1/ Hoffnung ist eine Falle – und Nietzsche wusste, warum (Thread)🧵🪡

Kennst du das Gefühl, wenn dir alle sagen „wird schon“ oder „nicht die Hoffnung verlieren“ – und es macht alles nur noch schlimmer?

2/ Vorweg: Ich halte nichts von Hoffnung, weil sie uns wie eine Ibuprofen kurz gegen den Schmerz über das Weltgeschehen betäubt – aber langfristig nur zu Enttäuschungen führt.

3/ Auch der deutsche Philosoph Friedrich Nietzsche ist dafür bekannt, Selbsttäuschungen aufzudecken, mit denen sich Menschen das Leben angenehmer machen.

Vielleicht hielt er deshalb wenig von Hoffnung. 🔥

4/ In „Menschliches, Allzumenschliches“ schrieb er: „Die Hoffnung: sie ist in Wahrheit das übelste der Übel, weil sie die Qual der Menschen verlängert.“

Konrad Paul Liessmann, österreichischer Essayist, erklärt, was Nietzsche damit meinte:

5/ „Nietzsche wusste um die Fallstricke der Hoffnung, vor allem, wenn wir in großem Stil auf ein besseres Leben, eine menschenfreundlichere Zukunft, einen geretteten Planeten hoffen.“
6/ Wenn dieser Wunsch nicht erfüllt wird, verlängert sich unsere Qual. Deshalb ist sie das übelste der Übel. Sie setzt den Krisen, die wir erleben, noch einen drauf, wenn sich, trotz unseres Hoffens, nichts zum Besseren wendet.
7/ Beim niederländischen Philosophen Baruch de Spinoza entdeckte ich eine schlaue Einsicht, die er im 17. Jahrhundert ins dritte Buch der Ethik schrieb: „Es gibt keine Hoffnung ohne Angst, aber auch keine Angst ohne Hoffnung.“

8/ Wait, what? Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Philosophin Ortrun Schulz erklärt es: „Der Furcht vor Krankheit entspricht beispielsweise die Hoffnung auf Gesundheit und umgekehrt.“

Wenn ich den ganzen Tag hoffe, keine Grippe zu bekommen, habe ich Angst vor der Grippe.

9/ Worauf hoffst du? Auf welche positiven Zukunftsmomente? Vielleicht verrät das, wovor du Angst hast.

Lust auf einen deep dive? Ich habe aufgeschrieben:

👉 Warum ich in der Therapie das Hoffen verlernt habe
👉 Wer zuletzt stirbt (es ist nicht die Hoffnung)
👉 Wieso es okay ist, hoffnungslos zu sein

Jetzt ohne Paywall lesen: https://krautreporter.de/psyche-und-gesundheit/5870-hoffnung-ist-bullshit?shared=8ec01c5e-dc3b-4e58-b835-5903a8df7c65&utm_campaign=share-url&utm_medium=editorial&utm_source=mastodon.social

Hoffnung ist Bullshit

Angesichts der Weltlage suchen viele verzweifelt nach Hoffnung. Mir hat es geholfen, sie loszuwerden.

Krautreporter
@martingommel kennst du diesen sensationellen Video-Essay? https://www.youtube.com/watch?v=iJaE_BvLK6U
How To Be Hopeless

To everyone who fights the plague -- on the streets and in our minds. If this video meant something to you, I'd love to hear about it.PATREON: https://www.pa...

YouTube
@martingommel ohne paywall aber mit login zwang 

@martingommel Deine Argumentation ist etwas -hm- unredlich, meiner Ansicht nach.

Wenn ich das richtig verstehe, wendest du dich gegen „simples hoffen an sich“, nach dem Motto „wird schon alles irgendwie (von selbst) gut gehen / besser werden“. Das ist okay.

Gleichzeitig propagierst du aktive Veränderung / Verbesserung an sich selbst und in dem Umfeld, dass wir selbst beeinflussen können. Das ist auch okay.

Diese aktive Veränderung / Verbesserung machen wir aber auch in der Hoffnung, dass es klappt und Dinge besser werden. Insofern sind der Titel und die verkürzte Definition von Hoffnung (als „Gottvertrauen“ o.ä.) ein rhetorisch unredlicher Trick.

Ohne jegliche Hoffnung, also auch in eine gewisse Selbstwirksamkeit und die Möglichkeit, sich selbst und das direkte Umfeld zu beeinflussen, funktionieren Menschen meines Erachtens nicht.

Also, mit Ausnahme extrem stoischer oder buddhistischer Menschen vielleicht.