Man muss heutzutage nicht mehr AfD wählen – man muss nur CDU sein. Der Trick ist einfach: Man lässt die Rechten die 𝑫𝒓𝒆𝒄𝒌𝒔𝒂𝒓𝒃𝒆𝒊𝒕 machen, schreibt sich die Rhetorik ab, kopiert ihre Anträge, wartet exakt drei Wochen – und verkauft das Ganze dann als „Mitte“.
Julia Klöckner nennt das: Neutralität. Ich nenne das: Komplizenschaft auf Raten. Am 3. Juni 2025 forderte die AfD das Verbot der Regenbogenflagge an Bundesgebäuden. Wer sich noch Illusionen machte, das sei bloß ein weiterer peinlicher Versuch,
Symbolpolitik als Politik zu tarnen, darf sich jetzt von Frau Klöckner belehren lassen: Peinlich wird Politik erst, wenn sie sich anschickt, die Symbole der Würde zu schleifen, um die Empfindlichkeiten der Menschenfeinde zu schonen.
Dass Julia Klöckner diesen Antrag umsetzt – nicht bloß überliest, nicht ignoriert, sondern willfährig exekutiert – ist keine Randnotiz. Es ist ein Ereignis. Eines, das in einer halbwegs funktionierenden Öffentlichkeit für einen Skandal sorgen müsste. Stattdessen: betretenes Schweigen.
vlt. auch zustimmendes Nicken i manch gediegenem Parteibüro,wo man d AfD nicht bekämpfen,sondern beerben will Früher wartete man sechs Monate,um sich an den Ideen d ganz Rechten zu bedienen.Man schob es auf „Sorgen der Bürger“, auf „fehlende Gesprächskanäle“ und d allseits beliebte „Debattenkultur“
Heute? Reichen 18 Werktage, bis der parlamentarische Schmutz der AfD durch das Reinigungsprogramm einer CDU-Abgeordneten geschleust und als staatstragende Haltung ausgegeben wird.
Julia Klöckner, diese wandelnde PR-Abteilung in eigener Sache,hat nie viel von Haltung gehalten-es sei denn,sie bringt Applaus von der falschen Seite.Sie ist keine neutrale Figur.Sie ist ein politisches Wetterhäuschen:Wenn’s von rechts weht,dreht sie sich mit. Und nennt das dann Prinzipienfestigkeit
Sie ist Lobbyistin, CDU-Parteisoldatin, dauerlächelnde Dauerversagerin – aber niemals das, was sie zu sein vorgibt: eine Stimme der Vernunft. Ihre Neutralität ist so aufrichtig wie ein Phrasendrescher beim Ethik-Kongress.
Die Regenbogenflagge ist kein Parteisymbol. Sie ist ein Stück Hoffnung. Sie ist der Versuch, dass ein Staat sich auch mal auf die Seite der Schwächeren stellt. Wer sie weghaben will, will nicht Neutralität – der will, dass niemand sieht, wofür dieser Staat auch steht:
für Vielfalt, für Würde, für Sichtbarkeit. Wer also das Zeichen entfernt, entfernt die Menschen gleich mit. Wenn die CDU heute die Ideen der AfD übernimmt, dann braucht niemand mehr die AfD zu wählen. Der rechte Rand ist längst Mitte. Und Klöckner?
Die grinst dabei, als hätte sie gerade eine Flasche Spätburgunder entkorkt. Vielleicht sollte man ihr ein Etikett drucken: „Nach rechts abgezogen, vor Gebrauch gut schütteln.“ Es gibt sie noch, die Zeichen unserer Zeit. Man muss nur hinsehen – bevor sie abgehängt werden. Ende