@forthy42 @admin
Wilde Analyse.
Bedienst du dich in deiner rhetorischen Analyse nicht genau derselben Verallgemeinerung, die du den Menschen vorwirfst, die angeblich „falsch abgebogen“ sind?
Der Gedankensprung, dass Menschen mit kritischer Haltung zur Aneignung sozialer Phänomene automatisch in Richtung „Nazi“ Sein driften, ist für mich nicht logisch nachvollziehbar. Es fehlt hier an Differenzierung.
Kritik an kultureller Aneignung ist nicht gleichbedeutend mit Segregation.
Vielmehr geht es oft um das Sichtbarmachen von Machtverhältnissen, historischen Ungleichheiten und strukturellem Rassismus. Das ist ein emanzipatorischer Impuls, nicht ein autoritärer.
Was mich besonders interessiert, ist deine Gleichsetzung von „Nur für Weiße“ und „Safe Space for PoC“. Du behauptest, das Ergebnis sei das gleiche. Diese Gleichsetzung ignoriert jedoch vollständig den Kontext.
Ein weißer Rassist, der vorne „Nur für Weiße“ schreibt und hinten „Safe Space for PoC“, würde sich bewusst einer Sprache bedienen, die ursprünglich aus antirassistischen Bewegungen stammt. Das wäre keine Kritik, sondern gezielte Aneignung und Instrumentalisierung progressiver Begriffe, um sie zu entwerten. Genau das ist eine Form kultureller Aneignung. Und genau das würde bei den betroffenen Gruppen verständlicherweise emotionale Ablehnung und Frustration auslösen.
Denn „Safe Spaces“ für People of Color dienen nicht der Ausgrenzung, sondern dem Schutz vor Ausgrenzung. Es handelt sich um eine Reaktion auf rassistische Strukturen, nicht um deren Spiegelung. Diese Unterschiede zu ignorieren oder rhetorisch gleichzusetzen, ist nicht nur vereinfachend, sondern irreführend.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass dir der Umfang und die Komplexität des Begriffs „kulturelle Aneignung“ in der wissenschaftlichen Debatte nicht bewusst sind. Nur so lässt sich erklären, warum du dich einer so pauschalisierenden und entwertenden Argumentation bedienst.
Es ist wichtig, über kulturelle Aneignung zu diskutieren. Aber wer dabei die Komplexität ignoriert, argumentiert nicht kritisch, sondern ideologisch.
#kulturelleaneignung