zu Hakenkreuzen als Freiheitssymbol der Ukraine frei erfunden (Quelle: Kay Nietfeld / DPA / Picture Alliance) Behauptung

Außenministerin Annalena Baerbock habe gesagt, der Ukraine sei es gelungen, „das Hakenkreuz in den Augen der freien Welt zu rehabilitieren und es in ein Symbol der Freiheit zu verwandeln, ein Symbol des Kampfes um ihre Existenz“.

Aufgestellt von: Beiträgen in Sozialen Netzwerken Datum:
17.06.2024

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Frei erfunden
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Frei erfunden. Laut dem Auswärtigen Amt ist diese Aussage erfunden. Es gibt auch sonst keine Hinweise darauf, dass sich Annalena Baerbock so geäußert hätte.

Ein englischsprachiger X-Beitrag erreichte tausende Nutzerinnen und Nutzer mit der Behauptung, Außenministerin Annalena Baerbock habe gesagt: „Wir können sagen, dass es der Ukraine in den Augen der freien Welt gelungen ist, das Hakenkreuz zu rehabilitieren und es in ein Symbol der Freiheit zu verwandeln, ein Symbol des Kampfes um ihre Existenz. Heute gibt es keinen Grund für eine negative Haltung gegenüber diesen Symbolen, wenn ihre Träger gegen die russische Aggression kämpfen.“ 

Das angebliche Zitat der Grünen-Politikerin verbreitete sich in einer leicht abgewandelten Übersetzung auch auf Deutsch auf X, Tiktok und Telegram. Es vermittelt den Eindruck, die deutsche Außenministerin würde Nazi-Symbole in der Ukraine gut heißen.

Das frei erfundene Zitat von Baerbock zu Hakenkreuzen in der Ukraine verbreitete sich auf Englisch (links) und Deutsch (rechts) (Quelle: X / Tiktok; Screenshot und Schwärzung: CORRECTIV.Faktencheck)

Aussage zu Hakenkreuz als Freiheitssymbol laut Auswärtigem Amt frei erfunden

Doch ein Sprecher des Auswärtigen Amts schreibt auf Anfrage von CORRECTIV.Faktencheck, dass die in den Post behaupteten Aussagen von Außenministerin Baerbock frei erfunden seien.

Auch mehrere Stichwortsuchen auf Deutsch und Englisch mit dem angeblichen Zitat führen zu keinen Belegen, dass sich die Politikerin je so geäußert hätte. Eine Suche in der Pressedatenbank Genios liefert ebenfalls keine Ergebnisse. Das Zitat ist erfunden.

Immer wieder werden Annalena Baerbock erfundene Zitate in den Mund gelegt – auch schon vor ihrer Amtszeit als Außenministerin. Wie Sie Fake-Zitate erkennen können, erfahren Sie in diesem Video: 

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Dass die Ukraine voller Nazis sei, ist ein beliebtes Narrativ der russischen Propaganda. Was dahintersteckt, haben wir in diesem Text analysiert.

Redigatur: Paulina Thom, Viktor Marinov

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Author: Kimberly Nicolaus

https://www.bachhausen.de/hakenkreuz-als-freiheitssymbol-angebliches-zitat-von-baerbock-ueber-ukraine-erfunden/

#angebliches #baerbock #erfunden #freiheitssymbol #hakenkreuz #ukraine #zitat

Hakenkreuz als Freiheitssymbol? Angebliches Zitat von Baerbock über Ukraine erfunden

Ein angebliches Zitat von Annalena Baerbock soll vermitteln, dass sie Nazi-Symbole in der Ukraine gut heiße. Doch das Zitat ist erfunden.

correctiv.org

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Politikerinnen und Politiker diskutieren nach dem Geheimtreffen von Rechtsextremen und AfD-Mitgliedern erneut ein mögliches Verbot der Partei. Dazu kursiert ein Zitat der SPD-Politikerin Saskia Esken, das sie angeblich in einer NTV-Sendung gesagt haben soll. Doch das Zitat ist erfunden.

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Author: Paulina Thom

https://www.bachhausen.de/debatte-um-afd-verbot-angebliches-zitat-von-saskia-esken-ist-frei-erfunden/

#angebliches #debatte #erfunden #esken #saskia #verbot #zitat

Debatte um AfD-Verbot: Angebliches Zitat von Saskia Esken ist frei erfunden

Damit die SPD keine Stimmen an die AfD verliere, soll Saskia Esken bei NTV für ein Verbot der Partei plädiert haben. Das stimmt nicht.

correctiv.org