Update zum den aktuellen arbeiten im Völli 6.3.2025:
Beim Waldspaziergang am letzten Wochenende haben wir gemeinsam mit ca. 50 Menschen die Zerstörungen am nordwestlichen Waldrand und am Südufer besichtigt. Es ist uns nach wie vor völlig unverständlich, weshalb BUKEA und HPA im Völli Bauarbeiten planen und durchführen konnten, die so massive Schäden angerichtet haben.
Zur Erinnerung: In der Naturschutzverordnung, die vom Senat am 18. Februar beschlossen wurde, heißt es: „Die Waldflächen unterliegen der Naturschutzstrategie des Prozessschutzes.“ Das bedeutet, dass der Schutzzweck in „der Erhaltung und der Entwicklung eines vielfältigen Lebensraumkomplexes aus Röhrichten, Laub- und Auwäldern mit ihren darin beheimateten artenreichen Lebensgemeinschaften als Ganzes“ besteht.
Zu den Maßnahmen im Einzelnen:
① Am Nordrand wurde letzte Woche ein Gebiet von ca. 0,7 ha. komplett gerodet und der Boden bereits teilweise abgetragen. An dieser Stelle soll ein sogenannter Trockenrasen angelegt werden: ein Biotop, der sich in Hamburg vor allem an trockenen, stark übernutzten und dadurch nährstoffarmen Standorten ausbildet. In diesem Fall handelt es sich um eine Ausgleichsmaßnahme von HPA, weil für Hafennutzung Trockenrasen auf der Hohen Schaar versiegelt worden ist.
Trockenrasen mögen ein Rückzugsgebiet gefährdeter Tier- und Pflanzenarten sein. Aber die Zerstörung von Trockenrasen im Hafen dadurch ausgleichen zu wollen, dass man den geschützten Vorwald des Völli niedermacht, spricht jedem sinnvollen Naturschutzgedanken Hohn! Wir wehren uns entschieden dagegen, dass der Vollhöfner Wald zur Ausgleichsfläche für alle möglichen Zerstörungen im Hafengebiet werden soll!
Hinzu kommt: Ein angelegter Trockenrasen direkt am Waldrand bedarf ständiger Unterhaltungsmaßnahmen, damit der Wald sich nicht dorthinein ausdehnt. Mit „Prozessschutz“ hat das nichts mehr zu tun, eher mit langfristig teurer Gärtnerei. Die Maßnahme erfolgt aufgrund der Ausgleichsbedürfnisse für industrielle Zerstörung im Hafen und widerspricht eindeutig dem Schutzzweck der Naturschutzgebiets-Verordnung.
Solche Ausgleichlogiken ermöglichen erst den Flächenfraß der Hafenwirtschaft. In der Summe geht am Ende dennoch wertvolle Naturfläche verloren!
② Am Ufer der Alten Süderelbe hat HPA mit einem Bagger eine bis zu 10 Meter breite und mehrere Hunderte Meter lange Schneise geschlagen und konnte nur durch protestierende Menschen und letztlich einen Polizeieinsatz aufgehalten werden. Dabei wurden nicht nur Bäume und Büsche gerodet oder beschädigt, große Mengen Totholz geräumt (die im Naturschutzgebiet von größter Bedeutung sind) und die gesamte Uferzone mit Schilf, Kletten und Uferbewuchs zerstört, sondern auch der Boden mit schwerem Gerät verdichtet. Im letzten Jahr konnten wir dort Hunderte kleiner Erdkröten beobachten. Ein Teil von ihnen und andere im Boden überwinternde Tiere wurden vermutlich durch den schweren Bagger vernichtet.
Diese Maßnahme ist in ihrer Massivität völlig unverständlich und auch nicht mit Erfordernissen der Gewässerunterhaltung zu rechtfertigen.
Wir fragen uns, wofür viele engagierte Menschen all die Jahre gekämpft haben, wenn die Behörden offenkundig nicht wissen, wie sie mit einem Prozessschutzgebiet umgehen sollen!